Designcampus open in Coburg: Hier sprudeln die Ideen
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Dienstag, 27. Mai 2014
Der "Designcampus open" auf dem Hofbräugelände erwartet von Mittwoch bis Sonntag seine Besucher. Geboten werden wieder Ausstellungen, Vorträge und Workshops. Einen Einblick gibt's im Video.
"Man muss natürlich alles gesehen haben", sagt Joachim Driller und lacht. Dem Dekan des Studiengangs Design an der Hochschule Coburg ist wohl bewusst, dass es gar nicht so einfach ist, sich durch das gesamte Angebot des 2. "Designcampus open" zu arbeiten. Was die Studierenden im Hofbrauhaus und nebenan im Neubau gemeinsam mit ihren Dozenten auf die Beine gestellt haben, darf man ohne Übertreibung überwältigend nennen. Und ja, wenn man erstmal die Welt des Coburger Designs betreten hat, dann will man tatsächlich auch alles sehen.
Alles, was irgendwie zur Hochschule gehört, ist am Dienstagnachmittag auf den Beinen: ein kreatives Gewusel. "Ich wundere mich, dass die Studierenden immer so gelassen sind", sagt Gerhard Kampe. Der Leiter des Studiengangs Integriertes Produktdesign steht inmitten eines Gemischs aus Studenten, Vitrinen, Plakaten und Pappdekoration und schüttelt mit nachsichtigem Grinsen den Kopf. "Seriell unkonventionell - Frisch am Tisch" heißt die Ausstellung, die hier im zweiten Stock des Hofbrauhauses gerade entsteht. Das dritte Semester hat sich Gedanken über Restaurant einrichtungen gemacht.
In den übrigen Räumen und Fluren, die am Mittwochmorgen ab 11 Uhr für Publikum geöffnet sind, spielen sich ähnliche Szenen ab. Jörg Ossler, Professor im Studiengang Integriertes Produktdesign, befestigt Freihandzeichnungen aus sieben Semestern mit Holzklammern an Schnüren. Im nächsten Raum bestücken Studenten gemeinsam mit ihrem Professor Wolfgang Schabbach die Ausstellungsregale mit allerlei Entwürfen aus Formholz: Wartemöbel für Flughäfen oder Arztpraxen zum Beispiel.
Doch, und das ist den Coburger Dozenten ganz wichtig, es geht bei allen Design-Studiengängen nicht allein um Formschönheit und Kreativität, sondern auch um das Drumherum. "Da gehört noch vielmehr dazu", betont Schabbach: Technologie, Marketing, Zielgruppen... ein "ganzheitliches" Studium eben.
Apropos ganzheitlich. Der "Designcampus open" ist zwar nicht zu verwechseln mit den Designtagen - das eine findet auf dem Hofbrauhausgelände statt, das andere auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs - doch im Thema Design und über diverse Aktionen und Installationen, etwa an der Frankenbrücke, sind die Veranstaltungen am Ende doch wieder vereint.
"Die Coburger Designtage und der ,Designcampus open‘ ergänzen sich kongenial", sagte dann auch Hochschulpräsident Michael Pötzl bei der Eröffnung der Ausstellung "Schauholz" am Dienstagabend. Auf dem Güterbahnhofsgelände werde das inszeniert und ideenreich realisiert, was auf dem Campus Design in einer deutschlandweit einzigartigen Konstellation durch interdisziplinäre Lehre auf den Weg gebracht werde. Pötzl: "Ein besseres Scharnier zwischen Wissenschaft und Praxis gibt es wohl nicht."