Druckartikel: Das Windspiel ist wie das Tüpfelchen auf dem i

Das Windspiel ist wie das Tüpfelchen auf dem i


Autor: Norbert Karbach

Untersiemau, Montag, 05. April 2021

Nach längerer Bauzeit ist das Hexenhäuschen, in dem das Untersiemauer Hährle wohnt, fertig geworden - aber wegen Corona noch nicht zugänglich.
Das Windspiel der fliegenden Hexe auf das Häuschendach Foto: Norbert Karbach


Das Hährle hat ein neues Zuhause: Eingebettet in die herrliche Landschaft am Sonnenwende-Festplatz, oberhalb von Weißenbrunn am Forst, wurde kurz vor den Osterfeiertagen das "Hexenhäuschen vom Hährle" der Öffentlichkeit übergeben. Damit sei im Rahmen der "Siemauer Sagenwelten" ein weiterer interessanter Farbklecks auf dem "Schatzsucherweg" entstanden, stellte Bürgermeister Rolf Rosenbauer zufrieden fest.

Auf das Dach der windschiefen Hütte steckte das Gemeindeoberhaupt ein Windspiel fest, das eine Hexe auf einem fliegenden Besen darstellt. Je nachdem wie der Wind weht, kann die kleine, schwarz gekleidete Dame mit Schlapphut Richtung Staffelberg im Süden oder Thüringerwald im Norden "reiten".

Doch das Auge des Wanderers erblickt noch mehr - so unter anderem die Veste Coburg im Nordosten oder die Haßberge im Westen. Zum Beginn der Wandersaison wurde damit der "Schatzsucherweg" um eine weitere Attraktion bereichert.

Auch etwas Ernstes wird damit thematisiert

Dass das Häuschen nun da steht, hat auch noch einen sehr ernsten Hintergrund. Denn neben der märchenhaften Darstellung der Sage vom Hexen-Hährle solle dort ein Bezug auf die dunklen Zeiten der Hexenverfolgung im späten Mittelalter genommen werden, sagte Rosenbauer.

Vier bis sechs Wanderer finden im Inneren des kleinen Häuschens Platz für eine Rast und Einkehr. Weil man wegen der derzeit gültigen Corona-Abstands- und Hygieneregeln nicht so dicht zusammensitzen darf, ist das Hexenhäuschen momentan noch nicht zugänglich.

Leider, so Rosenbauer. Und so hoffen alle, dass sich Naturfreunde bald wieder an der schönen Landschaft und dem urigen Häuschen erfreuen können. Und was richtig Vorfreude macht: Damit Vereine das Haus als Ausschank bei Festivitäten nutzen können, wurde eine Klappe in die Rückwand eingebaut.

Der Bausatz für das Häuschen wurde unter akribischer Feinarbeit im gemeindlichen Bauhof zusammengesetzt, gestrichen und mit originalgetreuen Holzschindeln eingedeckt. Dabei wurde bewusst auf das Utensil eines jeden korrekten Handwerkers verzichtet - auf die Wasserwaage. "Das war eine besondere Herausforderung für unsere Leute", erzählte Rosenbauer lachend. Die Kosten für den Fertigbausatz - ohne die Tätigkeiten der Arbeiter - belaufen sich auf rund 8000 Euro.

Demnächst wird noch an der Station vom "Schatzgräber auf der Kulch" ein Fernrohr für die erfolgreiche Schatzsuche installiert. Eine Aussichtsplattform am "Güldenen Hufeisen" und eine Schmiede am Stramberg sollen folgen. "Außerdem", wusste Rosenbauer zu berichten, "plant der Arbeitskreis ,Wanderwege‘ schon die westliche Route der ,Sagenwanderwege‘ rund um die Kommune, den ,Quergelsteig‘."