Druckartikel: Der Landkreis Coburg ist närrisch geworden

Der Landkreis Coburg ist närrisch geworden


Autor: red

LKR Coburg, Sonntag, 15. Februar 2015

Der Fasching im Landkreis Coburg geht in seinen Endspurt - gut besucht waren am Wochenende die aufwändig vorbereiteten Veranstaltungen in Dörfles-Esbach und Welsberg. Beide haben nach dem Motto "Klein, aber fein" schon gewissen Kultstatus im Coburger Land.
Fasching in Welsberg. Foto: Michael Stelzner


Bunt ist es zugegangen am Wochenende bei den großen Faschingsveranstaltungen im Coburger Land. In Welsberg und in Dörfles-Esbach haben dabei die Organisatoren der bunten Abende gezeigt, dass auch auf dem flachen Land mit jede Menge kreativen Ideen gefeiert wird.
Die Gemeinde Dörfles-Esbach mausert sich dabei fast schon einer Hochburg des Faschings im Landkreis. Was die Ortsvereine und ihre Darsteller unter der Leitung von Sebastian Kling am Wochenende in der Schulturnhalle boten, begeisterte jedenfalls wieder die Besucher. Ausverkauft war die Veranstaltung dabei schon lange - das kennt man ja in Dörfles.

Die Gallier aus Dörfles

Unter dem Motto "Gallischer Fasching" gab es aber auch exotische Mädchen und jede Menge Hingucker für die Damenwelt bei den beiden Männerballett-Vorstellungen vom TSV und Obst- und Gartenbauverein.

Dazu gab es ein Abba-Medley von den "Gypsies", die "Dancing Queens" oder eine Erinnerung an Udo Jürgens. Der Beifall des Publikums war den Akteuren sicher, ebenso die lauten Forderungen nach einer Zugabe.
Einer der Höhepunkte: Der Auftritt von Volker Weigand, der sich über die Beziehung zwischen Mann und Frau ausließ. Deftige Sprüche hatte Weigand natürlich auch parat: "Maul halten, die Augen offen und auf bessere Zeiten hoffen."
Der Fasching des SC "Holzwurm" Welsberg hat seit 30 Jahren einen besonderen Charme. Dabei macht es die Mischung aus ungezwungener Faschingssitzung und Faschingsparty. " Wir steigern von Jahr zu Jahr. Es wird immer aber schwieriger das hohe Niveau zu halten", sagt Günther Rose, der vor kurzem den Vorsitz an Yvonne Dinkel übergeben hat. Auch in diesem Jahr herrschte in der dekorierten Holzwurmhalle bis zum frühen Morgen ausgelassene Stimmung. Das Thema "Windräder" wurde dabei natürlich von den Tratschtanten "Frieda und Babett" ausführlich besprochen. Mit 75 Jahren eine der wohl ältesten Büttenrednerinnen, Helene Melber aus Ebelsbach, stellte einen Häftling dar - außerdem war sie als Oma mit einer weiteren Büttenrede auf der Bühne zu sehen. Ohne Notizen und vollkommen auswendig begeisterte Melber mit ihren Büttenreden. Dafür bekam sie von Yvonne Dinkel unter viel Applaus des Publikums den "Holzwurm-Orden".
Auch das Prinzenpaar aus Untersiemau - Karina I. von der Hemmendorfer Hofalm und Prinz Daniel vom Kirchhof - besuchten die "Holzwürmer" und symbolisierten die Liebe zwischen Schottenstein (wo Ivonne Dinkel her stammt) und Welsberg im Form eines Seiles mit einem Liebesschloss
Richter Bernd Wittmann verhörte einen angeklagten Lkw-Fahrer (Peter Semm). Dabei definierten sie das Wort EU als "eklatanter Unsinn" neu. "Ich will einen Mann, gestand das "schüchterne Mädchen" (Claudia Rose) auf der Bühne musikalisch fest. Christoph Dinkel berichtete über sein Leben als angehender Rentner - ein bekanntes Café in Coburg bezeichnete er dabei als Senioren-Biotop. Einen flotten Tanz unter heißen bekannten Rhythmen zeigte das Männerballett auf der Bühne. "Mit Pril bekommst Du Dein Fett weg", stellte Heidi Wittmann als gewichtige Blondine fest. Unter Schwarzlicht traten die "5 Welsberger Stricher" auf. "Me scht ja nex - me meet ja blous" - unter diesem Motto stand wie immer der Vortrag der beiden Welsberger Tratschtanten, "Frieda" ( Gerold Dinkel) und "Babett" (Hans-Eduard Dinkel). Dabei ging es um das Ausrücken der Feuerwehr aus einem Nachbarort, die sich dabei wohl an einen Auftrag der Gemeinde gehalten hat: "Schone dein Feuerwehrauto, damit es länger hält." Dies tat die Feuerwehr allerdings auch, als sie zu einem Brand nach Welsberg gerufen wurde. Das Thema der umstrittenen Windräder und die vielen Schilder der Bürgerinitiative im Ort durften natürlich nicht fehlen. Von "Frieda und Babett" wurden das Für und Wider sowie die unterschiedlichen Meinungen der Bürger beleuchtet. Die beiden "Damen" wussten auch, dass der SC "Holzwurm" mit seinem Lied "Der Welsberger Wind", schon vor vielen Jahren Werbung für die Windräder gemacht habe, Für die musikalische Unterhaltung sorgte Wilfried Steinert mit seinem Akkordeon. dav/mst