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DB Regio Bus: Zu wenige wollen nach Eisfeld


Autor: Simone Bastian

Coburg, Freitag, 18. Juli 2014

Weniger Fahrgäste, steigende Kosten: Da muss der Staat dem ländlichen Raum helfen, fordern Politiker und Bahnvertreter.
Nach Eisfeld fahren nur noch die kleinen OVF-Busse: Regionalleiter Frank Westermann, DB-Regio-Bus-Vorstand Michael Hahn, Niederlassungsleiter Thomas Goller und Marketingleiter Jörg Konrad bei der Besichtigung der OVF-Niederlassung Coburg. Foto: Simone Bastian


Die Region braucht den Lückenschluss zur Werrabahn in Thüringen, damit auch auf dem Schienenweg Fahrgäste zum ICE-Halt Coburg kommen können. Daran will Landrat Michael Busch (SPD) gewiss nicht zweifeln. Doch spätestens seit Freitag weiß er, dass die Strecke Eisfeld (Werrabahnhalt) nach Coburg nicht eben hoch im Kurs steht. Denn im Gespräch mit Michael Hahn, Vorstand der DB Regio Bus, und Frank Westermann, Vorsitzender der Regionalleitung der DB Regio Bus in Bayern, ging es auch um die Bahnbuslinie Coburg-Eisfeld. Offenbar kommt die Bahn-Tochter Omnibusverkehr Franken (OVF) hier nicht auf ihre Kosten, wie Busch andeutete: "Wenn das die Leute nicht annehmen, wird man das auf Dauer nicht mehr fahren können."

Ähnlich ergeht es der Linie Coburg-Kronach. Auch da stellt die OFV offenbar den Weiterbetrieb in Frage.

Im Gespräch mit Journalisten wollten Hahn und Westermann allerdings keine Problemlinien nennen.

Wobei der öffentliche Personennahverkehr im ländlichen Raum ohnehin ein Problem darstellt. Da sind sich Busch und die Bahnvorstände unabhängig voneinander einig. Landflucht und demografischer Wandel bringen es mit sich, dass immer weniger Menschen Bus fahren bei gleichbleibenden Kosten. Der Staat gewährt zwar Zuschüsse, sowohl für die öffentlichen Linien als auch für den reinen Schulbusverkehr, doch der "demografische Faktor" werde dabei nicht berücksichtigt, kritisieren Hahn und Busch.

Gefragt seien aber auch neue Konzepte. Bedarfsorientierter Verkehr wäre eins, und eine Form davon wird im Landkreis bereits ausprobiert. Auf der Linie 8315 von Bad Rodach über die Langen Berge nach Coburg fährt der Bus nur nach Bedarf, das heißt, er muss telefonisch bestellt werden. Welche Haltestellen angefahren werden sollten, hat sich Thomas Goller, der Leiter der Niederlassung Coburg der Omnibusverkehr Franken von den Bürgern erzählen lassen - und ist begeistert: "Seitdem haben wir steigende Fahrgastzahlen auf den Linien."
DB-Regio-Bus-Vorstand Hahn machte auch klar, dass sein Unternehmen gern weiterhin die Linien im Landkreis bedienen würde. Die werden noch in diesem Jahr neu ausgeschrieben. Hahn verwies auf die Tarifgehälter und die sozialen Standards, die sein Unternehmen biete. In Ausschreibungen sollte seiner Auffassung nach zur Bedingung gemacht werden, dass die Beschäftigten von einem neuen Linienbetreiber zu gleichen Bedingungen übernommen werden müssen. Solche Bedingungen könnte sich Landrat Busch vorstellen, "soweit das rechtlich möglich ist. Das hat was mit Verantwortung für die Beschäftigten zu tun."

Ganz in Eigenregie betrieben hat die OFV ihre Buslinie Bad Staffelstein-Erfurt. Die wurde mangels Erfolg wieder eingestellt, und eine Neuauflage ist auch nicht geplant.