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Coburgs "Kampf" gegen den Mangel an Azubis


Autor: Dominic Buckreus

Coburg, Freitag, 22. April 2016

Bei der Berufsbildungsmesse haben die Jugendlichen haben dabei die Qual der Wahl, denn das Angebot ist groß, aber den Unternehmen gehen die Bewerber aus.
Eine Flüchtlingsklasse der Berufsschule I besuchte ebenfalls die Berufsbildungsmesse. Die jungen Männer waren vor allem an den Ständen zu finden, an denen es handwerklich zuging, so wie hier beim Basteln eines "heißen Drahts" im Miniformat.  Fotos: Dominic Buckreus


Großer Andrang herrschte schon am Vormittag im Kongresshaus Rosengarten, als gestern die Berufsbildungsmesse zum 15. Mal ihre Pforten öffnete. Die Jugendlichen strömten in die Ausstellungsräume und verteilten sich auf die verschiedenen Messestände. Die einen begnügten sich mit bloßen Informationen, die anderen legten lieber gleich selbst Hand an und testeten ihre handwerklichen Fähigkeiten.

Von der Altenpflege übers Bankwesen bis hin zur Bundeswehr - über 80 Berufe und duale Studiengänge können sie sich an den zwei Öffnungstagen näher anschauen. Dabei nicht den Überblick zu verlieren, ist schwer. Aber die angehenden Azubis müssen sich ja nicht gleich entscheiden: "Die Messe ist vor allem als Orientierungsprogramm zu verstehen", sagte Friedrich Herdan.



Viele Azubis brechen ab

Der Präsident der IHK Coburg betonte, dass eine umfassende Orientierung am Anfang des Berufslebens wichtig sei. Schließlich brechen 20 Prozent der Azubis ihre Ausbildung ab. "Das muss nicht sein", wenn sie sich nur frühzeitig mit der Berufswahl auseinandersetzen würden, meinte er.

Die zweite Bürgermeisterin, Birgit Weber, stimmte ihm zu: "Es ist wichtig, dass man die richtige Ausbildung macht und auch abschließt."

Perspektiven gibt es in Coburg jedenfalls genug. "Die Region blüht. Jeder, der sich bemüht, hat eine ernsthafte Chance, eine Ausbildung zu bekommen", sagte Brigitte Glos von der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg. Das zeige auch ein Blick auf die Jugendarbeitslosigkeit. Mit 3,5 Prozent könnte sie zwar niedriger sein, sei aber "in den letzten Jahren kein Thema in der Region".

Die Statistiken offenbaren aber ein anderes Problem: Für 130 Lehrstellen stehen nur 100 Bewerber bereit. Der "Kampf gegen den Fachkräftemangel", wie ihn Herdan bezeichnete, beschäftigt auch weiterhin die Unternehmen und die IHK, denn "Fachkräfte sind wichtige Faktoren für den Wirtschaftsraum Coburg".

Dass die Berufswelt sich generell im Wandel befindet, ließ Herdan nicht außer Acht: "Die moderne Arbeit wird über die Jahre immer unübersichtlicher." Vor allem die Digitalisierung führt überall dazu, dass die Unternehmen umstrukturieren müssen. Aber auch neue Berufsfelder entstehen. So biete die IHK in Coburg zum Beispiel die Ausbildungsberufe zum IT-Forensiker und IT-Sicherheitsbeauftragten an.