CSU Coburg: Übergang in Harmonie
Autor: Simone Bastian
Coburg, Samstag, 06. Mai 2017
René Boldt ist neuer Vorsitzender der CSU Coburg-Stadt. Er schoss sich schon mal auf die Coburger SPD ein.
Ein reibungsloser Übergang nach einer Phase der Konsolidierung: So vermittelten die Verantwortlichen des CSU-Kreisverbands Coburg-Stadt den Wechsel im Vorsitz am Freitagabend: Birgit Weber, sechs Jahre an der Spitze und seit drei Jahren Zweite Bürgermeisterin, hat den Kreisverband wieder stabilisiert, nachdem dieser einige unruhige Jahre hinter sich hatte: 2007 spaltete sich die Stadtratsfraktion, die Abtrünnigen gründeten die "Christlich-sozialen Bürger". Darunter befanden sich der bis dahin noch amtierende Kreisvorsitzende Christian Müller und der ehemalige Kreisvorsitzende Hans-Heinrich Ulmann. Jürgen Oehm und Christian Meyer übernahmen den Vorsitz für jeweils nur zwei Jahre. Dann stellte sich Birgit Weber zur Wahl.
Mehr Infotainment
Nun trat sie nicht mehr an: René Boldt, den sie (wieder) zum Kreisgeschäftsführer berufen hatte, übernimmt. Das bedeutet auch einen Stilwechsel, wenn Boldt das umsetzt, was er in seiner Bewerbungsrede ankündigte: Mehr Kommunikation mit den Mitgliedern durch E-Mail und soziale Medien. Partei, Mitglieder und Stadtratsfraktion müssten enger "verzahnt" werden, damit die Mitglieder "nicht erst im Nachhinein von den Entscheidungen im Stadtrat erfahren". Boldt kündigte auch mehr "Infotainment" bei Veranstaltungen statt "Frontalbespaßung" an. Die CSU müsse in Coburg "als erster Ansprechpartner in allen Lebenslagen gesehen" werden. Und sie müsse geschlossen auftreten: "Der Wähler honoriert keinen Streit."Die CSU müsse nicht nur bei der bevorstehenden Bundestagwahl und den Landtagswahlen ein Jahr darauf wieder stärkste Kraft werden, sondern auch bei den Kommunalwahlen, forderte Boldt: Ziel sei es, 2020 "die Oberbürgermeisterin zu stellen und alleinig stärkste Fraktion zu werden". Die Fraktion von CSU und Jungen Coburgern hat zusammen elf Mitglieder, die SPD nur noch zehn, nachdem im Februar 2015 drei Genossen die Fraktion verlassen hatten.
Die Stadt dürfe "kein Selbstbedienungsladen unserer politischen Mitbewerber" sein, forderte Boldt. Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) habe sich im Dienstwagen zum Politischen Aschermittwoch seiner Partei in Vilshofen fahren lassen, Dritter Bürgermeister Thomas Nowak werde auf der Homepage der SPD als Ortsvereinsvorsitzender mit seiner Dienstadresse Bürglass 1 genannt, kritisierte Boldt. Tessmer beanspruche Erfolge wie die Beplanung des Güterbahnhofgeländes, die Umgestaltung des Brockardt-Areals und die Landesausstellung für sich, obwohl diese alle dem Baureferat und damit Webers Zuständigkeitsbereich entstammen würden. "Chefsachen" wie den Steinweg gehe Tessmer nicht an, da habe erst die CSU den Anstoß geben müssen.
Die CSU werde nicht "Opposition um der Opposition willen" betreiben, kündigte Boldt an, sondern ihre Kompetenzen zeigen, so bei der Haushaltskonsolidierung, der Wirtschaftsförderung, im Tourismus oder in sozialen Fragen.