Das Fest begann um 21.14 Uhr in Coburg
Autor: Martin Koch
Coburg, Montag, 04. Juni 2018
600 Menschen feierten gemeinsam die Halbzeit im Ramadan. Noch bis 14. Juni sollen Moslems fasten.
Im moslemischen Fastenmonat Ramadan kommt es auf jede Minute an: Imam Musa Uzum und Ilhan Birinci vom Vorstand der türkisch-islamischen Ditib-Gemeinde in der Vikoriastraße schauen am Samstagabend genau auf ihre Uhren. Im Videotext des Bayerischen Rundfunks ist der Zeitpunkt für den Sonnenuntergang am 2. Juni für Nürnberg mit 21.14 Uhr angegeben. Mit dem Sonnenuntergang sind die Fastengebote für den Ramadan aufgehoben. Essen und Trinken, Tabakgenuss sind wieder gestattet. Man spricht vom Fastenbrechen. Aber dann ab Sonnenaufgang (Sonntag um 5.14 Uhr) wird wieder gefastet. Freilich gibt es gesundheitlich oder altersmäßig bedingte Ausnahmen. Fasten soll, wer kann.
Das Fastenbrechen im Ramadan ist auch beliebt für das gesellige Zusammensein im Freundes- und Familienkreis. In diesem Sinne hat die türkisch-islamische Ditib-Gemeinde am Samstag wieder Politik und Vertreter des öffentlichen Lebens und die gesamte Bevölkerung Coburgs zum gemeinsamen Fastenbrechen auf den Albertsplatz eingeladen.
Die Besucherreihen waren dicht
Ömür Torun und Ayse Karatag sowie ihre Mitstreiterinnen von der Ditib-Frauengruppe hatten rund 600 Mahlzeiten zubereitet. Tische und Bänke auf dem Albertsplatz waren dicht besetzt. Es gab ein türkisches Drei-Gänge-Menü, zu Beginn eine orientalische Linsensuppe, dann geschnetzeltes Rindfleisch und Reis und Bhaklava als Dessert. Dazu Fruchtsaft. Die Städtischen Werke Überlandwerke Coburg (SÜC) hatten ihre Wassertheke mitgebracht, frisches Brunnenwasser aus dem nordwestlichen Landkreis wurde für alle gezapft.
Der Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender. In diesem Jahr, im gregorianischen Kalender das Jahr 2018, im islamischen Kalender das Jahr 1439, dauert der Fastenmonat (umgerechnet) vom 16. Mai bis zum 14. Juni.
Bürgermeister Thomas Nowak wies in seinem Grußwort auf den "Engel der Kulturen" hin, der im Oberflächenbelag auf dem Albertsplatz vor der Martin-Luther-Schule zu sehen ist. Der "Engel der Kulturen" integriert in seiner Darstellung die Symbole der drei abrahamitischen Religionen, das Kreuz für die Christen, den Halbmond für die Moslems und den Davidsstern für die Juden. Der Engel gelte in allen drei Religionen als Beschützer oder Botschafter zwischen Gott und Menschen. "Mit dieser Skulptur ist ein Zeichen in unserer Stadt für ein gleichberechtigtes Zusammenleben in friedlicher Verbundenheit gesetzt worden", sagte Nowak. "Coburg ist und bleibt weltoffen, bunt und tolerant."