CSU: Gegenkandidat für Hans Michelbach
Autor: Oliver Schmidt
Coburg, Freitag, 14. Oktober 2016
Der Coburger Matthias Ultsch will dem 67-Jährigen die Direktkandidatur streitig machen.
Auf dem Weg zu einer erneuten Direktkandidatur für die CSU bei der Bundestagswahl 2017 bekommt es Hans Michelbach im Wahlkreis Coburg/Kronach überraschend mit einem Gegenkandidaten zu tun: Der 49-jährige Matthias Ultsch, stellvertretender Vorsitzender des CSU-Ortsverbands Coburg-Ost, hat angekündigt, bei der Nominierungsversammlung am Donnerstag, 27. Oktober, gegen Michelbach anzutreten.
Zu seinen Zielen und vor allem auch zu seinen Beweggründen will sich Matthias Ultsch zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht äußern. Im Gespräch mit dem Tageblatt sprach er lediglich von einem "demokratischen Vorgang" und verwies ansonsten auf die Versammlung am 27. Oktober.
Im Büro von Hans-Peter Friedrich
Matthias Ultsch, der in Coburg geboren wurde und das Gymnasium Ernestinum besucht hat, ist Diplom-Verwaltungswirt und hat zudem Geschichte und Politikwissenschaften studiert. Er war mehrere Jahre in verschiedenen Ministerien in München tätig, ehe er 2010 die Leitung des Abgeordnetenbüros von Hans-Peter Friedrich in Hof übernahm. Friedrich war damals Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Bundestag. Als Friedrich 2011 Bundesinnenminister wurde, wechselte Ultsch nach Berlin und arbeitete im Ministerbüro. Anfang 2014 folgte er Friedrich ins Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft und blieb dort auch noch tätig, als Christian Schmidt neuer Minister wurde. Seit 2015 arbeitet Matthias Ultsch für das Bayerische Landesamt für Umwelt, erst in Augsburg, mittlerweile in Hof.
CSU-Mitglied ist Matthias Ultsch seit 1995. Im CSU-Ortsverband Coburg-Ost ist er seit zwei Jahren stellvertretender Vorsitzender.
Pikant: Als die Delegierten für die Nominierungsversammlung am 27. Oktober gewählt wurden, schaffte es Ultsch lediglich zum (aussichtslosen) Ersatzdelegierten. Sprich: Er kann an der Versammlung, bei der er Michelbach herausfordern will, nur als Gast teilnehmen. Und das bedeutet wiederum, dass Ultsch erst von einem Delegierten offiziell vorgeschlagen werden muss - denn er selbst kann es als Gast nicht.Doch nicht nur deshalb gelten die Chancen, sich gegen Michelbach durchzusetzen, von Matthias Ultsch als überschaubar. So hat der Vorstand des CSU-Kreisverbands Coburg-Stadt bereits einstimmig eine Stellungnahme beschlossen, in der das Verhalten von Ultsch "missbilligt" wird. Doch während Ultsch also von seinem "eigenen" Kreisverband nicht unterstützt wird, kommt Unterstützung kurioserweise aus dem CSU-Kreisverband Kronach.
Kandidat für 2021?
Dessen Vorsitzender Jürgen Baumgärtner könnte sich - allerdings erst bei der übernächsten Wahl 2021 - Ultsch gut als Michelbach-Nachfolger vorstellen, wie er verlauten ließ. Doch dafür haben die CSU-Kreisverbände Coburg-Stadt und Coburg-Land ja eigentlich René Boldt im Blick. 2017 soll er deshalb - nach Wunsch der beiden Verbände - schon einmal als Listenkandidat antreten. Doch dieser Vorschlag kam wiederum bei Baumgärtner gar nicht gut an.Es könnte also durchaus spannend werden am 27. Oktober. Die Nominierungsversammlung der CSU beginnt um 19 Uhr im Gasthaus "Ponyhof" in Schneckenlohe.
Drei Kandidaten stehen bereits fest
Wahlkreis Bei Bundestagswahlen bilden die Stadt Coburg sowie die Landkreise Coburg und Kronach einen gemeinsamen Wahlkreis. Seit 2002 hat bei allen Wahlen Hans Michelbach (CSU) das Direktmandat gewonnen. Der 67-Jährige will auch 2017 noch einmal antreten. Die Nominierung ist für Donnerstag, 27. Oktober, in Schneckenlohe geplant. Die Vorstände der CSU-Kreisverbände Coburg-Stadt, Coburg-Land und Kronach haben sich bereits einstimmig für Hans Michelbach ausgesprochen. Kandidaten Die SPD wird bei der Bundestagswahl 2017 die 31-jährige Doris Aschenbrenner als Direktkandidatin ins Rennen schicken. Die Partei "Die Linke" hat bereits den Coburger René Hähnlein als Direktkandidaten nominiert. Die AfD wird mit dem Coburger Martin Böhm Flagge zeigen. os