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Der Mann mit dem Kontrafagott


Autor: Christiane Lehmann

Coburg, Donnerstag, 29. Juni 2017

Was es mit dem Kontrafagott auf sich hat, erzählt der 47-jährige Orchestermusiker Johannes Donhauser.
Johannes Donhauser spielt seit 25 Jahren am Landestheater Coburg das Kontrafagott. Foto: Christiane Lehmann


Ein Klavier, eine Violine oder eine Blockflöte, diese Instrumente kennt jedes Kind. Aber wie sieht es mit einem Theremin, einem Xaphoon oder einem Kontrafagott aus? Viele großartige Instrumente fristen zu Unrecht ein Schattendasein. Doch wenn es nach dem Internet-Aktivisten monkieboy290 geht, soll damit jetzt endlich Schluss sein. Er hat den Aktionstag der ungewöhnlichen Instrumente ins Leben gerufen, der jährlich am 30. Juni gefeiert wird.
 

 


Das Kontrafagott ist ein solches Instrument, das nur selten im Gespräch ist. Dabei übernimmt es im Orchester eine ganz wesentliche Rolle. Es bringt nämlich die tiefsten aller Töne aus einem Holzinstrument hervor. Einer, der sich diesem düsteren Geist verschrieben hat, ist die Frohnatur Johannes Donhauser. Seit über 30 Jahren entlockt er der 5,93 Meter langen Luftsäule ihren Bass und sorgt damit für optimale Klangfülle.
In der laufenden Theatersaison kam der Solofagottist sowohl beim "schlauen Füchslein", "Alice im Wunderland" und natürlich im "Parzival" zum Einsatz. Mit 16 Jahren entdeckte er sein Talent für dieses ungewöhnliche Instrument. "Meine Begabung hat ausgereicht, um Fleiß zu investieren", sagt er heute. "Ich fand gleich Gefallen am Ensemblespielen und hatte das Glück sehr schnell im Jugendorchester mitspielen zu können." So kam es auch, dass Johannes Donhauser das Fagottspielen studierte und zu seinem Beruf machte.
Mindestens drei Stunden täglich müsse man schon dafür üben, sagt er. Aber nicht unbedingt am Stück, empfiehlt er auch seinen Schülern. Es ist nämlich ganz schön anstrengend, das zwölf Kilogramm schwere Instrument zu beherrschen. Deshalb ist Fitness wichtig. Auch Kraft braucht es dafür. Wer Kontrafagott spielt, sollte also immer Sport machen.

 

 


Bergahorn - fast 100 Jahre alt

Ungewöhnlich ist auch der Preis: Das Instrument, das Donhauser am Landestheater spielt, kostet rund 50 000 Euro (Neuwert) und ist im Besitz des Theaters. Privat hat sich der Musiker vor vielen Jahren ein gebrauchtes Modell zugelegt. Das ist mittlerweile 98 Jahre alt und kostete damals 14 000 D-Mark.
Die Haltbarkeit hängt wie bei allem von der Pflege ab. Einmal im Jahr muss es neu geölt und vom Instrumentenbauer gereinigt werden. Damit keine Feuchtigkeit in das Holz - vornehmlich Bergahorn - eindringt, sind die Röhren innen mit Kautschuk belegt.
Dass Johannes Donhauser Kontrafagott mit Leidenschaft spielt, wird schnell deutlich. "Damit kann ich zwar nicht die Heldin im Stück betören, aber ich kann ihm durchaus heitere Töne entlocken", sagt er und bläst beschwingt eine Passage aus Gustav Mahlers 9.


Das Kontrafagott ist ein Musikinstrument mit Doppelrohrblatt, der tiefste Vertreter der Holzblasinstrumente im Orchester. Die Tonerzeugung und der grundsätzliche Aufbau des Kontrafagotts sind identisch mit dem Fagott. Auch die Griffe sind weitgehend gleich, der Klang ist aber um eine Oktave tiefer. Anders als sein kleiner Bruder kann das Kontrafagott, abgesehen von S-Bogen und Doppelrohrblatt, nicht in mehrere Teile zerlegt werden.
Quelle:Wikipedia