Druckartikel: Der Moment der Stille in den jungen Körpern

Der Moment der Stille in den jungen Körpern


Autor: Dr. Carolin Herrmann

Coburg, Freitag, 06. Mai 2016

Isolde Frepolis stille junge Mädchen-Skulpturen sind im Coburger Kunstverein zu sehen.
Stille Jugend im Kunstverein: Figuren Isolde Frepolis.  Foto: Carolin Herrmann


Im Parterre herrscht Ruhe. Die Figuren und Büsten von Isolde Frepoli sind zarte Geschöpfe, schöne junge Mädchen. Wie unberührt von dieser Welt blicken sie in sich, ruhen sie in sich, in einem Moment außerhalb der Zeit.
Diese Ausstellung unter dem Titel "Stills" liefert somit den wohltuenden Kontrast zur bunten Vielfalt im großen Ausstellungssaal des Coburger Kunstvereines. Die in Deutschland lebende Italienerin arbeitet mit Bronze, Alabastergips, auch Beton, oft in Terrakotta. Ihre klassische Anmutung wirkt gleichzeitig abstrahierend, die Figuren sind (lebens-)nah und fern zugleich. Haare, Augen, Mund sind dazu dezent farbig akzentuiert. Doch es ist vor allem die Farbe der "Haut", aus der diese Wärme des Lebendigen strahlt. Frepoli überzieht ihre Tonfiguren dazu mit Engobe, einer dünnflüssigen Tonmineralmasse, die beim Brand die von ihr gewünschte Färbung gibt.

Die knappen Bekleidungsstücke kommen erst danach hinzu, verleihen besondere Plastizität.
Der Titel "Stills" verweist auf den besonderen Moment des in sich Seins, dem Isolde Frepoli auf der Spur ist.
1961 geboren, wuchs die Künstlerin in Rom auf, ging aber nach dem Abitur nach Deutschland, um in München Bildhauerei und Philosophie zu studieren. Sie lebt seit 1993 als freischaffende Künstlerin in der Nähe von Paderborn.

Isolde Frepoli Stills. Figuren und Büsten. Pavillon des Kunstvereines im Hofgarten. Eröffnung heute um 16 Uhr, Einführung durch José Kastler, dem ehemaligen stellvertretenden Museumsdirektor des Weserrenaissance-Museums Schloss Brake, Lemgo. Bis 5. Juni. Zur Ausstellung ist als Katalog ein eindrucksvoller Bildband erschienen.