Die Borkenkäfer nagen auch im Lautertaler Gemeindewald
Autor: Andreas Herzog
Lautertal, Freitag, 10. Juli 2020
Der Gemeinderat erfuhr, dass die Mengen an Schadholz den Preis verderben und die Sägewerke überrollen.
Die Kommune verfügt über einen mit rund 110 Hektar recht großen Gemeindewald. Für die nachhaltige Bewirtschaftung ist es gesetzlich festgelegt, alle 20 Jahre einen neuen Forstwirtschaftsplan zu erstellen. Als Vorarbeit sind aktuelle Erhebungen und Grundlagenermittlungen durch einen neutralen Forstsachverständigen erforderlich. Damit wird Johannes Hölzel aus Oberaurach per Werksvertrag beauftragt. In seiner Sitzung am Donnerstag ermächtigte der Gemeinderat Bürgermeister Karl Kolb, das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen, damit ein Vertrag zur Erarbeitung des Forstgutachtens geschlossen werden kann.
Die Kosten von 14055 Euro übernehmen je zur Hälfte der Freistaat Bayern (Auftraggeber) und die Kommune.
Zuvor gab Forstrevierleiter Frank Wystrach - er betreut den Gemeindewald seit 23 Jahren - dem Gemeinderat einen aktuellen Situationsbericht. Der Wald gliedert sich zwei große Bereiche: 84 Hektar östlich der ehemaligen B4 bei Rottenbach und 24 Hektar westlich der Straße rund um Tremersdorf. Er hat einen derzeitigen Holzvorrat von 25000 Festmetern. "In den letzten 20 Jahren wurden 10000 Festmeter, jährlich 500 Festmeter, eingeschlagen und noch zu guten Preisen verkauft, dafür hat die Gemeinde gutes Geld eingenommen", sagte Wystrach. Doch dann kam das Aber. Nach den sehr trockenen Jahren 2018 und 2019 leidet auch der Gemeindewald unter massiven Schäden durch Borkenkäferbefall, das betreffende Holz musste sehr schnell gefällt werden. Aktuell liegen laut Wystrach 240 Festmeter vor Ort. "Wir müssen es möglichst zeitnah herausbringen.
Aber es sind nicht nur die Holzpreise total im Keller, sondern auch die Verarbeitungswerke absolut voll durch die Massenangebote. Es wird alles getan, um eine zeitnahe Abfuhr zu bewirken", versicherte der Förster.
Den Waldumbau schon lange im Blick
Freilich habe man nicht erst jetzt reagiert, sondern schon in den vergangenen zwei Jahrzehnten auf große Nachhaltigkeit und die Entwicklung von Nadel- und Laubmischwald gesetzt. Eine große Zukunft sehe er für Eichenbestände, denn auch Buchen zeigten teilweise erhebliche Ausfälle, sagte der Experte. Beim Nadelholz richte man mehr Augenmerk auf widerstandsfähigere Douglasien. Aussaaten im Gemeindewald hätten sich sehr gut entwickelt, ebenso Tannen, berichtete Frank Wystrach auf Anfragen. Verluste gebe es auch bei Eschen, hierfür sei ein Pilz verantwortlich, gegen den es noch keine Mittel gibt. Wildverbiss durch Rehwild und der Klimawandel forderten ebenso Tribut. "All das werden wir auch bei allen weiteren Maßnahmen beachten, um den Lautertaler Wald nachhaltig zu bewirtschaften und zu erhalten", erklärte Wystrach. Bürgermeister Karl Kolb zeigte sich zuversichtlich und würdigte die stets hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und dem Forstrevierleiter vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Vereidigung
Feldgeschworene werden allgemein auf Lebenszeit berufen. Weil in der Gemeinde einige dieser Funktionsträger aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aktiv an den Vermessungen teilnehmen können, wurden auf Vorschlag des Lautertaler Obermärkers Wolfgang Mierzwa drei neue Ortsbürger zur Gemeinderatssitzung bestellt. Bürgermeister Kolb vereidigte Manfred Höhn, Christian Schubert und Tobias Stelzner und bedankte sich für deren Bereitschaft zur Mitarbeit und zur Wahrung des traditionellen "Siebenergeheimnisses".
Bezüglich der erneut von Zweitem Bürgermeister Martin Rebhan und Gemeinderat Dr. Bernd Wicklein ins Rampenlicht gerückten Problematik zur Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für freilaufende Katzen finde ein Gespräch mit Landrat Sebastian Straubel, Vertretern der Verwaltung, Dr. Bernd Wicklein und einem Vertreter des Tierschutzbundes am 13. August statt, informierte Kolb.