Druckartikel: "Der Markt soll hier bleiben"

"Der Markt soll hier bleiben"


Autor: Michael Stelzner

Grub am Forst, Dienstag, 30. August 2016

Die Besucher waren sich einig: auf dem Marktplatz kaufen sie nicht nur ein. Sie treffen sich auch zu Gesprächen und Kaffeetrinken.
Frisches Obst und Gemüse und das ein oder andere Gespräch, das schätzen die Marktbesucher. Foto: Michael Stelzner


Rosa Hein druckst gar nicht lange herum, wenn sie nach ihrer Meinung zum Standort des Marktes in Grub am Forst gefragt wird: "Der Coburger Markt ist doch auch auf dem Marktplatz und nicht auf der Lauterer Höhe." Damit ist sie nicht die einzige Besucherin des Wochenmarktes, die von der derzeitigen Diskussion um dessen Verlegung nur wenig begeistert ist.


Idealer Platz für Seniorenclub

Mit zehn weiteren Frauen des Grüber Seniorenclubs sitzt Hein an einem Tisch auf dem Grüber Markt, der sich hinter dem Feuerwehrhaus befindet. Die Zufahrt zum Feuerwehrgerätehaus ist mit Pylonen abgesperrt. Alle Frauen des Seniorenclubs am Tisch sind sich einig: "Der Markt soll hier bleiben!" Sie stehen mit ihrer Meinung nicht alleine - viele Marktbesucher sind für den jetzigen Standort. Sie empfinden den Platz hinter dem Feuerwehrhaus, auf dem an Werktagen die Pkw der Verwaltungsangestellten parken, für Senioren und Rollstuhlfahrer ideal.
Die Senioren verbinden bei ihren Marktbesuchen das Angenehme mit dem Nützlichen und haben sogar immer ihr Maskottchen dabei, das auf dem Tisch steht und auf den Seniorenclub hinweist. "Einkaufen und Neuigkeiten austauschen", darauf freuen sich Rosa Hein und ihre Freundinnen alle 14 Tage, wenn der Markt stattfindet.


Zentral und gut erreichbar

Die Mitglieder des Seniorenclubs trinken dort ihren Kaffee und essen Kuchen - immer übernimmt ein anderer Verein die Bewirtung des Marktcafés. Dieses befindet sich in einem Gebäude, das sich an das Feuerwehrhaus anschließt. Dort lagert die Feuerwehr auch verschiedene Utensilien. Nicht gut bei den Senioren weg kommen die beiden vorgeschlagenen Alternativen in der Nähe der Kirche und am Beachvolleyballgelände. Der jetzige Platz sei zentral gelegen und für Senioren mit Rollator leicht erreichbar.


Parkplatzärger?

Ärger soll es erst jüngst mit einem Rollstuhlfahrer gegeben haben. Während einer offensichtlich unangemeldeten Übung soll der Mann vom Pkw eines Feuerwehrmanns eingeparkt worden sein - obwohl der Rollstuhlfahrer seinen Behindertenausweis im Fahrzeug liegen hatte und andere Parkplätze frei waren. Es soll sogar Handy-Aufnahmen von der Situation geben. Erst nach geraumer Zeit sei der Feuerwehrmann erschienen und habe seinen Pkw wieder entfernt.


Hilfsfrist für Wehrler

Feuerwehraktive, die am Rande des Marktes standen und ihre Namen nicht in der Zeitung lesen wollten, wiesen auf die gesetzliche Hilfsfrist in Bayern hin: Um diese einzuhalten, könne man nicht erst lange einen Parkplatz suchen und nach Ausweisen schauen.
"Durch die fehlenden Parkplätze für die Feuerwehrkameraden ist unsere Einsatzbereitschaft stark eingeschränkt", sagt Feuerwehrkommandant Dominik Alex. Immerhin: Das Problem mit den parkenden Autos auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist laut Dominik Alex durch das absolute Haltverbot inzwischen gelöst. "Wir haben nichts gegen den Markt und haben sogar beim ersten Markt die Bewirtung übernommen", bekräftigt der Kommandant.
Zu Wort melden sich auch unmittelbare Anwohner wie Helene Friedrich: Sie fühlt sich durch den Markt nicht gestört - "und schon gar nicht belästigt". Friedrich spricht sich deshalb dafür aus, dass der Markt am jetzigen Standort hinter dem Feuerwehrhaus bleiben soll.
Auch die Geschäftsleute aus der Region, die beim Wochenmarkt ihre Stände und ihre Verkaufsanhänger aufbauen, finden den schattigen Platz ideal. Er sei sehr gut befestigt und damit gut befahrbar. Mit den Geschäften am Markttag zeigen sich die Fieranten auf Nachfrage rundum zu zufrieden.
Sogar ein Kundenparkplatz ist extra für den Markt eingerichtet und ausgeschildert worden. Von dort aus ist der Markt zu Fuß relativ schnell zu erreichen. Auf den Parkplatz passen gut 20 Fahrzeuge. "Von einem Parkplatzproblem kann also nicht die Rede sein", betont der ehrenamtliche Marktmeister, Klaus Köhler.


