Coburgs Kinder träumen: Wenn sie König von Coburg wären...
Autor: Christiane Lehmann
Coburg, Donnerstag, 19. Sept. 2019
Coburgs Kinder formulierten ihre Wünsche an den Oberbürgermeister: Polizisten auf jeden Spielplatz, kostenlos Bus fahren, weniger Verkehr ...
Einen Spielplatz, auf dem man mal so richtig seine Wut rauslassen kann, mit Boxsack und Gewichten, wünschen sich die Jungs vom Jugendzentrum. Die Mädchen hätten im Gegenzug gern einen eigenen Fußballplatz im Hofgarten. Einen Polizisten auf jeden Spielplatz würden die Kinder vom Kindergarten Tausenfüßler anordnen, wenn sie König oder Königin von Coburg wären.
Eigentlich lautete das Motto "Wenn ich Bürgermeister von Coburg wäre..." - doch für die Kleinsten im Kindergarten wurde es spontan freier formuliert. Das Domino, der Kinderschutzbund und das Netzwerk der evangelischen Kitas hatte sich die Aktion zum Weltkindertag ausgedacht. Am Donnerstag durften die Kinder ihre Vorstellungen von einer besseren Stadt im Rathaussaal vorstellen. Fast 100 Kinder tummelten sich zur besten Stadtratszeit in dem ehrwürdigen Saal. Nahmen ungeniert Platz auf den Stühlen, die sonst nur dem Stadtrat vorbehalten sind.
Ponyhof für alle
Im Gepäck hatten sie jede Menge Wünsche, die sie gern umgesetzt hätten. Doch Oberbürgermeister Norbert Tessmer, mit Pappkrone und Bonbonkette gekrönt, holte die Kinder und Jugendlichen aus ihren Traumwelten auf den Boden der Realität zurück: "Ich bin schließlich kein König, der machen kann, was er will. Ich habe 40 Stadträte bei mir, die wollen manchmal ganz anders als ich."
Dennoch blieben die Jungen und Mädchen beharrlich. Die kleinen Könige und Königinnen aus dem KIZ und den Kindergärten Ketschendorf, Cortendorf, Beiersdorf, Falkenegg, Augustenstift und Tausendfüßler präsentierten ihre Konzepte.
Von utopischen, ja sogar ein bisschen befremdlichen Wünschen, wie mehr Schmuckläden in der Stadt oder ein Meer, setzten sich die Kinder doch größtenteils mit lebensnahen Themen auseinander. Ging es den einen ganz konkret um Wünsche, wie einen Ponyhof, auf dem alle kostenlos reiten dürfen oder einen Indoorspielplatz, waren für viele das kostenlose Busfahren, freier Eintritt ins Schwimmbad, weniger Verkehr und ausgebaute Fahrradwege wichtige Punkte.
Wenn sie König von Coburg wären, würden sie dafür sorgen, dass alle Kinder ein Bett zum Schlafen hätten, alle genug zu Essen und genug Geld für Kleidung. Stellt sich die Frage, ob Kinder in Coburg tatsächlich kein Bett, nicht genug zu Essen und kein Geld für Kleidung haben.
Eine Ausstellung vom Kinderschutzbund im Ämtergebäude zeigt, dass die Not größer ist, als es sich manch einer vorstellen kann. Kinder und Jugendliche werden dort auf Stellwänden mit ihren Wünschen zitiert.