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Den Kläranlagen sei Dank: Warum in Coburgs Flüssen noch genug Wasser fließt


Autor: Berthold Köhler

Coburg, Freitag, 14. August 2015

Im Gegensatz zu vielen kleinen Bächen und Gewässern weisen Flüsse wie die Itz und der Main derzeit konstant gute Pegelstände auf.
Wasser weg: Im Fornbach im Stadtgebiet Rödental fließt in einigen Abschnitten gar kein Wasser mehr. Foto: Rainer Lutz


Die Itz am Messpunkt in der Schenkenau hat dem Hochwassernachrichtendienst und seiner Homepage www.hnd.bayern.de zufolge in den vergangenen vier Wochen gerade einmal ein, zwei Zentimeter abgenommen. Friedrich Schubart, der beim Kronacher Wasserwirtschaftsamt für den Raum Coburg zuständig ist, überraschen diese Daten nicht: "Das liegt am Wasserverbrauch der Menschen", sagt er beim Blick auf die Homepage.


Wieviel Wasser fließt in den Main?


Schubart erklärt, was da auf Anhieb erst einmal ein bisschen seltsam klingt: Weil die Menschen immer mehr Wasser verbrauchen, fließt immer mehr - natürlich in den Kläranlagen gereinigtes Wasser - in die Flüsse der Region. "Eine Million Oberfranken verbrauchen pro Sekunde vier Kubikmeter Wasser", rechnet Schubart hoch.
Wie sich der den gesellschaftlichen Veränderungen unterworfene Wasserverbrauch der Menschen auswirkt, zeigt der von Schubart empfohlene Blick auf www.nid.bayern.de. Auf dieser zweiten Homepage der Wasserwirtschaftsämter kann man ablesen, wie viel Wasser derzeit zum Beispiel im Main fließt.



Am Pegel Kemmern (Landkreis Bamberg) - dort, wo das meiste Wasser aus dem Coburger Land sowie den Landkreisen Lichtenfels und Kronach zusammenkommt - laufen pro Sekunde zwischen viereinhalb und fünf Kubikmeter Wasser vorbei. "Das sind 2000 Liter in der Sekunde mehr als zum Beispiel in den 30er Jahren", sagt Schubart mit Blick auf die Statistik.


Kleine Bäche mit extrem wenig Wasser


Aber es gibt auch Fließgewässer, bei denen sich die derzeitige Trockenheit deutlich auswirkt. Der Fornbach, der bei Unterwohlsbach in die Itz fließt, gehört dazu. Er ist an manchen Stellen trocken. "Bäche, die von kleinen Quellen gespeist werden, haben derzeit extrem wenig Wasser", erklärt Friedrich Schubart. Auf die Trinkwasserversorgung der Menschen habe dies aber keine Auswirkungen, weil es in Deutschland nur noch in ganz wenigen Regionen von Quellen gespeiste Wasserversorgungen gibt. Fast überall wird aus Tiefbrunnen gefördert - dort verändern sich die Grundwasserpegel, wenn überhaupt, erst Jahrzehnte nach außergewöhnlichen Trockenperioden.


Reichlich Wasservorrat in der Ködeltalstperre


Keinerlei Probleme dürfte es Schubart zufolge auch bei der frankenweiten Trinkwasserversorgung über die Talsperre Mauthaus (Ködeltalsperre) geben. Die war zum 1. Mai nämlich proppenvoll, so wie vom Wasserwirtschaftsamt erhofft. Das hieß: Zwei Millionen Kubikmeter Wasservorrat, der für das Versorgungsgebiet der FWO (Fernwasserversorgung Oberfranken) zwei Jahre lang locker ausreicht. Im vergangenen Jahr lag der Mauthaus-Pegel im Sommer deutlich niedriger, weil in der Technik des Trinkwasserspeichers größere Wartungsarbeiten anstanden. Deshalb konnte nicht bis zum Höchstpegel angestaut werden.