Der HSC 2000 Coburg im Livestream
Autor: Christoph Böger
Coburg, Mittwoch, 13. März 2013
Der HSC erwartet am Samstag eine proppenvolle Arena gegen Drittliga-Spitzenreiter Rimpar. Und ein weiteres "Hintertürchen" scheint sich zu öffnen: Der Tabellenzweite HSC Bad Neustadt erwägt aus Finanznot einen Aufstiegsverzicht.
Handballfieber in Coburg. Am Samstagabend erwartet der HSC 2000 Coburg mindestens 3500 Zuschauer. Ausverkauft, restlos. Rekord für die 3. Liga und Rekord für die HUK-Coburg-Arena. Noch nie waren so viele Zuschauer im Coburger "Schmuckkästchen" auf der Lautertaler Höhe.
Mit den "Wölfen" aus Rimpar gastiert der souveräne Tabellenführer der 3. Liga Ost in der Vestestadt. Obwohl die Coburger bei neun Punkten Rückstand auf den Primus kaum noch Chancen auf den 1. Tabellenplatz haben, gehen die Tickets weg wie "warme Semmeln". In der Geschäftsstelle des HSC Coburg herrscht in diesen Tagen Hochkonjunktur.
Das Fassungsvermögen der Arena beträgt offiziell 3305 Plätze - davon 1973 Sitzplätze, 301 Vip-Plätze, 31 Behindertenplätze und rund 1000 Stehplätze. Gut möglich, dass sich am Samstag aber sogar deutlich mehr, also knapp 4000 Zuschauer ins Oval drängen, denn gerade bei den Stehplätzen in den obersten Reihen gibt es wohl reichlich mehr Kapazitäten.
Der HSC freut sich jedenfalls auf ein Handballfest der Superlative. Passend zur guten Laune erreichte gestern noch eine frohe Botschaft die "Gelb-Schwarzen": Der Hauptkonkurrent im Kampf um den 2. Tabellenplatz, der HSC Bad Neustadt, verzichtet möglicherweise auf einen Aufstieg. Das Geld reiche nicht! Ein Aufstieg sei eine "schwierige Geschichte" für den HSC Bad Neustadt, gab Dieter Schulz, der Vorsitzende des HSC sowie Geschäftsführer der Spielbetriebs-KG in Bad Neustadt zu Protokoll. Man habe noch keine Entscheidung getroffen, "und es laufen Gespräche", so der ehemalige Handballtrainer des HSC Coburg, der gleichzeitig betonte: "Es ist aber davon auszugehen, dass ein Aufstieg finanziell nicht machbar ist."
Während reihum Klubs auf einen für sie möglichen Aufstieg aus der 3. Liga verzichten oder erst gar nicht aufstiegsberechtigt sind, will der HSC Coburg bekanntlich zu gerne hoch in Liga zwei. Ob das aber der ambitionierte Verein schafft, erscheint aufgrund der zuletzt gezeigten (Auswärts-)Leistungen doch eher fraglich. Mit einer Energieleistung gegen Rimpar soll nun am Samstag eine Art Aufbruchstimmung auf der Zielgerade ausgelöst werden. Alle Kräfte sollen mobilisiert werden, um das derzeit unmöglich erscheinende Vorhaben doch noch realisieren zu können. Sollten die Bad Neustadter Spieler nämlich tatsächlich von ihren Vereinsbossen erfahren, dass der Aufstieg aus finanziellen Gründen gar nicht machbar ist, könnte die Motivation für das Restprogramm empfindlich leiden und die angestrebte Teilnahme an der Aufstiegsrelegation in weite Ferne rücken.
Ob allerdings Bad Neustadt im Falle der Vizemeisterschaft tatsächlich Relegation spielt, ist noch offen. "Wenn man es sportlich schafft aufzusteigen oder die Relegation zu spielen, dann sollte man das auch annehmen", betonte Bad Neustadts Trainer Matthias Obinger gegenüber "handball-world". "Meine Meinung dazu ist klar, die der Mannschaft auch. Auf der anderen Seite wären mit einem Aufstieg natürlich auch enorme Kosten verbunden", sagte Obinger. Und genau diese Kosten schrecken derzeit den Klub ab - für den HSC Coburg wäre der Aufstieg kein finanzielles Abenteuer, sondern absolut machbar.
Fakt ist allerdings auch, dass der HSC dann mindestens Zweiter werden muss, um aufsteigen zu können. Der Dritte des Endklassements kommt nämlich keinesfalls in den Genuss von Aufstiegsspielen - so sieht es das Reglement des DHB vor.
Die Lage um den Aufstieg ändert sich ohnehin im Wochentakt. So ist über die Frage, wer denn nun nach oben geht, nur zu spekulieren. In der Südstaffel hat Friedberg schon verzichtet, Zweiter ist Balingen II - die aber dürfen nicht. Im Norden steht die Füchse-Reserve ganz oben und darf auch nicht. Im Westen will Leichlingen - aber nur wenn man das nötige Geld aufbringen kann. Und im Osten marschiert Rimpar in Richtung Meisterschaft und auch zum Aufstieg.
Der Zweitplatzierte ist Bad Neustadt - der HSC Coburg fiel aufgrund des deutlichen 27:34 mit 14 Minuspunkten schon neun Zähler hinter den Führenden zurück. So hätte Bad Neustadt am Sonntag bereits einen großen Schritt in Richtung des 2. Platzes machen können - unterlag aber nach schwacher Angriffsleistung 17:23 in Dessau. Der 2. Platz wäre besonders lukrativ, denn die Zweiten der Drittliga-Staffeln werden aufgrund dieser diversen Verzichte und der nicht aufstiegsberechtigten Meister eine Relegation um einen oder gar mehrere Aufstiegsplätze ausspielen. Wenn es optimal läuft, muss ein Relegationsteilnehmer sogar lediglich einen Kontrahenten ausschalten.
Am Samstag, 20. April treffen Bad Neustadt und Coburg direkt aufeinander. Es wird wohl für die Coburger die letzte Chance sein, ins Rennen um die 2. Liga eingreifen zu können - wenn das wankelmütige Team des scheidenden Trainers Hrvoje Horvat bis dahin weiter punktet.