Das Naturfreibad "Autilus" scheint greifbar nahe
Autor: Bettina Knauth
Seßlach, Mittwoch, 20. Sept. 2017
Das Naturfreibad in Autenhausen könnte 2019 kommen. Es würde die Stadt mindestens 250.000 Euro kosten.
Wird das zur Freizeitanlage Autenhausen gehörende Schwimmbad in ein Naturfreibad umgewandelt? In der Seßlacher Stadtratssitzung stelle am Dienstagabend Claus Schmitt, Geschäftsführer der WasserWerkstatt Bamberg, das Konzept vor. Das auf natürliches Baden spezialisierte Planungsbüro zeichnete sich u.a. für die Naturbäder in Pottenstein und Gößweinstein oder den Sauna-See in der Bad Staffelsteiner Obermain-Therme verantwortlich.
In Autenhausen würde das Schwimmbecken in seiner jetzigen Größe und Tiefe bleiben, aber attraktiver werden und durch den neuen Bachlauf erhöhten Freizeitwert erhalten. Woran es derzeit mangelt, zeigte Schmitt auf: veraltete Becken und Einrichtungen, zu schmale Beckenumgänge, keine Barrierefreiheit, Gefährdung durch Engstellen am Becken, mangelnde Spiel-Erlebnisse und Erholung. Nach den Plänen der WasserWerkstatt soll das Becken eine neue Stufenanlage, breitere Umgänge und eine Breitwellenrutsche erhalten. Daneben befände sich die Pflanzenfilteranlage. Der Kinderbereich wird nach hinten verlegt. Am Spielbach könnten sich die jüngsten Besucher zukünftig mit Wasser, Kies und grobem Sand beschäftigen. Eine Trockenfilter-Anlage würde den Bereich zum Parkplatz hin abgrenzen. Die Baukosten für diese Maßnahmen bezifferte der Diplom-Ingenieur auf 375.000 Euro netto plus rund 64.000 Euro Nebenkosten, wobei Kosten für Neubau oder Sanierung von Gebäuden nicht enthalten sind. Die Wartungskosten lägen bei gut 20.000 Euro netto pro Jahr. Aufgrund der Auftragslage im Baugewerbe empfiehlt Schmitt den Beginn der auf ein knappes halbes Jahr geschätzten Arbeiten im September 2018. Im Juni 2019 könnte dann das Naturfreibad "Autilus" eröffnet werden.
"Der Zeitplan passt so", bestätigte Bürgermeister Martin Mittag (CSU). Mit rund 250.000 Euro Eigenanteil an den Kosten rechnet die Verwaltung. Mittag: "Wenn wir alles umsetzen, liegen wir bei rund 300.000 Euro." Um alle Fördermöglichkeiten ausschöpfen zu können, schlug der Rathauschef den Beschluss eines vorzeitigen Maßnahmenbeginns vor. Bis auf ein Stadtratsmitglied folgten alle Kollegen seinem Vorschlag. Ob die Pläne zum Umbau des Freibads tatsächlich umgesetzt werden, muss noch beschlossen werden. Mittags Dank galt dem Förderverein für seine Arbeit.
Merz folgt auf Adner
Zu Beginn der Sitzung gab das Gremium Jugendpfleger Silas Adner die Gelegenheit, sich zu verabschieden. Nach sieben Jahren hatte Adner seine Stelle gekündigt, weil es ihn aus privaten Gründen ins Allgäu zieht. Derzeit arbeitet der Sozialarbeiter seine Nachfolgerin Svenja Merz an. Die 27-jährige gebürtige Schweinfurterin studierte ebenfalls in Coburg Soziale Arbeit und lernte ihren neuen Aufgabenbereich bereits während der Elternzeit ihres Vorgängers kennen. Merz möchte Bewährtes wie das Ferienprogramm beibehalten, aber auch neue Akzente setzen, z.B. durch Zusammenarbeit mit den Vereinen und dem ASD. Adner betonte die vorbildliche Jugendarbeit in Seßlach, die in diesem Jahr bereits ihr 20. Jubiläum feiert. Das lückenlose Ferienprogramm biete "hohe Planbarkeit für berufstätige Eltern", die Nachmittagsbetreuung besuchen über 60 Kinder. Die große Stärke der Jugendarbeit, darauf legte Adner Wert, liege in der "Beziehungspflege": Länger als jeder Lehrer könne der Jugendpfleger Kinder von klein auf begleiteten. Mittag dankte dem Scheidenden und hob besonders hervor, dass Adner "ohne zu fragen die Flüchtlinge mitbetreut hatte". Dann standen gleich fünf Vorhaben der Bauleitplanung auf der Tagesordnung: Nach Ende der Anhörung berücksichtigte der Stadtrat nun die Bedenken gegen den in der Januar-Sitzung geänderten Flächennutzungsplan im Bereich der Bebauungspläne "Rodachaue II" in Seßlach und "Tonleite" in Krumbach. Mit der uneingeschränkten Zustimmung machte das Gremium die Rodachaue zum Sonder- und die Tonleite zum Mischgebiet. Geändert wurde auch der bereits seit den Neunziger Jahren gültige Bebauungsplan "Heiliggrund II" in Heilgersdorf. Nachdem der zunächst vorgezogene Abschnitt "Heiliggrund III" mittlerweile bebaut ist, sollen Neuansiedlungen nun hier möglich gemacht werden. Dafür musste der Bebauungsplan so angepasst werden, dass er den Wünschen der Interessenten nach "gewissen Freiheiten" nachkommt, wie Mittag sagte. Der neue Plan wurde vom Gremium ohne Gegenstimme abgesegnet.
