Das ist unser smartes Zuhause in Ebersdorf
Autor: Christiane Lehmann
Ebersdorf, Montag, 25. Oktober 2021
Barrierefrei, klimaneutral mit High Tech: Erich Seuffert und Jutta Weigand haben sich in Ebersdorf ihr Traumhaus fürs Alter gebaut.
Erich Seuffert ist Bayern-Fan. Und neuerdings schaut er die Fußballspiele in seiner eigenen kleinen Arena. Der komplette Wohnbereich erstrahlt in rotem Licht. Das Handy in der Hand und ein breites Grinsen auf dem Gesicht taucht Erich ein in seine neue digitale Welt. Per Knopfdruck regelt er auch Raumtemperatur, Rollläden und überprüft die Photovoltaikanlage. Alles nebenbei, während Lewandowski aufs gegnerische Tor stürmt.
Seit drei Monaten wohnen Erich Seuffert (60) und seine Frau Jutta Weigand (58) in ihrem neuen Smart-Home in Ebersdorf. Etwa 500 Meter Luftlinie von ihrem ehemaligen Einfamilienhäuschen entfernt, in dem sie fast 30 Jahre lang auf 140 Quadratmetern gelebt und ihre beiden Töchter groß gezogen haben. Die Entscheidung, noch einmal was ganz anderes, neues zu machen, ist lange in ihnen gereift. Acht Jahre hat der Prozess gedauert - von den ersten Überlegungen über eine neue Wohnform bis hin zum barrierefreien und seniorengerechten Containerhaus.
Vorausschauend planen
Wer Jutta Weigand kennt - sie war jahrelang die Leiterin des Coburger Seniorentreffs und ist jetzt Geschäftsführerin in der Sozialstiftung Bamberg - weiß, dass sie vorausschauend denkt und eine Frau mit großen Visionen ist. "Mit dem Status quo bin ich nie zufrieden, ich möchte mich immer weiterentwickeln", sagt sie. In Bamberg hat sie in den vergangenen Jahren viele Wohnprojekte für Senioren mitgeplant. "Irgendwann habe ich erkannt, dass das ja was mit mir zu tun hat. Wie will ich eigentlich im Alter leben?", hat sie sich gefragt.
Auch Erich Seuffert, selbstständiger Handwerker, hat viele Häuser gesehen, in denen ältere Ehepaare ohne Kinder auf 280 Quadratmetern leben, davon aber nur noch drei Zimmer bewohnen. Doch der Auszug aus dem eigenen Haus, das einst Lebenstraum und "beste Jahre" verkörpert, fiel ihm schwer. War lange gar nicht vorstellbar.
Welche Wohnform passt zu uns?
Viele Gespräche führten schließlich dazu, den Traum vom eigenen Haus, den man oft nur in jungen Jahren hat, noch einmal zu träumen - aber eben altersgerecht.
Schnell wurde klar: Barrierefrei sollte das Haus sein, möglichst klimaneutral , es sollte alle Funktionen haben, die eine spätere Pflege erleichtern und ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Und zu guter letzt begeisterte die beiden die Idee, ein Modulhaus aus Containern zu errichten, das gegebenenfalls einfach wieder geteilt und zurückgebaut werden kann. Nachhaltigkeit spielte eine Rolle.
Fehlte nur noch ein geeignetes Grundstück. "Und das hatte offensichtlich mitten in Ebersdorf auf uns gewartet", sagt Jutta Weigand lachend. Mit ihren sehr konkreten Vorstellungen wandten sich die entschlossenen Häuslebauer an einen Anbieter von Containerbauten. Der setzte ihre Pläne eins zu eins um. Von der Bestellung der drei Container bis zur Aufstellung im August verging etwa ein dreiviertel Jahr.