Druckartikel: Das Ende der Stein-Zeit

Das Ende der Stein-Zeit


Autor: Rainer Lutz

Dörfles-Esbach, Mittwoch, 02. Februar 2022

Aus Dörfles-Esbach kamen einmal große Mengen an Mauersteinen und Dachziegeln. Jetzt verschwinden die letzten Reste der Ziegelei.
Die Esbacher Ziegelei in den 50er Jahren.


Die Älteren im Landkreis kennen die roten Backsteingebäude der Ziegelei in Dörfles-Esbach noch. Sie fielen sofort ins Auge, wenn man von Rödental kommend in den Ort einfuhr. In den 80er Jahren wurde die Produktionsstätte abgerissen, um Platz für ein neues Baugebiet zu schaffen. In diesen Tagen sind Bagger dabei, letzte Reste aus dem Boden zu holen.

Die Geschichte der Ziegelei reicht indes zurück bis ins 19. Jahrhundert. Da nämlich kaufte Baron von Gillhausen das ehemalige Poppengut in Esbach, schreibt Walter Eichhorn in seinem Buch über Dörfles-Esbach. Zum umfangreichen Grundbesitz nebst Schloss und Park gehörte auch ein Zieglerbetrieb. Diesen ließ der Baron ausbauen und erweitern, um die Produktion steigern zu können. In Walter Eichhorns Buch ist der Ziegelei-Vertrag von 1877 in Auszügen abgedruckt. Er regelt die Verpachtung des Betriebes an den Ziegelmeister Michael Schneider gegen eine Kaution. Schneider verpflichtet sich dabei, eine bestimmte Zahl von Ziegeln nicht zu unterschreiten, die ihm der Baron als Jahresleistung vorgibt. Auf dem Gelände gab es mehrere Öfen, eine Halle, ein Wohnhaus für den Ziegelmeister, Arbeitstiere und einen Wagenpark. Damit hatte Schneider 200 000 Backsteine, Hohlsteine, Ziegel und Herdplatten herzustellen. Diese Zahl durfte damals nicht unterschritten werden.

Schon 1882 veräußerte der Baron allerdings seine Ziegelei schon wieder. Es wird vermutet, dass ihm der Ertrag nicht ausreichte. Käufer war die Firma Berghold und Co. Die Ziegelei wurde ausgebaut und vergrößert. Bald fehlte es an den nötigen Arbeitskräften.

Inzwischen war aus dem Betrieb eine AG geworden. Die allerdings wirtschaftete mit schwankendem Erfolg. 1921 erwarb Otto Albrecht aus Weimar die Ziegelei zu 100 Prozent der Aktien. In der Wirtschaftskrise 1929 musste Konkurs angemeldet werden. 1930 ersteigerte sie eine Firma aus Leipzig, die den Namen in Dampfziegelei Esbach änderte und ihren Firmensitz hierher verlegte. 1958 erfolgte die Umfirmierung in eine KG.

Bis in die 80er Jahre sollen die Umsätze gut, dann aber rückläufig gewesen sein. 1986 wurde die Produktion und der Lehmabbau eingestellt.