Countdown zur Landesausstellung in Coburg: Bücher, Luther und die Kirche
Autor: Simone Bastian
Coburg, Donnerstag, 04. Mai 2017
Das Zeitalter der Reformation ist geprägt vom Buchdruck. Das spiegelt sich in der Morizkirche wieder, die als Lutherstätte Teil der Ausstellung ist.
Der Countdown läuft: Am Montag, 8. Mai, soll die Landesausstellung 2017 mit einem Festakt in der Morizkirche eröffnet werden. Am Mittwoch waren dort noch die Handwerker zugange, um die Vitrinen aufzustellen und Monitore zu installieren.
Doch die Monitore und die Vitrinen sind nur Beiwerk - Blickfang in der Morizkirche sind die überdimensionalen Bücher, die von den Folgen der Reformation mit besonderem Akzent auf Coburg erzählen. Noch ist bei jedem dieser Bücher die zweite Seite leer, zum Beispiel beim Thema "Konfessionelle Spaltung und Ökumene". Da soll dann zum Beispiel auch der "Engel der Kulturen" zu sehen sein, der jetzt noch fehlt.
Neben dem Kirchenraum sind die Michaelskapelle und die Fürstenloge während der Öffnungszeiten der Landesausstellung zugänglich. Die Emporen sind sonst verschlossen - aus Sicherheitsgründen, wie Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein erläutert. In der Kapelle hinter der Orgel wird es um das Thema Kirchenmusik gehen; die Hörstation ist schon aufgebaut. In der Fürstenloge werden ausgesuchte Stücke aus der Kirchenbibliothek gezeigt.
Originale aus Luthers Zeiten
Stichwort Bibliothek: Auch die nahe gelegene Landesbibliothek in der Ehrenburg leistet einen Beitrag zur Landesausstellung. "In Absprache mit dem Haus der Bayerischen Geschichte wurde Literatur zusammengestellt, mit der sich der Führungsdienst der Landesausstellung gezielt vorbereiten kann", teilt Leiterin Silvia Pfister mit. Die Bücher stehen selbstverständlich auch anderen Interessierten zur Verfügung. Zu finden sind sie im mittleren Raum der Bibliothek zwischen der Ausleihe und den Lesesälen. Ausleihen kann man die Bücher des Handapparats jedoch nicht, sondern nur in den Räumen der Bibliothek darin lesen. Es gebe aber genug Bücher, in denen Bibliotheksnutzer zu Hause in Ruhe schmökern können, versichert Pfister. "Die Landesbibliothek hat die einschlägigen Neuerscheinungen weitgehend vollständig angeschafft. Allein von den in den letzten zehn Jahren veröffentlichten Luther-Titeln sind rund 600 vorhanden."
Doch die Landesbibliothek hat nicht nur Neuerscheinungen zum Thema Luther und Reformation. "Über 700 zu Luthers Lebzeiten erschienene Originaldrucke" hat die Landesbibliothek in ihren Beständen, sagt Pfister. Etliche davon sind ab Dienstag in der Landesausstellung auf der Veste Coburg und in der Morizkirche zu sehen. Auch in der virtuellen Ausstellung "Martin Luther und die frühe Reformation in Bayern" auf dem bayerischen Kulturportal Bavarikon sind Flugschriften und handkolorierte Bibeln aus Coburg zu finden (www.bavarikon.de/luther).
"Die Originalschriften faszinieren durch die Aura des Authentischen, sind wegen der historischen Druckbuchstaben und Rechtschreibung aber nicht immer leicht zu entziffern", weiß Pfister.
Sie empfiehlt denjenigen, die von Martin Luther geschriebene Texte lesen möchten, die fast 100-bändige Weimarer Werkausgabe. Die gibt es in der Landesbibliothek als gedrucktes Buch oder digital. Angemeldete Nutzer können mit ihrem Bibliotheksausweis über jeden Internetzugang darauf zugreifen (www.landesbibliothek-coburg.de, Unterpunkt "Elektronische Medien").
Für angemeldete Gruppen besteht Pfister zufolge während der Landesausstellung zudem die Möglichkeit zu einer thematischen Führung. Unter dem Motto "Von Büchern und Herzögen - Luther und die Ehrenburg" werden im Silbersaal die schönsten, aufschlussreichsten und lästerlichsten Lutherdrucke im Original vorgestellt. ( Anfragen per E-Mail an geschaeftsstelle@landesbibliothek-coburg.de).
Wie Silvia Pfister außerdem mitteilt, hat die Landesbibliothek "mit Leihgaben, Abbildungen, Informationen, Rat und Hilfe zu nicht wenigen Veranstaltungen oder Publikationen beigetragen", mit der in Stadt und Landkreis Coburg das 500. Reformationsjubiläum begangen wird - so wie es Aufgabe der Landesbibliothek sei.