In Mainz bei der Firma Gebr. Alexander. Die sind mit großem Abstand Weltmarktführer, in fast allen Orchestern in Deutschland und Europa werden Alexander-Hörner gespielt, meistens sogar dasselbe Modell 103. Ohne ein Alexander-Horn braucht man bei vielen Orchestern gar nicht zum Probespiel kommen.
Welches Stück haben Sie zuerst auf diesem Instrument gespielt?
Puh, das weiß ich gar nicht mehr...da es im Studium war, tippe ich auf lange Töne, Tonleitern und Dreiklänge (lacht)
Wie pflegen Sie Ihr Instrument?
Einmal im Monat ist Waschtag, da gehen wir gemeinsam in die Badewanne ;)
Im Ernst: ich spüle dann das ganze Horn mit Wasser und Seife aus, reinige alle Züge, Ventile und Rohre (zumindest die, an die man rankommt) von altem Fett/Öl, Grünspan und dem letzten Mittagessen, was in den Windungen noch hängt. Dafür braucht man fast schon eine Klempner-Ausbildung ;) Danach werden die Züge frisch gefettet, die Ventile geölt und schon läuft's wieder.
Welche Macken hat dieses Instrument eventuell?
Physisch zum Glück noch nicht so viele, beim Spielen jedoch einige... es gibt sogar ganz instrumentenspezifische: Beim Modell Alexander 103 ist zum Beispiel fast immer das zweigestrichene d zu hoch und spricht nicht so gut an, das kennen die allermeisten, die ein solches Horn spielen.
Was lässt sich besonders gut musizieren?
Das ist natürlich individuell - kantable Phrasen mit großem Klang liegen mir zum Beispiel eher, daher spiele ich gerne romantische Werke. Aber auch moderne, manchmal sehr verrückte Musik ist total spannend, da hat das Horn mit seiner schier unendlichen Fülle an möglichen Sound-Effekten extrem viel zu bieten.
Was ist besonders heikel darauf zu spielen?
Alles andere
(lacht)Was ist die weiteste Reise, die Ihr Instrument bisher unternommen hat?
Da bräuchte ich einen Globus, die weitesten Konzertreisen mit diesem Instrument waren nach Costa Rica, Uruguay oder China, bei der letzteren habe ich übrigens meine Frau kennen gelernt.
Wie stellen Sie sich den Anforderungen des Instrumentes auf Dauer?
Auf Dauer muss man, denke ich, ein gesundes Verhältnis zu den eigenen Limitationen und Schwächen entwickeln, sonst kann das psychisch sehr belastend werden. Ich muss die Grenze meiner persönlichen Leistungsfähigkeit einschätzen und anerkennen können. Trotzdem arbeite ich jeden Tag beim Üben daran, diese Grenze Stück für Stück weiter nach oben zu verschieben.
Gibt es ein bestimmtes Werk, das Sie zu Ihrem Instrument geführt hat?
Als Vierjähriger war ich in einer Kindervorstellung der Oper Hänsel und Gretel, die ja fast überquillt vor schönen Hornklängen. Das hat mich sicher nachhaltig geprägt. Es ist seitdem eine meiner liebsten Opern und ich freue mich riesig, dass wir Ausschnitte daraus für Hornquartett bei unserem Kammerkonzert spielen können.
Welche Materialien sind in Ihrem Instrument verarbeitet?
Wie alle Blechblasinstrumente besteht es fast vollständig aus Messing, eine Legierung aus Kupfer und Zink. Mein Instrument ist aus Goldmessing, das hat einen etwas höheren Kupferanteil und klingt dadurch etwas wärmer oder dunkler als das üblichere gelbe Messing. Das Mundstück hat wegen des direkten Kontakts zur Lippe einen Überzug aus Silber.
Wer ist Ihr Vorbild auf dem Instrument?
Wenn es rein ums Orchester -geht: Stefan Dohr, ihn habe ich schon in vielen Konzerten mit den Berliner Philharmonikern gehört und bewundert. Der "Godfather of horn" ist aber eigentlich Radek Baborak, ein tschechischer Hornist, der spielt mit einer technischen Perfektion, das ist fast schon unmenschlich...
Serie "Mein Instrument und ich"
Jonathan Baur Der im schwäbischen Aalen geborene Hornist Jonathan Baur begann seine musikalische Ausbildung im Alter von vier Jahren an der Violine, vier Jahre später kam das Horn hinzu. Nach mehreren Bundespreisen Jugend musiziert und Teilnahmen bei renommierten Jugendorchestern wie dem Landesjugendorchester Baden-Württemberg, dem Bundesjugendorchester und dem International Regions Symphony Orchestra studierte er im Bachelor-Studiengang Horn bei Szabolcs Zempléni an der Hochschule für Musik (HfM) Trossingen. Nach einer Zwischenstation an der HfM Karlsruhe bei Will Sanders schloss er 2020 sein Master-Studium an der HfM Würzburg bei Sybille Mahni ab. Neben zahlreichen Aushilfsprojekten in vielen renommierten Orchestern deutschlandweit, war Jonathan Baur Praktikant am Mainzer Staatstheater, Akademist in der Staatsphilharmonie Ludwigshafen und Wechselhornist am Pfalztheater Kaiserslautern. Zur Spielzeit 2017/2018 wechselte er an das Landestheater Coburg, wo er seitdem die Position des 3./stellvertretenden 1. Hornisten innehat. Neben seinem Engagement als Orchester- und Kammermusiker sowie als Orchestervorstand am Landestheater ist Jonathan Baur Geschäftsführer und künstlerischer Leiter des Musik-/Kabarett-Ensembles "SeppDeppSeptett"
Konzert-Tipp Kammerkonzert, 5. Dezember, 11 Uhr, Rathaussaal Coburg,
3. Kammerkonzert "Märchen, Wald, Horn" - Engelbert Humperdinck: "Hänsel und Gretel" für Hornensemble (arrangiert von Stephan Schottstädt)
Tickets fürTickets für dieses Konzert gibt es ausschließlich an der Theaterkasse telefonisch unter 09561/898989 (Mail: theaterkasse@landestheater.coburg.de). red