Das Erfolgsteam hinter den Kulissen des TSV Großwalbur
Autor: Berthold Köhler
Großwalbur, Donnerstag, 23. April 2015
Wenn der TSV Großwalbur am Samstag seinen "Bunten Abend" feiert, sind die eifrigen Helfer bei der Sportheimbewirtschaftung voll im Einsatz. Mit ihrer Arbeit sind sie eine wichtige Einnahmequelle für den gesamten Verein.
Wenn sie so dasitzen, scherzen und alte Anekdoten aus der Geschichte des Sportheims zum Besten geben, merkt man schnell: Sie ist ein eingeschworener und routinierter Haufen, die Thekenmannschaft beim TSV. Dass der Laden wie geschmiert läuft, ist kein Wunder: "Wir machen das seit 35 Jahren - ehrenamtlich, logisch", sagt Norbert Kräußlich.
Für einen Verein wie den TSV mit knapp 500 Mitgliedern ist die Eigenbewirtschaftung des Sportheimes eine existenzielle Angelegenheit. Holger Heilingloh, der seit dem Jahr 2007 amtierende Vorsitzende, rechnet vor: "50 Prozent unserer Einnahmen erzielen wir aus Vereinsveranstaltungen und der Bewirtschaftung des Sportheimes." Die andere Hälfte kommt über die Mitgliedsbeiträge herein - aber quasi nur als durchlaufender Posten, weil die Versicherungen und Beiträge der Sportverbände in etwa die Hälfte der TSV-Ausgaben ausmachen.
Natürlich hat auch der Sportheimbetrieb mit den gesellschaftlichen Entwicklungen zu kämpfen. "Es gibt doch kaum mehr Menschen, die abends einfach mal ins Wirtshaus gehen", sagt Siegfried Elsner, der beim TSV so etwas wie den inoffiziellen Titel des Küchenchefs hat. Ursachen für den Besucherrückgang, der Sportheime wie Gaststätten gleichermaßen betrifft, fallen den Herren aus Großwalbur jede Menge ein: das Rauchverbot, die knappen Kassen der Familien, die Fusion der TSV-Handballer mit Bad Rodach ... Es ist ein breit gestreutes Feld. Aber ein paar Stammgäste haben sie beim TSV trotzdem noch. "Die, die sich mit dem Verein verbunden fühlen", weiß Holger Heilingloh. Dass der Sportverein im Sportheimkeller eine gut besuchte Sauna hat, spielt zudem eine positive Rolle.
Gut eingespielt
Organisatorisch hat sich die Sportheimbewirtschaftung im Lauf der Jahre eingespielt. 30 Personen sind der harte Kern, der sich um den Ausschank kümmert. Meist geschieht dies in Drei-Mann-Schichten, die sich eine Woche lang ihren Dienst in Eigenregie einteilen.
Essen kommt dabei seit einigen Jahren nicht mehr auf Tisch. "Das hat sich nicht mehr gelohnt", bedauert Holger Hei lingloh, dass die Küche mangels Interesse meist kalt bleibt. Es gibt natürlich Ausnahmen - zur Kirchweih, zum Beispiel. Die findet Anfang Oktober statt, an guten Tagen bereiten "Chefkoch" und seine freiwilligen Küchenhelferinnen da 150 Essen und mehr zu. Für Siegfried Elsner ist die Verantwortung für die Küche "nicht mehr als ein Hobby", sein Vorsitzender sieht das ein bisschen anders: "Der Siegfried hat seinen Beruf verfehlt. Die Küche, die ist seine Welt."
Fast jeden Tag geöffnet
Über die Vereinsveranstaltungen (Fasching, Preiskopf, Sportplatzfest und vieles mehr) hinaus wird das TSV-Sportheim während des Jahres auch für Familienfeiern gebucht. Das alles führt dazu, dass es kaum einen Tag gibt, an dem Besucher auf dem TSV-Gelände vor geschlossenen Türen stehen. Wenn er den Kalender so durchgeht, dann muss Willi Riedelbauch über die Vollbelegung sogar verwundert den Kopf schütteln. "Eigentlich haben wir bis auf Heiligabend und Silvester immer offen", sagt der stellvertretende Vorsitzende dann.
Mit seinem Jahresumsatz ist das Sportheim für den TSV nicht nur überlebenswichtig, es ist vom Status her sogar ein eigener Gewerbebetrieb. Diese rechtlich unumgängliche Struktur bringt einen Haufen Arbeit mit sich.
Holger Heilingloh ist heilfroh, dass er für die Sportheim-Buchhaltung einen Mann wie Manfred Schuster im Verein hat. Der rechnet alles ab, was ausgeschenkt und verspeist wird und hat noch nie Ärger mit dem Finanzamt bekommen. "Der kennt sich besser aus als ein Steuerbeamter", versichert Siegfried Elsner und lacht.
Auch wenn die Herren vor und hinter dem TSV-Sportheimtresen ihre Rolle und die des Vereins nicht überbewerten wollen - für den Meederer Gemeindeteil ist das gesellschaftliche Engagement des Vereins von großer Bedeutung. Freilich sei das Sportheim ein zentraler Treffpunkt für die Menschen im Ort, sagt Norbert Kräußlich. Deshalb wolle man, bei elf Ortsvereinen, auch keine Sonderstellung haben. "Wir wollen das Miteinander", versichert Holger Heilingloh.
Die Jungen haben Interesse
Was die Zukunft des Sportheims und damit letzten Endes auch des Vereins angeht, da ist der Vorsitzende gelassen und optimistisch. Nicht nur, weil sich Heilingloh auf seine Routiniers hinter dem Tresen verlassen kann, sondern langsam auch der Nachwuchs kommt. "Gerade bei geselligen Veranstaltungen zeigen die jungen Mitglieder vermehrt Interesse", berichtet der Vorsitzende.
Das Sportheim - Feste und Feiern beim TSV
Öffnungszeiten Das Sportheim des TSV Großwalbur hat folgende Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 19 bis 24 Uhr, Samstag von 16 bis 24 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen ebenfalls von 16 bis 24 Uhr.
Bunter Abend Ein "Bayerisches Büfett" sowie mehrere musikalische und komödiantische Einlagen gibt es für Mitglieder und Gäste am Samstag, 25. April, ab 19.30 Uhr im Sportheim. Grund der Feier ist das 110-jährige Bestehen des Vereins sowie das jeweils 50-jährige Bestehen der Tischtennisabteilung und der Damengymnastikgruppe.