Der Trend in Coburg geht zu "klein & fein"
Autor: Simone Bastian
Coburg, Freitag, 15. November 2013
Vor allem in den Coburger 1b-Lagen finden Händler mit neuen Ideen und Sortimenten ihre Nische, sagt Citymanagerin Annette Vogel.
Konkurrenz im Internet und auf der grünen Wiese, nachlassende Kauflust: Einzelhändler haben's nicht unbedingt leicht. Trotzdem gibt es nach wie vor Geschäftsleute und Hauseigentümer, die auf die Innenstadt setzen. Fritz Stahlberg zum Beispiel. Ihm gehört das Münzmeisterhaus in der Ketschengasse. Beide Läden im Erdgeschoss sind vermietet - rechts residiert seit Sommer eine Parfümerie, nachdem die Kaffeerösterei mit Designartikelladen im Frühjahr geschlossen hatte. Die Räume links werden bis zum Jahresende frei, sagt Stahlberg.
Sein Wunsch: Die Kaffeerösterei sollte wieder aktiviert werden. "Die Maschine ist noch da, und wir würden sie gern wieder in Betrieb setzen", sagt er. Die Idee einer Kaffeerösterei für Coburg habe er vor fünf Jahren mit Matthias Wichtrey entwickelt; Wichtrey hatte die Rösterei dann auch fünf Jahre lang betrieben.
Verzögerungen im Stadthaus
Eine Kaffeerösterei, wenn auch mit einem technisch anderen Konzept, hat Coburg inzwischen im Stadthaus. Dort stehen ebenfalls noch Geschäfte leer. Immerhin: Ab Montag soll es Direktvermarkterware geben, verkündet ein Zettel in einem der Fenster. Das wird freilich schon länger versprochen. "Gut Ding will Weile haben", steht denn auch auf einem anderen Zettel hinter der Schaufensterscheibe.
Aber es gibt einen Trend zurück in die Stadt mit neuen Produkten und neuen Geschäfts ideen. Das sieht auch Annette Vogel so, die Citymanagerin der Stadt. "Prinzipiell kann man sagen, dass es eine Aufwertung gibt", sagt sie: Für Billiganbieter rechnen sich die Innenstadtläden offenbar nicht mehr. Sie waren ohnehin nicht in den 1a-Lagen zu finden - dort sitzen inzwischen vor allem die großen Ketten, die bundesweit in nahezu allen Fußgängerzonen zu finden sind.
Die kleinen Geschäftsinhaber finden ihre Nischen in den Coburger 1b-Lagen: Annette Vogel verweist auf die Glasmacher, die sich rund um den Kirchhof niedergelassen haben und die Modeboutiquen in der Ketschengasse. "Dort hat der Wöhrl wirklich was gebracht" - das Textilhaus zieht Publikum in die Ketschen- und Rosengasse. Wenn sie schon mal da sind, schauen die meisten Besucher auch in die anderen Schaufenster am Weg - und durchaus auch in die Läden. Die gesamte Straße hatte allerdings lange unter den Umbau- und Sanierungsarbeiten in Ketschengasse und Albertsplatz zu leiden. "Mittlerweile sagt da keiner mehr was", berichtet Vogel
Nachdem die Straßenbaumaßnahmen abgeschlossen sind, bebaut und saniert die städtische Wohnbau nun den Bereich zwischen Albertsplatz, Goethestraße, Casimirstraße und Kuhgasse.
Geplant ist, einen "Nahversorger" am Albertsplatz unterzubringen, also einen Supermarkt mit Waren des täglichen Bedarfs. Das Exposé für Interessenten hat Meyer mit einem großen Foto des nächtlichen Alberts platzes geschmückt. "Man muss ja mit einem guten Exposé werben, um Leute anzusprechen, unabhängig von der Zielgruppe", sagt er. Neben dem Supermarkt sollen kleine Läden am Albertsplatz unterkommen. Problem: Meyer möchte ungern einen Laden bauen, ohne zu wissen, ob er dann einen Mieter dafür hat. Deshalb sucht er schon jetzt nach Interessenten.
Sowohl Meyer als auch Vogel hoffen, dass sich der Steinweg in ähnlicher Weise entwickelt, auch, wenn da keine umfassenden Sanierungen anstehen. "Die Werbegemeinschaft Steinweg ist sehr aktiv", stellt Annette Vogel fest. "Ich finde den Steinweg toll", betont auch Christian Meyer. Die Ketschenvorstadt zeige, "dass was passiert, wenn man investiert".