Das Coburger Naturdenkmal "Siebenlinden" wird speziell gepflegt
Autor: Gabi Arnold
Coburg, Donnerstag, 05. November 2015
Das Coburger Grünflächenamt will das Naturdenkmal "Siebenlinden" auf jeden Fall erhalten. Deshalb werden die Kronen der majestätischen Gewächse gründlich gestutzt.
Imposant erheben sich die mächtigen Stämme in der Herbstsonne aus der Erde gen Himmel. Immerhin misst der Umfang eines Baumes zwischen fünf und drei Metern. Gleich sieben solcher Prachtexemplare sind freilich eine Rarität und in der Stadt Coburg einmalig. Die Rede ist von einem ganz besonderen Naturdenkmal mit dem Namen "Siebenlinden". Dieses befindet sich etwas abgelegen in einer Wohnsiedlung im Nordwesten der Vestestadt. Es handelt sich dabei um eine Gruppe von holländischen Linden, die dicht beieinander stehen und eine riesige Baumkrone bilden.
Seit Donnerstag hat das Grünflächenamt der Stadt Coburg mit Baumpflegemaßnahmen an diesem einmaligen Ensemble begonnen. Fünf Tage, rechnet Bernhard Ledermann, der Leiter des Grünflächenamtes, werde es wohl dauern, bis die Arbeiten beendet sind.
Seit 1980 unter Schutz
Diese seien immerhin etwa 150 Jahre alt, schätzt der Baumschutzbeauftragte der Stadt Coburg, Stephan Just. "Bei den Bäumen handelt es sich um Sämlinge, die aus einem größeren Stamm einer alten Linde entstanden sind", erklären die Experten. Bereits in den 1980er- Jahren seien die alten Bäume von der Unteren Naturschutzbehörde unter Denkmalschutz gestellt worden. Vor Ort sind am Donnerstag neben Ledermann und Just auch Werner Pilz vom Grünflächenamt und Michel Domanski sowie Anno Albersmeier, die die Pflegemaßnahmen fachmännisch durchführen. "Zu unserem Aufgabengebiet gehört nicht nur die Fällung, sondern vor allem die Erhaltung von Bäumen", erklärt Just.
Bevor die Bäume in Angriff genommen wurden, ließ das Grünflächenamt das Naturdenkmal von einem Fachmann begutachten; die dicke Mappe hielt Ledermann am Donnerstag in den Händen. Die Baumgruppe ist demnach intakt und soll mit einer Reihe von Pflegemaßnahmen auch mindestens für die kommenden 20 Jahre erhalten bleiben. Längere Prognosen könnten nämlich aufgrund mehrerer Einflüsse nicht getroffen werden. Die imposante Anordnung sei prägend für das Viertel, die Wohnsiedlung kam demnach erst viel später, etwa in den 1960er-Jahren dazu, und die Straße wurde nach den Bäumen "Siebenlinden" benannt.
"Besonders markant"
Im Laufe der Jahrzehnte nagte der Zahn der Zeit an den mächtigen
Zeitzeugen: Risse, Faulschäden oder Pilze setzen den Stämmen, Ästen oder Blattwerk zu. Mit verschiedenen Hilfsmitteln wird die Baumgruppe schon länger unterstützt: Die Baumkrone wurde bereits gesichert und Holzständerkonstruktionen, die vor etwa 25 Jahren im Boden einbetoniert wurden, stützen die gewaltig ausladenden Äste. "Die Baumgruppe ist schon besonders markant", sagte Ledermann mit einem Blick in die Krone. Schon deshalb seien die Linden unbedingt erhaltenswert. Alte Bäume gibt es laut Ledermann zwar einige in Coburg, beispielsweise im Hofgarten, aber sieben auf einmal, das sei ein Alleinstellungsmerkmal.Zum Erhalt werden nun beispielsweise die Äste in der Krone in den nächsten Tagen etwa um sechs bis siebeneinhalb Meter gekürzt.