Weiter beschäftigten sich die Stadträte mit drei Solar-Anlagen. Für den "Solarpark Lechenroth" und den "Solarpark Seßlach II" hatte das Gremium bereits in seiner April-Sitzung grünes Licht gegeben. Nun mussten hier ebenfalls die Bedenken und Anregungen eingearbeitet werden. Lechenroth wurde einstimmig, Seßlach II mit einer Gegenstimme gebilligt. Die dritte Solar-Anlage mit 750 KW beantragten Justin und Josef Jäckisch für ihr Grundstück mit der Flurnummer 1596 in Autenhausen. Die Antragsteller wollen einen kleinen Teil der gesamten Fläche von rund drei Hektar als Ausgleichsfläche einsäen. Da zwei Drittel des Geländes ein Gefälle von 5 Prozent und mehr aufweist, hält die Familie es für eine Photovoltaik-Anlage für gut geeignet. Manfred Eichler (CSU) beantragte die Abstimmung zurückzustellen, bis der Bauausschuss sich ein Bild gemacht hat. Generell sollte der Bauausschuss geplante Solar-Freianlagen vorher anschauen, so sein zweiter Antrag. Beide wurden ohne Widerrede angenommen.
Renoviert werden muss die Orgel in der Pfarrkirche St. Sebastian in Autenhausen. Kirchenpfleger Georg Blümig legte der Stadt einen Kostenvorschlag in Höhe von rund 5300 Euro vor und bat um einen Zuschuss. Gemäß der Statuten gewährt der Stadtrat einstimmig zehn Prozent der nachgewiesenen Kosten. Ebenso glatt wurden die Bauanträge Umnutzung eines Schweinemaststalls zur Lagerhalle, Fl.-Nr.1601, Autenhausen, und Anbau einer Überdachung in offener Bauweise, Fl.-Nr. 382/3, Dietersdorf, durchgewunken.
Zum Stand an der Großbaustelle B303 in Oberelldorf teilt Mittag mit, dass in den ersten sechs Wochen "schon große Schritte geschafft" wurden und der Zeitplan bisher eingehalten werde. Um die Verkehrssituation auf der Umleitungsstrecke zu entschärfen, seien in Dietersdorf eine Fußgänger-Bedarfsampel errichtet und die Geschwindigkeit in Autenhausen auf 30 km/h reduziert worden. Für den Bereich um Muggenbach sind zusätzliche Schilder beantragt, sie sollen die dortige Verkehrsführung verbessern. Abgeschlossen ist die Maßnahme an der CO 20 in Autenhausen, in "Bestzeit", wie der Rathauschef betonte. Die Freigabe erfolgte am 1. August. "Bis auf einige Randbereiche, die nachträglich errichtet werden, ist die CO 20 nun in einem auch bei den Anwohnern sehr positiv angenommenen tollen Zustand", so Mittag. Dies trage zur Aufwertung des Ortes bei.
Ebenfalls fertig sind zwei Unterstände an Bushaltestellen in Autenhausen und Oberelldorf sowie das Urnenfeld im Friedhof Gemünda, das am Totensonntag eingeweiht wird. Gudrun Jöchner (FW) bat die Friedhofsordnung nochmals auszuhängen und auf die Einhaltung zu achten. "Wir können nur appellieren", entgegnete ihr Mittag. Weiter beantragte die Stadträtin das Gremium möge sich nochmals über die Friedhofssatzung, insbesondere die Belegdauer, Gedanken machen. Dies wurde bei drei Gegenstimmen auch beschlossen.
Bei zwei Gegenstimmen entschied das Gremium im Hauptausschuss nochmals eine Grundsatzdiskussion über die Parksituation zu führen. Beim "Dauerbrenner"-Thema gibt es nach Mittag nur zwei Möglichkeiten: Die jetzige Regelung, dass nur Altstadtbewohner abends und nachts dort parken dürfen, durchzuziehen und nicht Berechtigte zu bestrafen oder die komplette Handhabung zu ändern. Jöchner bat an Jugendliche oder Senioren zu denken, die im Dunkeln vom oder zum Parkplatz laufen müssen, was Markus Brehm zu dem Vorschlag veranlasste die Beleuchtung auf den Parkplätzen zu verbessern. Dies möchte Mittag erst bei der Umsetzung des Lichtmasterplans in Angriff nehmen. Georg Ruppert (CSU) war der Ansicht der Stadtrat habe einst einstimmig beschlossen, dass nach 19 Uhr Autos in der Altstadt abgestellt werden dürfen.