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Der Double-Trubel beim TSV Meeder


Autor: Christian Dreßel

Meeder, Dienstag, 02. Mai 2017

Nach dem Gewinn des Kreisliga-Titels und des Kreispokals gab es kein Halten mehr. Nach einer rauschenden Nacht und Weißbier-Frühstück Mallorca gebucht.
Kein Whirlpool im Sportheim - na und, die Kicker des TSV Meeder machten aus ihrer Not eine Tugend und badeten kurzerhand in einem in der Dusche installierten Schlauchboot. Dominik Gleißner (links) und Kapitän Pascal Wächter ließen sich dabei eines von zahlreichen Bierchen schmecken. Fotos: privat


Der TSV Meeder kann auf eine stolze, 111-jährige Vereinsgeschichte zurückblicken. Bis zur Bezirksoberliga drangen die Fußballer vor, ehe letztes Jahr der Höhenflug der Spieler von der Nerde gestoppt schien. Nach der 2:1-Niederlage gegen Marktzeuln in der Relegation zur Bezirksliga musste der Verein den bitteren Gang in die Kreisliga antreten - zum ersten Mal nach über zehn Jahren Spielbetrieb auf Bezirksebene.
Kaum einer hielt im Vereinsumfeld eine direkte Rückkehr in die Bezirksliga für möglich. Gut ein Jahr später haben sich die Vorzeichen beim TSV Meeder komplett gedreht: Nachdem die Meisterschaft bereits am Sonntag und damit vier Spieltage vor Schluss eingefahren wurde, setzten sich die Mannen von Spielertrainer Simon Schiller zudem noch am Montag im Pokalfinale gegen den Bezirksligisten SV Friesen mit 3:1 durch.


Eine absolute Sensation...

Das "Double" aus Meisterschaft und Pokal gleicht für die Verantwortlichen einer absoluten Sensation. Spielleiter Dieter Sommer dazu: "Ich kann mich nicht entsinnen, dass ein Verein in unserer Region innerhalb eines Jahres etwas Vergleichbares geleistet. Diese Mannschaft ist der Wahnsinn!"
Nachdem der Aufstieg zwar am Sonntag perfekt war, die Feierlichkeiten aufgrund des Endspiels im Pokal am nächsten Tag aber dosierter ausfielen, musste der Montag als "Feiertag" herhalten.


Weißbierdusche am Spielfeldrand

Zunächst spielten sich die Spieler auf dem grünen Rasen gegen den Bezirksligisten aus Friesen in einen "Rausch", anschließend sollte selbiger abseits des Feldes beibehalten werden. Den Anfang machte Top-Torjäger Tim Knoch, der bereits ausgewechselt, seine Mitspieler mit einer Weißbierdusche in Empfang nahm.
Im weiteren Verlauf des Abends stellte Robert Puff, seines Zeichens Komiker und Musiker im Team des Kreisligatabellenführers, seinen Rap-Song mit dem einprägsamen Titel "Neue Liga" vor. Neben reichlich alkoholischen Getränken floss auch der eine oder Liter Wasser - nämlich in ein im Duschbereich aufgebautes Planschbecken. Auch Fans und Betreuer feierten die ganze Nacht mit, vereinzelt wurde auf dem TSV-Gelände übernachtet.



Ab in den Flieger...

Am Dienstag stand dann ein Weißwurst-Frühstück an, anschließend begab sich Kassenwart Johannes Krumm auf den Weg in ein hiesiges Reisebüro. Dort soll der Saisonabschluss nach Mallorca gebucht werden. Der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte muss schließlich gebührend gefeiert werden.


Augenzwinkernde Statements aus dem näheren Vereinsumfeld:

Tim Knoch (Torjäger, am Dienstag immer noch im Spieltrikot und nicht willens, sich umzuziehen): "Nach meinem schnellen Treffer zum 1:0 sah ich meine Pflicht als erfüllt an, freundlicherweise nahm mich unser Trainer kurze Zeit später vom Feld. Auf das erste alkoholische Kaltgetränk musste ich bis Abpfiff warten..."

Moritz Gemeinder (doppelter Torschütze im Endspiel, 21 Jahre jung und sehr ambitioniert): "Nach meinen Abstiegen in den letzten beiden Jahren dachte ich schon, meine Karriere gerät ins Stocken. Aber mit dem Double habe ich jetzt meine persönliche Kehrtwende eingeleitet. Das war erst der Anfang!"

Dieter Sommer (Sportlicher Leiter):
"Ich bin ja nun auch schon seit ein paar Jahren als Betreuer dabei. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemand aus unserem Spielkreis das Double geholt hat. Das ist einmalig!"
Johannes Krumm (im Pokalfinale kurzfristig verletzt, sonst etatmäßiger Linksverteidiger): "An das Spiel selbst kann ich mich kaum noch erinnern. Ich bin schon an vielen Orten nach einer durchzechten Nacht aufgewacht, aber im Vereinszimmer erst zum dritten Mal!"


Hartmut Schwarz (Leiter des Ordnungsdienstes und "Edelfan"): "Ich komm seit 50 Jahren als Zuschauer ins Kastanienstadion. So gut wie in den 90 Minuten gegen Friesen habe ich noch keine Meederer Mannschaft erlebt." cdr