Denken, gestalten, schreiben ... alles für Neustadt
Autor: Rainer Lutz
Neustadt bei Coburg, Donnerstag, 15. November 2018
Neustadts Kultur.werk.stadt hat den Betrieb aufgenommen - zur Freude von Dr. Michaela Probst-Steinmann, die der Stadt das Patzschke-Gebäude geschenkt hat.
           
"Über 120 Jahre lang wurde in diesen Räumen gedacht, gestaltet, geschrieben ...", rief Dr.Michaela Probst-Steinmann in Erinnerung, als am Donnerstagabend Neustadts Kultur.werk.stadt offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurde. Sie verbrachte in dem Gebäude ihre Kindheit, als es noch das Verlagshaus Patzschke war. Als es leer stand, schenkte sie es der Stadt Neustadt, damit "der Geist des Ortes" erhalten bleibe. Was aus dem Komplex geworden ist freut sie sehr, denn auch in Zukunft wird hier "gedacht, gestaltet, geschrieben" - und sogar noch mehr.
Geforscht, gelernt, erinnert und sogar ein wenig regiert wird künftig im ehemaligen Patzschke-Haus, das Dr. Michaela Probst-Steinmanns Urgroßvater Emil Patzschke 1891 hat bauen lassen.
Veranstaltungsräume für die Stadt gibt es hier, zählte Neustadts Dritter Bürgermeister Martin Stingl (SPD) auf, die Volkshochschule hat hier ihren Sitz in Neustadt bekommen, die Begegnungsstätte Innerdeutsche Grenze (BIG) wurde untergebracht, als Kulturbürgermeister hat Stingl selbst hier sein Büro, es gibt eine Erinnerungsstätte an die Zeit des Verlagshauses und das städtische Kunstarchiv hat einen würdigen Rahmen bekommen.
Letzteres und Martin Stingls Unzufriedenheit mit der früheren Verwahrung der Sammlung führte unter anderem zu ihrem Entschluss, das Gebäude an die Stadt zu geben, sagte Dr. Michaela Probst-Steinmann. Als sie noch überlegte, was aus dem Haus werden sollte, wurde sie durch einen Zeitungsartikel auf Stingls Kritik an der Verwahrung des Archivs aufmerksam. Seine und die Ideen von Innenarchitektin Julia Zenglein hätten sie dann überzeugt und schließlich zu der Schenkung bewogen.
Ein Segen für die Stadt, wie Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) feststellte. "Die Nähe zu den Schulen hat großen Wert", sagte Rebhan. Denn gerade Schüler sollen dort an Neustadts frühere Situation an einer mörderischen Grenze erinnert werden.
Ohne Unterstützung wäre es für die Stadt aber nicht zu finanzieren gewesen, das zu schaffen, was jetzt die Kultur.werk.stadt ausmacht. Städtebauförderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro reichte die Regierung von Oberfranken aus, 450 000 Euro gab die Oberfrankenstiftung dazu.
Geld, das Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz gut investiert sieht. "Es ist ein gelungenes Projekt der Stadterneuerung und trägt nachhaltig zur Aufwertung des Ensembles zwischen Bahnhof und Schulen bei", sagte sie und sicherte Unterstützung bei allen weiteren Maßnahmen zur Stadterneuerung zu.