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Coburgerin Lilli Weiß meisterte die schwierigen Textstellen am besten


Autor: Martin Koch

Coburg, Mittwoch, 01. Februar 2017

Lilli Weiß wird Stadt und Landkreis Coburg beim oberfränkischen Bezirksentscheid im April vertreten.
Lilli Weiß vom Gymnasium Casimirianum hat am Mittwoch den Coburger Kreisentscheid im Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels gewonnen. Mit ihr freuen sich (von links) Andrea Burgsmüller von der Stadtbücherei Coburg, Lillis Vater Michael Weiß und Buchhändlerin Martina Riegert. Foto: Martin Koch


Das war keine leichte Hürde, die Lilli Weiß vom Gymnasium Casimirianum beim Coburger Kreisentscheid im Vorlesewettbewerb des deutschen Buchhandels genommen hat. Denn in der Rückertschule waren ja schon die wahren Könner unter sich, die sowohl den Klassensieg als auch die Meisterschaft auf Schulebene erfolgreich absolviert hatten.

Die Jury mit Martin Vögele von der Buchhandlung Riemann, Andrea Burgsmüller von der Stadtbücherei Coburg, Alissa Spaiaij, der Kreissiegerin des vergangenen Jahres, Rektorin Karina Kräußlein-Leib (Pestalozzischule) musste sich schon Zeit für eine gerechte Entscheidung nehmen. "Ich möchte nicht in deren Haut stecken", bekannte freimütig die Moderatorin des Kreiswettbewerbs, Martina Riegert von der Buchhandlung Riemann, vor Beginn der Auswertung. Es muss wohl eine äußerst knappe Entscheidung gewesen sein, die Lilli den entscheidenden Vorsprung sicherte.


Zweiter Durchgang schwieriger

Der Wettbwerb findet immer in zwei Bewertungsrunden statt. Zunächst tragen die Schüler einen Text eigener Wahl vor. Da kann man natürlich im Vorfeld tüchtig üben und sich von Lehrern, Mitschülern und Familie auch ein wenig coachen lassen. Im zweiten Durchgang wird es dann schon schwieriger. Da werden alle Wettbewerber mit dem gleichen, unbekannten Text konfrontiert. Der Pflichttext war in diesem Jahr ein Abschnitt aus dem Buch "Pullerpause im Tal der Ahnungslosen" von Franziska Gehm (Stuttgart 2016). Da mussten Lilli und ihre Mitbewerber schon einige linguistische Fallen bewältigen. Und schließlich sollte der Text ja nicht einfach nur fehlerfrei vorgelesen, sondern auch spannend und lebendig gestaltet werden.

Lilli ist seit früher Kindheit Leseratte, ein Naturtalent sozusagen. Sie habe sich schon vor der Einschulung selbst das Lesen beigebracht. "Sie hat uns schon im Kindergarten vorgelesen", verriet eine Freundin und Mitschülerin, die im Fanblock des Casimirianums den Vorlesewettbewerb mitverfolgte.

Nachdem eigentlich alle Teilnehmer des Vorlesewettbewerbs preiswürdig waren, erklärte Moderatorin Sabine Riegert kurzerhand alle übrigen Wettbewerber zu zweiten Siegern. Sie konnten als Gewinn Anja van Kampens Buch "Knietzsche und das Hosentaschenorakel" (München 2016) mit nach Hause nehmen. Für Kreissiegerin Lilli gab es außerdem noch das Buch "Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt" von Nicholas Gammon (Münster 2016). Damit war aber noch nicht das Ende der Siegerehrungen erreicht. Radio-Eins-Redakteur Thomas Apfel war von der Schülerin so begeistert, dass er sie in den Lokalsender einlud. Aber nicht einfach zur Besichtigung, sie soll ans Mikrofon zu einer Lesestunde. Lilli Weiß wird nun Stadt und Landkreis Coburg beim oberfränkischen Bezirksentscheid im April vertreten. Es folgen möglicherweise noch der bayerische Landesentscheid und im Sommer das Deutschlandfinale in Berlin für sie.


Seit dem Jahr 1959

Der Vorlesewettbewerb des deutschen Buchhandels wird seit 1959 durchgeführt. Dabei beteiligen sich pro Jahr mehr als 700.000 Schüler der sechsten Klassen an rund 8000 Schulen in ganz Deutschland. Die Buchhandlung Riemann und die Stadtbücherei organisieren seit 30 Jahren zusammen den Vorlesewettbewerb auf Kreisebene in Coburg.