Creidlitzer fordern Bahnunterführung
Autor: Simone Bastian
Creidlitz, Freitag, 13. November 2015
Die Pläne sind fertig, die Stadt Coburg hat ihren Anteil an den Baukosten fest eingeplant. Aber nun scheint es neue Verzögerungen für die Bahnunterführung Creidlitzer Straße zu geben - und der Oberbürgermeister macht Druck.
Die Mehrheit der Creidlitzer will die Unterführung anstelle des Bahnübergangs Creidlitzer Straße. Das hat sich Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) bei der Bürgerversammlung am Donnerstagabend bestätigen lassen: Eine große Mehrheit im vollbesetzten Schützenhaus stimmte einer Resolution zu, die den Bau der Unterführung so rasch wie möglich fordert.
Dem Bau steht derzeit nur eins im Weg: Das Eisenbahnbundesamt (EBA) hat die Pläne noch nicht gebilligt, sehr zur Verwunderung des Stadtplanungsamts. Dass auch die Finanzierungsvereinbarung noch nicht unterschrieben ist, stört da weniger. Die Kosten für die Unterführung teilen sich gemäß Gesetz die Bahn, der Bund und die Stadt zu je einem Drittel. Aber da setzt Verkehrsplanerin Katja Link auf den regulären Gesprächstermin mit der Bahn im Dezember.
Kopfzerbrechen bereitet ihr eher die Haltung des EBA: "Der Baubeginn wird nicht zu halten sein", sagte sie in der Bürgerversammlung. Der ist 2016 geplant, die Ausschreibungen der Arbeiten sollen im Januar laufen. Während der Bauarbeiten wird der Verkehr großräumig um Creidlitz herumgeleitet. Der kleine Bahnübergang am Fabrikweg soll in erster Linie den Creidlitzern sowie Fußgängern und Radfahrern offen stehen. Die Autofahrer werden sich ohnehin daran gewöhnen müssen, dass dieser Überweg verschwindet: An seiner Stelle ist lediglich ein Tunnel für Radfahrer und Fußgänger geplant, mit einer Rampe zum Bahnsteig. Eine Treppe wird es nicht geben, denn die hätte die Stadt allein finanzieren müssen. Aber die 85 000 Euro waren dem Bau- und Umweltsenat zu viel.
Es gab (und gibt) jedoch auch Einwände Creidlitzer Bürger gegen die geplante Unterführung. Die Gegner sahen sich jedoch in der Minderheit: Lediglich zwölf Besucher stimmten gegen die Resolution. Die Idee dafür hatte Günter Becker gehabt, der Bürgervereinsvorsitzende. Er schlug vor, die Abstimmung in der Bürgerversammlung durch eine Unterschriftensammlung zu ergänzen. OB Tessmer indes will keine Verzögerung mehr hinnehmen: Ende 2017 soll Coburg ans ICE-Netz angebunden werden, wenn auch - nach derzeitigem Planungsstand - nur früh und abends. "Mit Beginn des ICE-Fahrplans müssen die Bahnübergänge beseitigt sein", sagte Tessmer. Stadt, Landkreis und IHK setzen sich vehement für weitere ICE-Halte tagsüber in Coburg ein.
Die Resolutionim Wortlaut:
"Die Bürgerversammlung appelliert an die Deutsche Bahn AG, alles zu unternehmen, um die Beseitigung des Bahnübergangs Creidlitzer Straße und Fabrikweg schnellstmöglich zu verwirklichen.
Die Maßnahme stößt in der Creidlitzer Bevölkerung und im Bürgerverein bereits auf sehr breite Zustimmung. Der bisherige Planungszeitraum für die längst überfällige Beseitigung der beiden höhengleichen Bahnübergänge Creidlitz zieht sich bereits seit Anfang der 90er Jahre hin und umfasst seit der Wiederaufnahme fünf Jahre intensiver Planungsleistungen. Spätestens mit dem Beginn des ICE Fahrplanes nach Coburg müssen die Bahnübergänge beseitigt sein, um den Bürgerinnen und Bürgern noch längere Staus vor geschlossenen Bahnschranken zu ersparen. "
Wohnungssituation
An die Ausweitung neuer Baugebiete in Creidlitz sei vorerst nicht gedacht, sagte Zweite Bürgermeisterin und Baureferentin Birgit Weber (CSU) in der Bürgerversammlung.
Es seien zwar nur noch zwei Parzellen im "Hasenstein" frei, aber in Creidlitz gebe es über 20 Baulücken. Die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft des Landkreises erneuert ihre Wohnanlage in der Straße Unterm Buchberg, die aus den 50er Jahren stammt. 52 der insgesamt 90 Wohnungen seien bereits grundlegend modernisiert, die übrigen werden abgerissen und neue Häuser errichtet, kündigte Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) an. Die Stadt fördert den Neubau mit 384 000 Euro; im nächsten Jahr soll das Haus errichtet und nach etwa einem Jahr bezugsfertig sein.
Weil damit absehbar ist, dass Baufahrzeuge auch im nächsten Jahr noch die Straße Unterm Buchberg befahren, wird deren Sanierung bis ins Jahr 2017 zurückgestellt, sagte Gerhard Knoch, Leiter der Abteilung Tiefbau beim Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb. 2014 wurde die Erneuerung der Straße aufgrund der Sparmaßnahmen der Stadt verschoben.
Parkende Autos stören im Rennerweg
Ungelöst ist das Problem der Straßenreinigung im Rennerweg, wie einige Anwohner in der Bürgerversammlung deutlich machten. Dort parken viele Schüler des Berufsschulzentrums, und am Dienstagvormittag stehen deren Autos der Kehrmaschine im Weg. Aber zu einem generellen Parkverbot am Dienstagvormittag wollten sich die Creidlitzer bislang nicht durchringen - das wäre sofort möglich. Mobile Parkverbotsschilder sollen nach wie vor nur zu den Großreinigungsaktionen im Frühjahr und Herbst aufgestellt werden, sagte Johannes Balk vom CEB.
Nun sollen die Anwohner des Rennerwegs darüber abstimmen, welche Lösung sie wollen. Das schlug Matthias Walter vor, Vorstandsmitglied im Bürgerverein.