Der Ebersdorfer Bürgermeister Bernd Reisenweber feiert 50. Geburtstag
Autor: Berthold Köhler
Ebersdorf, Montag, 01. Juli 2013
Bernd Reisenweber wird morgen 50 Jahre alt. Beim Blick in die Zukunft ist eine Sache für ihn schon klar: Er wird im kommenden Jahr wieder für das Amt des Bürgermeisters kandidieren.
Elf Jahre ist es inzwischen her, da wurde Bernd Reisenweber - vermutlich sogar für ihn selbst ein bisschen überraschend - zum Bürgermeister gewählt. Wenn er heute, so kurz von seinem 50. Geburtstag, auf die Zeit seit 2002 zurückblickt, dann wirkt Bernd Reisenweber fast ein bisschen ungläubig über das, was seitdem alles passiert ist: "In den elf Jahren als Bürgermeister war in meinem Leben echt der Turbolader drin."
Aber der Motor des Bürgermeisters läuft immer noch rund. Deshalb hat er mit seinen Kollegen der Bürgergemeinschaft auch nicht lange beraten müssen, ehe klar war: Bernd Reisenweber wird auch im kommenden Jahr wieder für das Amt des Bürgermeisters kandidieren.
Denn er hat immer noch großen Spaß an seinem Job, den er als "jeden Tag spannend, immer wieder überraschend und vielseitig" beschreibt.
Die Natur erleben
Freilich - Gemeindeoberhaupt zu sein, das hat auch seine Schattenseiten. Die "vier großen F", die in den vergangenen Jahren zu leiden hatten, fallen Reisenweber auf Anhieb ein: Freiheit, Freizeit, Freunde und Familie. Da braucht es ein stabiles Umfeld, um am Ende trotz aller beruflichen Kontakte nicht privat einsam dazustehen. Deshalb gibt es bei der Familie Reisenweber auch eine klare Aufgabenverteilung: Bernd ist Bürgermeister, Susanne kümmert sich um die Familie. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass meine Frau nicht auf jeder Veranstaltung mit dabei sein wird", sagt der Bürgermeister.
Und wenn doch einmal ein bisschen Freizeit bleibt, dann geht Bernd Reisenweber hinaus in die Natur. Vor drei Jahren hat er den Jagdschein gemacht. Nach der Arbeit noch schnell einmal auf die Jagd, danach daheim ein "Feierabend-Seidla" Bier - so muss ein Tag nach dem Geschmack des Bürgermeisters zu Ende gehen. Das Schießen ist ihm beim Jagen weniger wichtig als das Erlebnis Natur - wobei: "Wenn ich dann doch einmal einen jagdlichen Erfolg habe, ist wenigstens der Sonntagsbraten gesichert."
Wie lange er noch im Amt des Gemeindeoberhauptes bleiben möchte, wagt Reisenweber rund um seinen 50. Geburtstag nicht vorherzusagen. Das liegt alleine schon daran, dass sich ein Bürgermeister alle sechs Jahre zur Wahl stellen muss. Bernd Reisenweber hat gesunden Respekt vor dem nächsten Termin im kommenden Jahr: "Ich habe 6000 Chefs und nur einen Vertrag auf Zeit." Nur eines steht für ihn fest: Ein Bürgermeister hat auch eine natürliche Verschleißgrenze. Deshalb kann sich Reisenweber - der Vorsitzender im Kreisverband Coburg im Bayerischen Gemeindetag ist - nicht vorstellen, noch mit 70 auf seinem Stuhl zu sitzen. "Ab einem gewissen Alter funktioniert die Sache als Bürgermeister einfach nicht mehr."
Aber warum in die Ferne blicken, wenn die Aufgaben vor der Haustüre liegen? Noch weit vor der Zeit, als Bernd Reisenweber vom Rödentaler Rathaus (als Verwaltungsbeamter) ins Ebersdorfer Rathaus als Bürgermeister wechselte, rechnete man im Ort schon fest mit dem Bau der Umgehung für die Kreisstraße CO 13. Und doch: Auf den Spatenstich warten (nicht nur) die Ebersdorfer heute noch.
Aber es wird nicht mehr lange dauern, bis die Entlastung kommt. "Ich bin da voller Zuversicht", sagt der Bürgermeister und setzt dabei auch auf seinen ehemaligen Wahl-Kontrahenten Michael Busch (SPD): Der hat das Projekt als Coburger Landrat inzwischen zur Chefsache gemacht - sehr zu Freude des amtierenden Ebersdorfer Bürgermeister. Der sagt nämlich: "Die Umgehung muss kommen - sonst leidet der ganze Landkreis darunter."
Neues Rathaus? Eher nicht
Die Straße wäre dann auch so etwas wie ein kleines Vermächtnis, das Reisenweber in noch recht jungen Bürgermeister-Jahren seiner Gemeinde hinterlassen könnte. Oder wird es gar ein neues Rathaus, wie zuletzt spekuliert wurde? Bernd Reisenweber winkt, auf dieses Projekt angesprochen, erst einmal ab und sagt: "Mit einem neuen Rathaus wird es vermutlich so schnell nichts. Wir haben wichtigere Aufgaben." Auf rund 15 Millionen Euro schätzt Bernd Reisenweber den Berg an Investitionen, den die Gemeinde in den kommenden Jahren in ihre Infrastruktur (Hallen, Straßen, sonstige Gebäude) stecken muss. Das steht ein neues Verwaltungsgebäude nicht ganz oben auf der Dringlichkeitsliste.
Und wenn schon der vom Bürgermeister ungeliebte Begriff des "persönlichen Vermächtnisses" fallen muss, dann würde ihn Bernd Reisenweber lieber mit einem Projekt in Verbindung wissen, das schon lange Realität ist: der Ausbau der ehemaligen Steinachtalbahn-Trasse zum Geh- und Radweg. "Und das zu einem mehr als vernünftigen Preis" - darauf ist Bernd Reisenweber besonders stolz.