Der Lahmer Schlossplatz ist ein Sorgenkind
Autor: Berthold Köhler
Lahm im Itzgrund, Donnerstag, 14. Sept. 2017
Im Sommer staubt's, im Herbst schwimmt's - so wie der Schlossplatz in Lahm (Landkreis Coburg) derzeit befestigt ist, kann er auf keinen Fall bleiben.
           
Die Anwohner des Schlossplatzes in Lahm (Gemeinde Itzgrund, Landkreis Coburg) spötteln schon länger: Wenn es regnet, verwandelt sich der Splittbelag in eine Seenlandschaft. Wenn es nicht regnet, in eine Staubwüste. Bei der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend hat deshalb Bürgermeister Werner Thomas (SPD) erste Lösungsmöglichkeiten für die Misere präsentiert - wobei, insbesondere aus finanzieller Sicht, noch einige Probleme aus dem Weg geräumt werden müssen.
Dass etwas getan werden muss, darüber war man sich im Gemeinderat einig. Hans-Ulrich Rödel (SPD) sprach sogar von einem "Desaster", das die Neugestaltung des Schlossplatzes im Rahmen der Dorferneuerung ausgelöst habe. Gerald Oehrl (CSU) wunderte sich, dass die Probleme nicht schon beim Abnahme-Rundgang mit dem Planer der Arbeiten am Schlossplatz aufgefallen seien. "Man hätte das schon sehen müssen", war Oehrl überzeugt.
Weil aber die wassergebundene Splittschicht "so nicht bleiben kann" (Matthias Schorn, CSU), muss die Gemeinde das Gespräch mit dem Amt für ländliche Entwicklung suchen. Dieses hat schließlich die Dorferneuerung finanziert und könnte im schlimmsten Fall, das stellte der Bürgermeister klar, sogar bereits überwiesene Zuschüsse wieder zurück fordern. Gar auf eine finanzielle Beteiligung zu hoffen, ist nach Ansicht von Werner Thomas eher illusorisch: "Ich bin da skeptisch."
Eine Richtung, wie der Schlossplatz auch für schwerere landwirtschaftliche Fahrzeug befahrbar gemacht werden kann, gibt es schon. Der Bürgermeister legte eine Kostenschätzung des Ingenieurbüros Kittner und Weber vor, das sich für ein verschiebesicheres und wasserdurchlässiges Pflaster ausspricht. Bei einer Ausbaubreite von 2,5 Metern und einer Ausbaulänge von 65 Metern rechnen die Planer mit Gesamtkosten von rund 27 000 Euro. Gerald Oehrl verwies darauf, dass ein vier Meter breiter Pflasterstreifen für größere Traktoren die bessere Lösung sei: "Wenn, dann sollten wir es gescheit machen."
Werner Thomas kündigte an, erst einmal mit dem Amt für ländliche Entwicklung und den Denkmalschutzbehörden zu reden, wie es mit dem Schlossplatz weitergehen soll. Weil über allem zudem noch die verpflichtende Einführung der Straßenausbeitragssatzung schwebt, könnte es darauf hinaus laufen, dass die Anlieger beim Ausbau zur Kasse gebeten werden. Der Bürgermeister jedenfalls baute schon mal vor: "Ich kann nicht zusagen, dass es ohne Kostenbeteiligung für die Bürger ausgeht." Fest steht zudem: Gebaut wird heuer am Schlossplatz auf keinen Fall mehr, alleine schon deshalb, weil im Gemeindehaushalt kein entsprechender Ansatz zur Verfügung steht.
  
  Kurz & bündig - aus dem Gemeinderat
 
Finanzen: Nach der Tilgung eines 300 000 Euro-Darlehens im Sommer hat die Gemeinde derzeit einen Schuldenstand von rund 234 000 Euro. Das sind heruntergerechnet 98,10 Euro pro Einwohner und damit ungefähr ein Siebtel von dem, was vergleichbare Kommunen im Freistaat Bayern im Durchschnitt haben (610 Euro).Baunach-Allianz: Gut einen Monat vor der offiziellen Gründung des Zusammenschlusses mehrerer Gemeinden aus den Landkreisen Coburg, Haßberge und Bamberg steht die finanzielle Beteiligung fest: Der Itzgrund bezahlt einen reduzierten Mitgliedsbeitrag in Höhe von 3197 Euro pro Jahr.
Itzgrundhalle: Die Gemeinde wird jetzt den Bauantrag beim Landratsamt einreichen. Außer einer durch die Statik bedingten Änderung der Dachausrichtung gibt es keine großen Abweichungen im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen. Das heißt auch: Die vom Gemeinderat als Ziel ausgegebene Grenze von 900 000 Euro für die energetische Sanierung und Herstellung der Barrierefreiheit soll eingehalten werden.
Kernweg-Ausbau: Aus einem über die Initiative Rodachtal initiierten Förderprojekt liegt die Finanzierungszusage für den Ausbau der Straße Richtung Lohhof/Merkendorf vor. Bei Gesamtkosten von 385 000 Euro liegt die Höhe des Zuschusses bei 290 000 Euro. Gebaut wird voraussichtlich im kommenden Jahr - wenn es der Haushalt hergibt.