Corona-Lücke klafft im Coburger Theater-Etat
Autor: Jochen Berger
Coburg, Donnerstag, 23. April 2020
Weil seit Mitte März am Landestheater keine Vorstellungen mehr möglich sind, fehlen rund 100000 Euro an Einnahmen
Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein im Landestheater Coburg. Draußen in den Schaukästen hängen noch die Plakate und Szenenfotos von vor der Corona-Krise.
Damals - als im Großen Haus am Schlossplatz und auf der Studiobühne in der Reithalle noch Theater gespielt werden durfte. Und vor dem Musentempel weht eine schöne blaue Fahne, auf der die restlichen Premieren-Termine dieser Spielzeit aufgelistet sind. Alles nur noch Makulatur.
Wie geht es weiter am Landestheater Coburg?
Drinnen im Spiegelsaal, der inzwischen zum Besprechungsraum umfunktioniert wurde, sitzen Coburgs Intendant Bernhard F. Loges und der Kaufmännischer Direktor Fritz Frömming mit dem seit Wochen obligatorischen Sicherheitsabstand und versuchen zu erklären, was eigentlich kaum zu erklären ist.
Wie soll es weitergehen am Landestheater Coburg? Was wird übrig bleiben von der bis Mitte März so hoffnungsvoll verlaufenen Spielzeit? Wie groß ist die finanzielle Lücke im Etat, die durch die Einnahmeausfälle der abgesagten Vorstellungen entsteht? Und: Wer hilft dem Landestheater in diesen schwierigen Zeiten?
Nachtragshaushalt notwendig
"Uns fehlen durch die abgesagten Vorstellungen schon jetzt rund 100000 Euro bei den geplanten Einnahmen", sagt Frömming: "Wir werden ganz sicher einen Nachtragshaushalt brauchen."
Eine Anfrage an das Kultusministerium in München zur prinzipiellen Möglichkeit zusätzlicher finanzieller Unterstützung sei bereits gestellt worden. Eine genaue Höhe freilich ist für ihn wie auch für Intendant Bernhard F. Loges derzeit nicht absehbar. "Wir spielen verschiedene Szenarien eines Wiederbeginns durch", sagt Frömming - mit einem Neustart noch in dieser Saison oder in der neuen Spielzeit.
Anders als manche anderen Theater hat das Landestheater Coburg ganz bewusst noch keinen Abbruch der laufenden Spielzeit verkündet. "Wir müssen immer wieder neu abschätzen, was eventuell noch möglich ist", sagt Intendant Bernhard F. Loges, der gerade seine unvermutet turbulente zweite Spielzeit im Haus am Schlossplatz erlebt: "Natürlich müsste man dann improvisieren."