Coburgs neuer GMD: Warum die Entscheidung für Daniel Carter fiel
Autor: Jochen Berger
Coburg, Mittwoch, 26. Februar 2020
Ein junger Dirigent mit bemerkenswertem Werdegang - Daniel Carter wird als Nachfolger von Roland Kluttig neuer Generalmusikdirektor am Landestheater Coburg.
Endlich. Die Entscheidung über die Nachfolge von Roland Kluttig ist gefallen. Daniel Carter wird ab Februar 2021 zunächst bis Ende der Saison 2023/2024 neuer Generalmusikdirektor am Landestheater Coburg. Bei der offiziellen Vorstellung wirkt Coburgs Intendant Bernhard F. Loges sichtlich erfreut und erleichtert.
Verständlich, schließlich liegt hinter allen Beteiligten ein ebenso langwieriges wie sorgfältiges Auswahlverfahren - sowie anschließend ebenfalls langwierige Gespräche mit der Deutschen Oper Berlin. Denn dort ist der 30-jährige Carter seit Beginn dieser Spielzeit Kapellmeister und ein offenkundig derart gefragter Jung-Maestro, dass Berlin ihn nicht einfach aus seinem laufenden Vertrag entlassen wollte.
An der Deutschen Oper bleibt Carter noch eingebunden in die Einstudierung des neuen "Ring"-Zyklus von Donald Runnicles, die mit der "Rheingold"-Premiere im Juni beginnt. Passend dazu wird Carters erste Coburger Premiere "Die Walküre" im März 2021 sein, wie Intendant Loges verriet.
"Das Coburger Orchester ist in einem sehr guten Zustand. In den letzten zehn Jahren hat Roland Kluttig tolle Arbeit geleistet", lobte der künftige Generalmusikdirektor die Arbeit seines noch bis Spielzeitende amtierenden Vorgängers am Landestheater. Carter zeigte sich zudem sehr angetan vom Leistungswillen und dem künstlerischen Anspruch des Orchesters: "Ich hoffe, dass ich diese Qualität halten und zugleich eigene Akzente setzen kann."
Wunschkandidat des Orchesters
Roland Kluttig habe in Coburg sehr interessante Formate entwickelt, die er beibehalten wolle, erklärte Carter. Zugleich wolle er Erfahrungen mit Education-Programmen, die er in Australien sammeln konnte, nach Coburg mitbringen.
Beeindruckt zeigte sich Intendant Loges von der fast einhelligen Zustimmung, die Carter vom Orchester erhalten habe. Bei einer internen Abstimmung hatten 92 Prozent der Orchestermusiker für Carter votiert. "Ich freue mich, dass Daniel Carter der gemeinsame Wunschkandidat von Orchester und Theaterleitung ist", konstatierte der Intendant. "Ich merke, dass wir auf einer Wellenlänge sind - in der Oper und im Konzert."
Die Übergangsphase zwischen dem Abschied Roland Kluttigs Richtung Graz in diesem Sommer und Daniel Carters Amtsantritt zum 1. Februar 2021 sieht Loges nicht als Problem.