Dekanatssynode tagte in Coburg
Autor: Martin Koch
Coburg, Montag, 22. Mai 2017
Bei der Dekanatssynode in Coburg ging es ums Geld, aber auch um die Inspiration durch die Lutherbibel.
Regionalbischöfin Dorothea Greiner hatte bei der Frühjahrstagung der Coburger Dekanatssynode am Freitag in der Heilig-Kreuz-Kirche durchaus schweres Gepäck dabei. Über 50 Lutherbibeln, frisch aus der Druckerpresse, die bringen schon einige Kilogramm auf die Waage. In ihrer Predigt vor den Synodalen ließ die Bayreuther Bischöfin durchblicken, dass es die Bibel durchaus im Digitalformat gebe. Man könne sie als App aufs Smartphone holen. Aber klassisch auf Papier zwischen zwei repräsentativen Buchdeckeln nötige sie dem Betrachter doch gleich viel mehr Respekt ab.
Die über 50 Lutherbibeln mit persönlicher Widmung von Bischöfin Greiner sollten in Coburg bleiben. Sie sind ein Geschenk des Kirchenkreises Bayreuth und der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern. Jede evangelische Kirchengemeinde in Bayern soll im 500. Jubiläumsjahr der Reformation eine neue Altarbibel mit der neu überarbeiteten und landeskirchlich autorisierten Übersetzung Martin Luthers erhalten.
St.-Lukas-Altarbibel wurde gestohlen
Die neue Ausgabe hilft vielleicht auch über manch schmerzhaften Verlust hinweg. So bekam die St.-Lukas-Kirche am Ketschendorfer Hang in Coburg zu ihrer Einweihung im Jahr 1969 vom damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann eine wertvolle Altarbibel mit persönlicher Widmung geschenkt. Die Bibel wurde aber vor einigen Jahren gestohlen und ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. Greiner meinte dazu: "Der Dieb möge durch das Lesen gesegnet sein!"Die Bischöfin erinnerte in ihrer Predigt daran, dass Martin Luther 1530 in Coburg intensiv an seiner Bibelübersetzung gearbeitet habe. "Die Freude am Wort Gottes gehört zur evangelisch-lutherischen Identität", sagte sie. "Manchmal wirkt das Wort im Stillen in unserer Seele weiter." Zwar gelte die Bibel, ob mit oder ohne Luther, sowieso als Bestseller. Aber: "Die neue Lutherbibel ist ein Verkaufsschlager in diesem Jahr."
Greiner wünschte sich, dass die neuen Altarbibeln nicht nur Schaustücke sein mögen. "Unsere Kirchen sind keine Museen, sondern lebendige Gottesdienstorte."
Die Coburger Dekanatssynode hat auf ihrer Herbsttagung am Freitag in der Heilig-Kreuz-Kirche nach ausführlicher Beratung die Jahresrechnung des evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirks Coburg verabschiedet. Das Dekanat im engeren Sinn nahm 2016 knapp 292.000 Euro ein. Dem standen Ausgaben in Höhe von 423.800 Euro gegenüber. Das zwangsläufige Defizit erklärten Dekan Andreas Kleefeld und Diakon Rainer Mattern mit einmaligen Sondereffekten im vergangenen Jahr. Zu diesem eher allgemeinen Teil des Haushaltes gehören auch immer besondere Seelsorgebereiche, die keiner örtlichen Kirchengemeinde zugerechnet werden, etwa die Klinik-, die Notfall- oder die Telefonseelsorge. Auch die Kirchenmusik wird zum Teil dazu gerechnet. Zur Jahresrechnung des Dekanates gehören aber auch einige Arbeitsbereiche, die haushaltsmäßig noch einmal besonders erfasst werden. Dabei gilt der Jugendbildungsstätte (Jugendhaus Neukirchen) immer eine besondere Aufmerksamkeit. Da stehen in der Jahresrechnung 2016 Einnahmen in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro. Dekan Kleefeld konnte aber die Synodalen beruhigen. Der Minusbetrag von über 268.000 Euro werde von Jahr zu Jahr fortgeschrieben. Es handele sich, salopp gesagt, rechnerisch um immer das gleiche Geld.
Am Jugendhaus soll sich etwas tun
Dekan Kleefeld freute sich auch, dass sich beim früheren Jugendhaus Neukirchen Fortschritte abzeichneten. Bei der Tagung der Landessynode im vergangenen Herbst sei es gelungen, Landeskirchenamt und Kirchenleitung auf die strukturellen Probleme der Einrichtung aufmerksam zu machen. Es habe sich inzwischen ein runder Tisch gebildet, mit dessen Hilfe die Zukunft des Hauses gesichert werden sollte. "Das ist keine Dekanatsangelegenheit", bekräftigte Dekan Kleefeld. Die evangelisch-lutherische Kirche in Bayern habe eben nur eine derartige Jugendbildungsstätte, während es dagegen auf katholischer Seite vier solcher Häuser gebe. Kleefeld: "Jugendarbeit steht der Landeskirche gut zu Gesicht!" Eine bauliche Aufwertung der Jugendbildungsstätte könnte sieben Millionen Euro kosten. Ein Architekturbüro habe sich schon Gedanken gemacht. In einem neu zu bauenden Trakt könnten Einzel- und Doppelzimmer, dann natürlich mit eigenen Nasszellen entstehen. Der Knackpunkt sei: "Wer zahlt's?" Dekan Kleefeld ist guter Hoffnung, dass der seit Jahren stabile Zuschuss der Landeskirche (140.000 Euro) wenigstens auf 170.000 Euro steigen könnte. Ein runderneuertes und komfortableres Jugendhaus Neukirchen könnte dann auch mehr Einnahmen bei den Tagessätzen erzielen.Das Problem unbesetzter Pfarrstellen macht den Verantwortlichen der evangelischen Kirche im Coburger Land weiter Sorgen. Immerhin gibt es demnächst neue Pfarrer in Meeder und Gauerstadt, wobei aber die jeweiligen Pfarrhäuser noch saniert werden müssen. Die Pfarrstelle in Weitramsdorf wird Pfarrerin Anne Braunschweig-Gorny übernehmen, ihr Ehemann ist derzeit Pfarrer in der Nachbargemeinde Ahorn.