Das kleine Wunder von Rödental
Autor: Rainer Lutz
Rödental, Freitag, 13. März 2015
Der Verein Remental hat seine neuen Räume zur ambulanten Betreuung von Menschen mit Demenz im Projekt Wohnen in allen Lebensphasen in der Schlesierstraße bezogen. Pflegende Angehörige finden durch das Angebot Entlastung.
Etwa sechs Jahre ist es her, dass die Tageseinrichtung zur Betreuung von Menschen mit Demenz in Rödental geschlossen wurde. Ebenso lang wollte sich Heike Beutnagel nicht damit abfinden. Sie gründete den Verein Remental und sorgte so für ein neues Angebot zur ambulanten Betreuung für an Demenz Erkrankte. Jetzt konnte sie endlich die neuen Räume des Vereins in der Schlesierstraße in Rödental beziehen und mit allen feiern, die ihr auf dem Weg dahin geholfen haben.
In den vergangenen Jahren leistete Remental seine Betreuungsarbeit in einer Wohnung im Friedrich-Gerstäcker-Weg. Doch es war stets klar, dass es dies nur eine Übergangslösung sein konnte. Durch ihre Beteiligung am Forum Schlesierstraße, stand Heike Beutnagel schon länger mit dem Quartiersmanagement im Kontakt, das für die Gebäude der Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises dort eingerichtet wurde. Dort einziehen zu können war ein lang gehegter Wunsch.
Rödentals Seniorenbeauftragter Dr. Wolfgang Hasselkus (selbst Gründungsmitglied von Remental) und der frühere Bürgermeister Gerhard Preß (CSU) unterstützten die Bemühungen, dort Räume für Gäste mit Demenz einzurichten. Doch es gab kein Förderprogramm, dass die Arbeit von Ehrenamtlichen in diesem Bereich unterstützt hätte. Da half es auch nicht, dass Remental mit dem professionellen Pflegedienst Elan Vital zusammenarbeitet.
Ministerium überzeugt
Schließlich gelang es Gerhard Preß, Wolfgang Hasselkus und dem Geschäftsführer der Wohnbau, Rainer Mayerbacher durch persönliche Vorsprache doch noch an Förderung aus Bundesmitteln zu gelangen. Das Familienministerium unterstützte den Ausbau der Einrichtung. Viele Spenden von Firmen und Privatpersonen, die Hilfe aus der Stadt Rödental und dem Landkreis trugen dazu bei, dass drei Jahre später der Umzug geplant werden konnte. Noch muss am Garten einiges gemacht werden. Auch für die Inneneinrichtung ist noch nicht alles geliefert. Doch ehrenamtliche und professionelle Betreuer und Pfleger freuen sich schon über die verbesserten Möglichkeiten für ihre Arbeit mit den Gästen.
Mit Millionenaufwand hat die "Wohnbau" in den vergangenen Jahren das Quartier Schlesierstraße zu einem Modellprojekt "Wohnen in allen Lebensphasen" (WAL) werden lassen. Was dort in enger Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement, dem Seniorenbeauftragten der Stadt und der Stadt selbst über die Jahre aufgebaut wurde, fand und findet bundesweit Beachtung. Kommunalpolitiker besuchen Rödental und holen sich Anregungen für ihre eigene Arbeit. Immer wieder wurde die Arbeit der Helfer um Wolfgang Hasselkus mit Preisen gewürdigt. Der Seniorenbeauftragte betonte die Bedeutung ehrenamtlicher Helfer, bei seinem Bestreben, alten Menschen das Leben in der eigenen Wohnung zu ermöglichen, so lange es geht. Hasselkus sprach vom "kleinen Wunder Rödental, einem Ort, an dem die Schwachen gestützt und betreut werden." Die eigene Wohnung sei für die Senioren schließlich ihre Lebensgeschichte.
Bürgermeister Marco Steiner (FW) hat mit seinem Amt gewissermaßen auch die Verbindung zur Arbeit des Seniorenbeauftragten, zu Remental und zum WAL-Projekt in der Schlesierstraße übernommen. Dass er gern nach Kräften diese Arbeit unterstützt, bekräftigte er bei der Einweihung der neuen Räume. Wenn er als Bürgermeister Rödentaler bei hohen Geburtstagen besucht, werde ihm besonders deutlich, wie wichtig die Seniorenarbeit ist. Er erfahre dabei aber auch, wie sehr sich die Familien Gedanken machen, wenn es um eine mögliche Demenz-Erkrankung geht. "Remental unterstützt die aktuell Betroffenen und gibt allen anderen Zuversicht", lobte Steiner die Arbeit des Vereins.