Coburgs Musiker-Nachwuchs begeistert bei Halloween-Konzert
Autor: Jochen Berger
Coburg, Freitag, 31. Oktober 2014
Beim Mitmachkonzert im Landestheater gelingt Coburgs den jungen Talenten ein couragierter Auftritt gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester. Als Solisten werden ein 13-jähriger Tubist und ein 16-jähriger Cellist gefeiert.
Herausforderungen können manchmal regelrecht beflügeln. Bestes Beispiel: das Mitmachkonzert des Landestheaters. Gemeinsam mit dem Profis des Philharmonischen Orchesters zu musizieren - diese Chance nutzen rund zwei Dutzend Talente aus der Region zu einem couragierten Auftritt auf der Bühne des Coburger Musentempels. Gründliche Vorbereitung in einer gut dreiwöchigen Probenphase und eine geschickte Auswahl der Werke sind die Basis für einen außergewöhnlichen Konzertabend, den Coburgs Erste Kapellmeisterin Anna-Sophie Brüning als Dirigentin und Moderatorin leitet.
Erstaunlich, was junge Musiker zustande bringen können, wenn man sie entsprechend fördert und herausfordert - und wenn man den passenden Rahmen schafft für einen Auftritt. Tim Tietzes Leidenschaft gilt der Tuba. Als Sechsjähriger hat er mit dem Tubaspiel begonnen. Jetzt ist er 13 Jahre alt, hat schon diverse Musiker-Leistungsabzeichen erworben und beweist, dass er sich schon an ein anspruchsvolles Solostück wie das Concertino für Tuba und Streichorchester von Arthur Frackenpohl wagen kann.
In den drei kurzen Sätzen dieses Concertinos überzeugt Tim Tietze ebenso durch seine technischen Fertigkeiten wie durch seine musikalischen Fähigkeiten. Aufmerksam begleitet vom homogen agierenden Streichorchester beweist Tim Tietze sein Gespür für lebendige Phrasierung und sorgfältige Gestaltung. Zudem demonstriert der junge Tubist eine bereits beachtlich tragfähige Tongebung. Sein Lohn: begeisterter Beifall des Publikums.
Gut drei Jahre älter als Tim Tietze ist Jakob Rüttinger, der schon reichlich Erfahrungen in Schul- und Jugendorchestern gesammelt hat. Sein solistisches Talent auf dem Cello stellt er mit dem Kopfsatz aus Joseph Haydns D-Dur-Konzert unter Beweis. Sehr konzentriert und ausgewogen gestaltet er das Werk. Sein Celloton ist gut durchgebildet und bei Bedarf kraftvoll und sonor. Auch Rüttinger wird für seinen Auftritt mit viel Applaus belohnt.
Den passenden Einstieg in das Programm liefern zuvor drei Sätze aus Franz Schuberts Bühnenmusik zum längst in Vergessenheit geratenen Schauspiel "Rosamunde" von Helmina von Chézy. Unter Leitung von Anna-Sophie Brüning musizieren junge Talente gemeinsam mit den Profis des Philharmonischen Orchesters und finden rasch zu einem beachtlich homogenen Gesamtklang.
Totentanz als furioser Ausklang
Zum Abschluss gibt es einen echten Reißer: den "Danse macabre" von Camille Saint-Saens. Das 1875 uraufgeführte Orchesterwerk basiert auf einem Gedicht von Henri Cazalis. Zwölf Harfentöne, die das Schlagen einer Glocke herauf beschwören, leiten diesen makabren mitternächtlichen Tanz ein, der perfekt passen würde als Hollywood-Soundtrack zu einem Halloween-Streifen. Der schauerlich auf seiner Geige aufspielende Tod (Solo-Violine: Konzertmeisterin Megumi Ikeda) bittet die Toten auf dem Friedhof zum Tanze - und Camille Saint-Saens übersetzt die Szenerie in eine farbenprächtige Tondichtung. Unter der anspornenden Leitung von Anna-Sophie Brüning entfaltet das philharmonische Mitmachorchster das klangmalerische Potenzial dieser Partitur mit großem Nachdruck und großer Überzeugungskraft. Dafür gibt's am Ende verdientermaßen Ovationen.