Kein verbotswidriges Parken

Köhler betont, dass es "nie" ein verbotswidriges Parken in der Coburger Straße gegeben haben soll. Nur auf der gegenüberliegenden Seite der Feuerwehrausfahrt in der Coburger Straße habe "ab und zu" ein Fahrzeug gestanden. Köhler räumt ein: "Es war für jeden einzusehen, dass die Feuerwehr im Einsatzfall deshalb mit ihren großen Fahrzeugen sehr langsam und vorsichtig ausfahren muss". Durch die Polizei sei die Situation aber nicht beanstandet worden.


Gespräche mit der Feuerwehr

Wegen des Marktes wurde nach einer Verkehrsschau durch die Polizei ein absolutes Halteverbot ausgesprochen und die Situation, sagt Köhler, "damit eindeutig geregelt".
Auch im Gemeindeblatt und mittels Handzettel habe man die Bürger darüber informiert. "Und sie halten sich auch daran", wie der Marktmeister feststellt. Auch Bürgermeister Jürgen Wittmann (Gut für Grub) ist das Problem bekannt. Er hat allerdings schon eine Lösung für die Feuerwehr im Auge - nur sei die derzeit "noch nicht spruchreif".



Stimmen der Marktbesucher


Marliese Rüger:
"Wir sind dem Bürgermeister und dem Marktleiter sehr dankbar, dass sie den Markt auf den Weg gebracht haben. Er ist für alle leicht zugänglich. Da wir in Grub keine Einkaufsmöglichkeiten haben, brauchen wir den Markt. Auch für die Möglichkeit, wöchentlich zum Einkaufen nach Niederfüllbach zu fahren, sind wir Senioren sehr dankbar."

Klaus Köhler, Marktmeister:
"Es hat nie ein Parkproblem gegeben. Es wurde ein Marktparkplatz eingerichtet. Die Bevölkerung hält sich an das absolute Halteverbot auf der gegenüberliegenden Seite der Feuerwehrausfahrt in der Coburger Straße."

Michael Gröner, Gemüsehändler:
"Wir haben von der aktuellen Situation von Kundschaft auf dem Marktplatz und aus dem Coburger Tageblatt erfahren. Ich verstehe nicht, warum man nicht das gegenseitige Gespräch sucht. Wir sind mit Geschäft auf dem Markt sehr zufrieden."



Kerstin Krischke , Grub am Forst:
"Wenn der Markt stattfindet, sind da. Wir kaufen Gemüse, es ist eine erstklassige Ware und essen guten Kuchen. Der Platz ist heimelig, man fühlt sich wohl. Der Platz ist ein Treffpunkt für die ganze Gemeinde. Man kann ihn gut erreichen. Der Platz ist perfekt."


Bernd Blankenburg:
"Ich komme regelmäßig zum Markt. Der Standort ist perfekt und soll bleiben. Wenn der Markt in Außengebiete verlagert wird, glaube ich, dass ältere Leute den Markt nicht erreichen können - er wird dann sterben."



Manfred Vogt, verkauft Geflügel:
"Ich finde den Standort sehr gut. Auch für die Anfahrt mit dem Verkaufswagen ist der Platz bestens geeignet. Außerdem steht man etwas schattig, dadurch wird die Kühlung unterstützt. Die Leute nehmen den Platz gut an."

Rosa Hain, Grub am Forst:
"Der Platz ist ideal gerade für uns Senioren und liegt sehr zentral . Der Coburger Markt ist ja auch auf dem Markt und nicht auf der Lauterer Höh'."



Ronny und Stephanie David:
"Wir leben schon vier Jahre in Grub und besuchen heute zum ersten Mal den Markt , da wir sonst immer arbeiten müssen. Wir finden den Markt sehr gut, auch seinen Standplatz. Allerdings sollte die Feuerwehr nicht behindert werden."


Joachim Schütze , Imkereierzeugnisse, Grub am Forst:
"Ich habe schon alle 30 Märkte mitgemacht. Ich verkaufe Imkereierzeugnisse und bin zufrieden . Wenn es notwendig wäre, könnte ich meine Erzeugnisse und Artikel auch woanders aufbauen! Für die älteren Leute ist der jetzige Platz ideal!"