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Coburgs Ehrenburg bekommt keine Rolle


Autor: Berthold Köhler

Coburg, Freitag, 17. April 2015

Die Filmemacher müssen umplanen: Weil das Schloss noch immer eingerüstet ist, kann es im letzten Teil der "Edelstein-Trilogie" nicht als Kulisse dienen. Gedreht werden kann hingegen - trotz des Umbaus - im Ketschendorfer Schloss. Ende Juli 2016 kommt "Smaragdgrün" ins Kino.
Schloss Ehrenburg ist eingerüstet und kann deswegen nicht für die Dreharbeiten als Kulisse dienen.


Mit einer Portion Wehmut ist Thomas Blieninger in den kommenden Wochen in Deutschland unterwegs. Blieninger ist Herstellungsleiter bei "Lieblingsfilm" - dem Unternehmen, das für "Smaragdgrün" verantwortlich ist. Wie bereits bei den ersten zwei Teilen der "Edelstein-Trilogie" von Kerstin Gier (sie hießen "Rubinrot" und "Saphirblau") wird dabei auch in Coburg gedreht. Zum letzten Mal, denn die Geschichte der beiden zeitreisenden Teenager, Gwendolyn und Gideon, geht zu Ende. "Da heißt, es Abschied nehmen von Drehorten, die man schätzen gelernt hat", sagt Blieninger.

Der Coburger Anteil an "Smaragdgrün" wird diesmal aber etwas kleiner als in den ersten beiden Teilen ausfallen. Das hat zwei Gründe: Einerseits verlagert sich die Story des Finales mehr an andere Stationen; andererseits sind es auch die Sanierungsarbeiten an der Coburger Ehrenburg, die den ursprünglichen Plänen der Filmemacher einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Die Ehrenburg hätte natürlich erneut als Drehort für Szenen vor dem "St. Lennox"-College dienen sollen - daraus wird nun aber nichts.

Thomas Blieninger nimmt den Ausfall der Ehrenburg mit einer Mischung aus Bedauern und professioneller Gelassenheit hin. Freilich sei es "ein bisschen blöd", dass die herrliche Fassade der Ehrenburg derzeit eingerüstet sei, aber beim Filme-Machen müsse man eben auch immer wieder flexibel sein. Weil bei "Smaragdgrün" zudem ein großer Teil der "St. Lennox"-Szenen in der Nacht spielt, fand das "Lieblingsfilm"-Team in Nordrhein-Westfalen ein Gebäude, das auch als College-Fassade taugt. "Von der Anmutung her ist die Ähnlichkeit mit der Ehrenburg sehr groß", versichert der Herstellungsleiter den (vielen, jungen, weiblichen) Fans der "Edelstein-Trilogie".

Keine Komparsen gesucht

Sauer auf die Verantwortlichen für die Bauarbeiten auf dem Schlossplatz ist Blieninger jedenfalls nicht im Geringsten. Man könne ja nicht erwarten, dass ein Drehort drei Jahre lang (2012 begannen die Dreharbeiten für "Rubinrot") unverändert zur Verfügung stehe, sagt der Produzent. Nichts wird es durch den Verzicht auf die Ehrenburg als Drehort allerdings mit den Hoffnungen der "Edelstein"-Fans, als Komparse in ihrem Lieblingsfilm mit dabei zu sein. "Da haben wir in diesem Jahr leider nichts vorgesehen", bestätigt Blieninger. Bei den ersten beiden Teilen der Trilogie war dies noch anders.

Umso froher sind Blieninger und Kollegen deshalb, dass ihnen das Schloss Ketschendorf wieder zur Verfügung steht. Die ehemalige Jugendherberge, die in nicht allzu ferner Zukunft einmal ein Schulungszentrum für die Coburger Firma Kaeser werden wird, war von "Rubinrot" an Drehort für Szenen im "Haus Montrose", dem Wohnsitz von Gwendolyns Familie. Die Schauspieler und Szenenbildner waren von Anfang an begeistert von den Möglichkeiten, die das leere Schlösschen im neugotischen Baustil bot. In der Woche nach Pfingsten wird das "Smaragdgrün"-Team wieder in Ketschendorf drehen, vermutlich drei Tage lang. Hauptdarstellerin Maria Ehrich (sie spielt die Gwendolyn), ihre Freundin Laura Berlin und natürlich die x-fach ausgezeichnete Katharina Thalbach (sie spielt Madeleine "Maddie" Montrose) werden dazu nach Coburg kommen. Im Film verliert das "Haus Montrose" allerdings ein bisschen an Bedeutung, weil sich der Showdown der "Smaragdgrün"-Geschichte auf das Duell zwischen Gwendolyn und Gideon sowie dem düsteren Graf von Saint Germain (Peter Simonischek) zuspitzt. "Die Figur des Grafen nimmt an Bedeutung zu", verrät Blieninger.

Obwohl zu Wochenbeginn gerade im Raum Aachen/Jülich die Dreharbeiten begonnen haben, steht der Starttermin schon fest: Donnerstag, 28. Juli, 2015. Die Gefahr, dass dem Film die Fans von "Rubinrot" in den drei Jahren bis zum Start von "Smaragdgrün" entwachsen sind, sieht Thomas Blieninger nicht. Vielmehr sei es eher so, dass immer Fans der "Edelstein-Trilogie" aus der jungen (Mädchen)Generation "nachwachsen". Gerade die unerwartet hohen Verkaufszahlen der DVDs sind für Blieninger ein Beleg dafür, dass die Abenteuer von Gwendolyn und Gideon bei der jungen Mädchen-Generation inzwischen absoluten Kultstatus haben.