Druckartikel: Coburgs SPD-Landrat bekommt einen CSU-Stellverteter

Coburgs SPD-Landrat bekommt einen CSU-Stellverteter


Autor: Berthold Köhler

Coburg, Donnerstag, 08. Mai 2014

Der als Favorit gehandelte Kandidat von CSU/Landvolk, Rainer Mattern, ist am Donnerstag zum neuen stellvertretenden Coburger Landrat gewählt worden. Mattern, der bei der Landratswahl im März klar gegen Michael Busch (SPD) unterlegen war, setzte sich aber erst in der Stichwahl mit 30:27 Stimmen gegen den SPD-Kreisrat Carsten Höllein durch.
Beide kommen aus Ebersdorf bei Coburg: Der stellvertretende Landrat, Rainer Mattern, und Landrat Michael Busch - hier bei der Vereidigung Matterns. Foto: Berthold Köhler


Ein Wahldurchgang hat gestern nicht ausgereicht, um den Stellvertreter für Landrat Michael Busch (SPD) vom Kreistag wählen zu lassen. Erst in der zweiten Runde setzte sich Rainer Mattern (CSU/Landvolk) gegen den überraschend in Rennen geschickten SPD-Kandidaten Carsten Höllein mit 30:27 Stimmen durch. Von 59 abgegebenen Stimmzetteln waren zwei ungültig.

Die Spannung vor der Bekanntgabe des Wahlergebnisses war fast zu greifen. "Knisternde Spannung", sagte Landrat Michael Busch grinsend, ehe die Wahlleiter Ulrike Stadter von der Landkreisverwaltung das Ergebnis bekannt gab.

In der ersten Runde waren mehr Kandidaten im Rennen als selbst Insider vorher vermuteten. Dass neben dem feststehenden CSU-Kandidaten, Rainer Mattern, auch die SPD und die Grünen (mit Dagmar Escher) jemand ins Rennen schicken würden, war so nicht zu erwarten.

Für den kommissarischen SPD-Fraktionsvorsitzenden, Frank Rebhan, war die Nominierung von Höllein aber so verwunderlich nicht: "Er hat sich in den vergangenen sechs Jahren fraktionsübergreifend einen guten Ruf erworben." Fraktionsübergreifend müssen auch die Stimmen für Höllein gekommen sein, denn der SPD-Kreisvorsitzende kam im ersten Durchgang auf 23 Stimmen - vier mehr, als die SPD Sitze im Kreistag hat. Damit lag Carsten Höllein hinter Mattern (27 Stimmen), aber deutlich vor Escher (7) und dem ehemaligen CSU-Fraktionsvorsitzenden, Martin Mittag. Der, inzwischen Seßlacher Bürgermeister, wunderte sich am Rande der Sitzung über seine Stimmen: "Ich habe eigentlich klar gesagt, dass dieser Posten für mich nicht im Frage kommt..."

Schnell verlief dagegen die Bestellung des weiteren Stellvertreters von Michael Busch, die per Akklamation erfolgte. Zwar gab es auch hier drei vorgeschlagene Kandidaten - Christian Gunsenheimer (Freie Wähler), Bernd Lauterbach (Grüne) und Christoph Raabs (ÖDP) -, doch bei der Abstimmung in alphabetischer Reihenfolge entfiel schon auf den ersten Bewerber die deutliche Mehrheit: Es war Christian Gunsenheimer (Weitramsdorf), für den 37 Kreisräte die Hand hoben.

Auf eine Auftaktrede (Busch) oder Dankesworte (Mattern, Gunsenheimer) verzichteten gestern die drei Protagonisten der konstituierenden Kreistagssitzung - wohl auch angesichts der alleine 17 Punkte umfassenden Tagesordnung des öffentlichen Teils, bei dem zahlreiche Ausschüsse und Senate zu besetzen waren.

Am Rande der Kreistagssitzung

Wiederholung Weil Jürgen W. Heike (CSU) aus dienstlichen Gründen zu spät zur konstituierenden Sitzung kam, musste er als neues Kreistagsmitglied im Alleingang vereidigt werden. Insgesamt gibt es 17 neue Kreistagsmitglieder.
Nicht vollzählig Von maximal 61 möglichen Personen, die gestern hätten abstimmen dürfen, fehlten gestern zwei: Hermann Bühling (Lautertal) aus gesundheitlichen Gründen und Axel Dorscht, neues Kreistagsmitglied aus Bad Rodach.