Druckartikel: Der Blitz traf vier Eichen bei Ahlstadt

Der Blitz traf vier Eichen bei Ahlstadt


Autor: Rainer Lutz

Ahlstadt, Freitag, 08. August 2014

Im Wald bei Ahlstadt traf der Blitz einen Eichen-Vierling mitten ins Herz. Die Stämme fielen in alle Himmelsrichtungen. Einzeln stehende Bäume in der Flur werden jedoch häufiger getroffen als solche mitten im Bestand.
Gerhard Kupfer zeigt vier Eichenstämme, die der Blitz in alle Himmelsrichtungen gefällt hat. Fotos: Rainer Lutz


Eigentlich wollte Gerhard Kupfer bei seinem Kontrollgang im Forst der Waldkorporation Ahlstadt nach Bäumen suchen, die vom Borkenkäfer befallen sind. Doch dann entdeckte er etwas ganz anderes. Im Waldgebiet am Herbartswinder Weg hatte der Blitz eine sehr ungewöhnliche Spur hinterlassen.

Vier Eichen, die aus einem Herz heraus gewachsen waren lagen in alle vier Himmelsrichtungen gefallen im Wald. "Ich dachte erst an einen Sturm", sagt Gerhard Kupfer. Dann sah er sich die Stämme der etwa 45 bis 50 Jahre alten Eichen genauer an. Die Blätter in den Kronen waren zum Teil verbrannt. "Das war das sichere Zeichen, dass es der Blitz war", sagt er. Außerdem standen die vier Eichen mitten in einem dichten Bestand, der sie vor dem Sturm geschützt hätte.

Der forstliche Schaden hält sich für die Korporation in Grenzen. Immerhin stehen den Mitgliedern 280 Hektar Waldfläche zur Bewirtschaftung zur Verfügung.

Außerdem wären die Eichen wohl nie zu besonders wertvollen Stämmen heran gewachsen, so wie sie standen. Allerdings sagt Gerhard Kupfer: "So einen Blitzschlag hatten wir noch nie." Dann schon eher so einen wie rund 50 Meter weiter. Dort traf der Blitz eine mächtige Fichte. Sie bietet das klassische Bild nach einem Einschlag. Auf der gesamten Länge des Stammes wurde ein dicker Span herausgeschlagen, dessen Stücke im weiten Umkreis verstreut liegen blieben. Auch sie muss gefällt werden und eignet sich nur noch für Brennholz.

Hintergrund eines Spruches

"Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen", lautet eine alte Weisheit, der Gerhard Kupfer lieber nicht trauen würde. Ihm scheint der Wald bei einem Gewitter nicht als geeigneter Aufenthaltsort, seit er die beiden Einschläge gesehen hat. Dennoch gibt es eine Erklärung für den alten Spruch. Die kennt Förster Frank Wystrach, der für den Privat- und Körperschaftswald in der Region zuständig ist. Die Eiche ist mit ihrer groben Borke in der Lage einzeln in der Flur zu stehen, erklärt er. Weil große Einzelbäume in der freien Fläche statistisch gesehen häufiger vom Blitz getroffen werden, als Bäume im Bestand, wo die Buche mit ihrer glatten dünnen Borke Schutz vor der Sonne sucht, hat der alte Ratschlag sogar einen wahren Kern.

Allerdings zeigen die jüngsten Einschläge im Ahlstadter Wald, dass der Blitz nicht immer Rücksicht auf die Statistik nimmt. Daher sollte jeder lieber in einem Gebäude Schutz suchen, wenn ein Gewitter aufzieht. Das gilt besonders im Coburger Land, das vor kurzem zum blitzreichsten Gebiet der gesamten Bundesrepublik gekürt wurde.