Das Klimapaket schlägt durch bis Neustadt
Autor: Rainer Lutz
Neustadt bei Coburg, Dienstag, 05. November 2019
Die Stadt muss sich auf Vorgaben einstellen, die das Klima retten sollen. Die Frage ist, wie den Bürgern vermittelt werden soll, was da auf sie zu kommt.
Der Klimawandel hat Folgen - auch in der Politik. Die hat ein Paket aus Gesetzen und Regelungen geschnürt, das helfen soll, die globale Erwärmung zu bremsen. Mit den Vorgaben aus Berlin in Neustadt umzugehen, ist eine Aufgabe, die bei der Sitzung von Verwaltungs-, Finanz- und Wirtschaftssenat am Montagabend für ernste Mienen bei den Stadtratsmitgliedern sorgte.
Oberbürgermeister Frank Rebhan ließ keinen Zweifel daran, dass Belastungen auf jeden Bürger zukommen werden. "Wir haben die Verträge von Paris unterzeichnet. Jetzt müssen sie eingehalten werden", stellte er klar. Und: "Ich glaube, dass vielen noch nicht bewusst ist, was das Klimapaket der Bundesregierung für jeden Einzelnen bedeuten wird."
Bevor es um jeden einzelnen Bürger geht, ist es an der Stadt selbst, eine Bestandsaufnahme vorzunehmen. Jörg Wicklein von den Stadtwerken begann mit der ganz großen Lage, dem Weltklima. Viele Faktoren seien noch unklar. Doch die Temperaturaufzeichnungen der vergangenen Jahrzehnte zeigten eine deutliche Steigerung der Durchschnittstemperaturen während der vergangenen zwanzig Jahre. Gehe der Anstieg so weiter, entwickle er bald eine Dynamik, die nicht mehr zu beherrschen sei, so Wicklein.Als Beispiel nannte er das drohende Tauen des Permafrostbodens in der Arktis, durch das Milliarden von Tonnen freigesetzt würden. Mengen, die durch keine globale Anstrengung der Menschheit wieder eingespart werden könnten.
Kommunale Spitzenverbände gehen von mehreren Schritten aus, wenn es um die Anpassung an den Klimawandel geht. Demnach sollen Förderprogramme Anreize schaffen, einzusparen. Einher geht die sogenannte Bepreisung, die im Ausschuss in Neustadt schlicht als Steuer bezeichnet wurde. Gleichzeitig müsse versucht werden, die Bürger, die dafür in die Tasche greifen müssen, an anderer Stelle zu entlasten. Schließlich werde spätestens ab 2030 mit regulatorischen Maßnahmen gerechnet, die zu ergreifen sein werden. Wicklein: "Das wird zu einem Wandel in unserer Lebens und Wirtschaftsweise führen."
Die Steuer werde die Stadt Neustadt voraussichtlich im Unterhalt für ihre Liegenschaften rund 70 000 Euro jährlich kosten und danach weiter ansteigen. Es gelte also zu handeln, um Energie- und Wärmeaufwand so stark wie möglich zu senken, um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten.
Viel Zeit sieht Jörg Wicklein dafür nicht mehr. Im Grunde bleiben mur wenige Jahre, um Ergebnisse zu erreichen.
Als ersten Schritt hält es daher Armin Münzenberger, Leiter der Stadtwerke Neustadt, für wichtig, einen Energienutzungsplan für Neustadt zu erstellen, um eine Potenzialanalyse erarbeiten zu können.