Das Ahorner Museum macht weiter Sorgen
Autor: Rainer Lutz
LKR Coburg, Dienstag, 01. Dezember 2015
Es geht voran mit dem Abbau überfüllter Depots des Museums in der alten Schäferei. Die Angebote der Museumspädagogik werden gut angenommen. Doch die Bausubstanz erfordert wohl erhebliche Investitionen.
Im Museum der Deutschen Spielzeugindustrie kamen die Mitglieder des Landkreisausschusses für Bildung, Kultur und Sport zusammen, um über ein ganz anderes Museum zu diskutieren. Das Gerätemuseum in Ahorn, inzwischen aus der Hand eines Fördervereins in die eines Zweckverbandes überführt, macht dem Landkreis Sorgen. Doch es gibt auch positive Nachrichten.
Martina Berger berichtete für den Zweckverband. Ein Ziel sei es demnach, das Museum noch mehr als Erlebniseinrichtung zu etablieren. Dabei kommt es der Einrichtung zu Gute, dass sie bereits jetzt in Sachen Museumspädagogik gut aufgestellt ist. Die zahlreichen Angebote waren während der vergangenen Saison so gut nachgefragt, dass die Museumspädagogik unter dem Strich mit einem winzigen Defizit von rund 500 Euro bilanzierte, berichtete Berger.
Voran geht es auch mit der Forderung des Kreistags, die Bestände des Museums zu überprüfen und gegebenenfalls zu
Die Renner in Sachen Kursangebot waren übrigens die Kräuterwanderungen und das Brotbacken. Andere Kurse beschäftigen sich beispielsweise mit dem Wolle spinnen oder der Herstellung von Butter mit früheren Methoden und Geräten.
Kopfzerbrechen bereitet der Investitionsstau an der Gebäudesubstanz des Museums. "Der Zweckverband versucht, so viel wie möglich selbst zu schultern, aber für alles ist uns das Hemd deutlich zu kurz", stellte Martina Berger klar. An der Scheune sind Schindeln kaputt, der Putz bröckelt ab und das gesamte Beleuchtungskonzept ist veraltet. Dadurch müssen sehr oft Leuchtmittel ausgewechselt werden, was beachtliche Kosten verursache. Die Brandmeldeanlage sei praktisch nicht mehr vorhanden.
W-Lan für Schulen
Grundsätzlich stimmte der Ausschuss dem Einsatz von W-Lan-Technik an den Schulen in der Trägerschaft des Landkreises zu.
Der Beschluss sieht aber vor, dass für die tatsächliche Umsetzung die Zustimmung des jeweiligen Schulforums erforderlich ist. Als stellvertretender Schulleiter des Arnold-Gymnasiums erläuterte Jochen Dotterweich die Bedeutung der Technik im Unterricht. "Es soll nicht heißen W-Lan statt Lan. Die Verkabelung im Haus bleibt", erklärte er. Allerdings werde der Frontalunterricht immer stärker durch Projektarbeit abgelöst. Immer mehr Fachschaften von den Sprachen über Geografie und Wirtschaft bis hin zu den Kreativfächern setzten auf Internetrecherchen und mediales Gestalten. Dazu sei in gewissem Umfang wünschenswert, in Räumen mit W-Lan zu arbeiten, die es erlauben, dass jeder Schüler einen Tablett-Computer nutzt.Während die Mehrheit des Ausschusses sich für den Einsatz der Technik aussprach, stimmte Dagmar Escher (Fraktion der Grünen) dagegen. Sie befürchtet eine zunehmende Strahlenbelastung der Schüler durch elektromagnetische Felder. Dem hielt beispielsweise Martin Stingl (SPD) entgegen, dass W-Lan-Netze praktisch überall auf uns einwirken. Im Neustadter Museum, das selbst W-Lan frei ist, verzeichnete sein Tablett-Computer fünf erreichbare W-Lan-Accesspoints. Zudem würde wohl auch bei den meisten Schülern zu Hause W-Lan genutzt. Bis auf Dagmar Escher befand der Ausschuss, dass die pädagogischen Vorteile eindeutig die Risiken überwiegen.
Geld für die IT-Ausstattung
Für die Finanzierung von IT-Technik an den Schulen muss der Landkreis in die Tasche greifen. Dazu wurde eine Richtlinie erarbeitet, die gestern dem Ausschuss vorgestellt wurde. Demnach wird für jede Schule ab dem kommenden Kalenderjahr ein Finanzrahmen für die kommenden fünf Jahre festgelegt.
Für diesen Zeitraum gilt zunächst ein Sockelbetrag von 10 000 Euro. Dazu kommt ein Betrag von 35 Euro je Schüler. Sollte die Schule aus Eigenmitteln, die über Veranstaltungen oder Spenden zusammenkommen, selbst IT-Investitionen vornehmen, so kann sie dabei mit einem Sonderbudget von 2500 Euro durch den Landkreis unterstützt werden. Darin sah Dagmar Escher eine "Belohnung von Spendenmitteln" durch die "reiche" Schulen bevorzugt würden.Dem widersprach besonders deutlich Rainer Mattern (CSU). eine Einteilung in reiche und arme Schulen könne er nicht erkennen. Das Budget sei überdies gedeckelt. Zudem sei er schon verwundert, dass bei der Abstimmung über das erarbeitete Richtlinienpapier Einwände erhoben würden, die besser bei der Erarbeitung hätten vorgebracht werden sollen. An der entsprechenden Sitzung hatte Dagmar Escher aus familiären Gründen aber nicht teilnehmen können, wie sie erklärte.