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Der Kampf gegen den Müll-to-go in Coburg


Autor: Dominic Buckreus

Coburg, Donnerstag, 14. April 2016

Der Kaffee zum Mitnehmen ist eine praktische Idee, verursacht aber zu viel unnötigen Müll. Dass es auch ohne den Pappbecher geht, zeigt eine Stichprobe.
Zu viele Pappbecher landen nach nur einmal Benutzen in öffentlichen Mülleimer. Von dort werden sie nicht mehr recycled sondern verbrannt. Foto: Dominic Buckreus


Eine schöne Innenstadt mit vielen Cafés lädt doch geradezu ein, sich zu entspannen und genüsslich einen Kaffee zu schlürfen. Gerade wenn die Sonne scheint und die Temperaturen nach oben klettern. Dummerweise haben wir es immer eilig. Dennoch lassen wir uns das Heißgetränk nicht nehmen. "To-go" heißt es dann, und mit einem Pappbecher in der Hand eilen wir weiter.

Den Becher stopfen wir danach meist in einen der öffentlichen Mülleimer. Schon lange stellt sich die Frage: Muss das sein? Schließlich könnte ja jeder einen Mehrwegbecher mitbringen und so unnötigen Müll vermeiden. Keine schlechte Idee, aber lässt sie sich auch so leicht umsetzen? Ein kleiner Test in der Coburger Innenstadt zeigt, dass das nicht immer einfach ist.


Lieber mit nach Hause nehmen

Die erste Station in einem bekannten Café am Theaterplatz überrascht. "Kein Problem. Kommt sofort", entgegnet die Kellnerin auf die Frage, ob sie den Kaffee auch in den Thermobecher füllen würde. Auch im zweiten Lokal ist es möglich, den Pappbecher zu vermeiden.

Die meisten To-go-Becher sind aus Pappe mit einer Beschichtung, erklärt Claudia Lessig vom Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb (CEB). "Wenn man ihn mit nach Hause nimmt, kann er in die grüne Tonne geworfen werden", denn dann wird er wiederverwertet. Normalerweise lande er aber im öffentlichen Papierkorb. Einmal dort angekommen, wird er nicht mehr aussortiert und mit dem restlichen Müll verbrannt, sagt Lessig. Das schadet der Umwelt, kostet Energie und Geld.

Der dritte Kaffee kommt vom Bäcker. Die Verkäuferin schaut im ersten Moment etwas irritiert, hat am Ende aber nichts einzuwenden. Allerdings gießt sie das Getränk erst in einen ihrer Pappbecher. Der Grund: Sie muss die richtige Menge abmessen, da sie keinen Automaten hat, sondern nur eine herkömmliche Kaffeemaschine.


Die Glasschüssel im Gepäck

Diesmal also kein Punkt für die Umwelt, dafür aber für den Geldbeutel: 20 Cent spart der Kunde mit eigenem Behälter. Leider keinen Rabatt gibt es im Fast-Food-Restaurant. Obwohl die Verkäuferin erst etwas verdutzt schaut und kurz überlegt, schnappt sie sich letztlich doch den Thermobecher und stellt ihn unter den Automaten.

Gerade im Sommer ist der Kaffee zum Mitnehmen nicht die einzige Umweltsünde. Viele löffeln ihr Eis lieber aus einem Pappbecher, als es aus der Waffel zu schlecken. Aber sogar hier ließe sich Müll vermeiden. Die Dame in der Eisdiele serviert die Kugel gerne in der mitgebrachten Glasschüssel und freut sich, dass der Kunde sogar einen Löffel dabei hat. Nur die jungen Damen in der Schlange kichern.



Kommentar

Ja, es funktioniert tatsächlich! In Coburg hat keiner meinen Wunsch abgelehnt, den Kaffee in den mitgebrachten Becher zu füllen. Sogar beim Eis hat es geklappt. Die Reaktionen der Verkäuferinnen zeigen aber, dass solche Sonderwünsche wohl nicht zu ihren Alltag gehören.

Sicher könnte man auf diese Weise viel unnötigen Müll vermeiden, wenn alle mitmachen. Aber mal ehrlich: Wer hat schon immer einen Thermobecher, den Jutebeutel und einen Kunststoffbehälter dabei? Ganz zu schweigen von der Glasschüssel, inklusive Löffel. Zumal die Umwelt nicht jedesmal profitiert, etwa wenn das Lokal keinen Automaten hat oder der eigene Becher einfach nicht darunter passt. Dann wird umgefüllt. Immerhin gibt es ab und zu Rabatt. Das wäre zumindest ein Ansatz. Für Plastiktüten zahlt der Kunde mittlerweile fast überall extra. Also warum nicht auch der Obolus für den Kaffeebecher zum Mitnehmen?

Ob wir damit die Welt retten, bleibt dennoch fraglich. Schließlich gibt es die riesigen Müllberge nicht nur wegen des schnellen Kaffees zwischendurch. Trotzdem müssen wir unsere Umwelt nicht unnötig verschmutzen. Auch Kleinigkeiten können helfen: Am Einkaufstag den Stoffbeutel einpacken, Nachfüllpackungen kaufen und den Müll aus der Stadt lieber zu Hause in die richtige Tonne werfen. Oder den Kaffee nach dem Einkaufsbummel doch besser mal gemütlich vor Ort trinken, statt damit durch die Gassen zu hetzen.