Der Coburger Güterbahnhof ist noch was wert
Autor: Helke Renner
Coburg, Freitag, 02. Mai 2014
Schöne alte Hallen, historische Einbauten und eine große Freifläche stehen am ehemaligen Güterbahnhofsgelände zur Verfügung. Bis zum 27. Mai wird dort alles für die Coburger Design-Schau hergerichtet.
Die Hallen sind riesig und mit ihrem morbiden Charme geradezu prädestiniert für kreative Projekte. Vom 27. Mai bis zum 1. Juni wird die ehemalige Paketabfertigung am 1997 stillgelegten Güterbahnhof als Präsentationsfläche für die Coburger Designtage genutzt. "Das ist ein Riesensprung für für uns", sagt Auwi Stübbe. Der Professor ist Vorsitzender des Coburger Designforums Oberfranken (CDO), Veranstalter der Designtage. Viele Ausstellungsorte gab es in den zurückliegenden Jahren in der Stadt schon. Erinnert sei an die Angerturnhalle, das Kongresshaus, das ausgeräumte C&A-Gebäude, den Albertsplatz oder den früheren SÜC-Bau.
"Das Güterbahnhofsgelände mit seiner 90 Meter langen Freifläche neben der Pakethalle ist ideal für uns", ergänzt Auwi Stübbe.
Es gibt in der Tat einiges zu entdecken. In einer Ecke des Gebäudes wachsen Moose und kleine Pflanzen. "Das lassen wir, wie es ist", sagt Auwi Stübbe. Die Balken, die die Hallen stützen, haben einen grafischen Reiz, die noch erhaltene Schalterhalle erinnert an vergangene, von modernster Technik noch unberührte Tage. "Als wir vor ein paar Jahren die Hofbrauhaus-Gewölbe geöffnet haben, hatten wir einen Riesenansturm", erinnert sich der Design-Professor. Er hoffe, dass es beim Güterbahnhof den gleichen Effekt gibt. Auch für Michael Böhm gehört das Gelände zur "Königsklasse". Unter anderem auch, weil die Gewerbetreibenden in der Nachbarschaft sich mit einbringen werden.
Spielcontainer für Kirgisien
Auf der Freifläche bei der Pakethalle ist genug Platz für die Außengastronomie. "Dort werden wir wieder das Bierland Oberfranken mit um die 100 Biersorten präsentieren", verspricht der Stadtmarketing-Koordinator. Und die oberfränkische Bierkönigin aus Coburg, Sabrina Lang, wird auch dabei sein.
Außerdem zeigt Nina Wogurek, Absolventin der Hochschule Coburg, draußen das Ergebnis ihrer Bachelorarbeit. Für den Stuttgarter Verein Kukukultur, der weltweit geschützte Spielräume für Kinder schafft, gestaltet sie zwei Spielplatz-Container. "Sie sind für Kirgisien gedacht und können als Spielfläche, aber auch für den Gütertransport genutzt werden", erzählt Nina Wogurek. Es bleibe genug Raum für Klettergerüst, Podeste, Netze. "Neben dem Klettern geht es um die Themen Verstecken und Sinneserfahrung." Aber das Ganze werde preiswerter, wenn gleichzeitig noch Güter transportiert werden können. Wie das funktioniert, ist bei den Designtagen zu sehen.
In den Hallen daneben werden andere Abschlussarbeiten gezeigt. Bis es so weit ist, muss aber noch viel getan werden. "Wir werden Tag und Nacht arbeiten müssen",sagt Auwi Stü bbe.