Coburger zeigen Herz für jugendliche Flüchtlinge
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Dienstag, 25. August 2015
Das Jugendamt sucht für minderjährige Flüchtlinge, die allein in der Vestestadt ankommen, "Eltern auf Zeit". Der Aufruf ist auf offene Ohren gestoßen: In kürzester Zeit haben sich schon 15 Interessenten gemeldet.
28 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge - größtenteils männlich und zwischen 16 und 18 Jahren - leben derzeit in Coburg. Demnächst, so berichtet der stellvertretende Leiter des Amtes für Jugend und Familie, Rolf Grube, im Gespräch mit dem Tageblatt, solle noch einmal "eine größere Anzahl" folgen. Für diese Jugendlichen sucht die Stadt Coburg seit knapp zwei Wochen Familien auf Zeit, die bereit sind, sie bei sich aufzunehmen. Mit ihrem Aufruf sind die Initiatoren offenbar in Coburg auf offene Ohren und Herzen gestoßen: Schon 15 Interessenten hätten sich in der kurzen Zeit gemeldet, wie Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) am Dienstag im Gespräch mit dem Tageblatt bestätigte. Und im Hinblick darauf, dass weitere junge Flüchtlinge kommen werden, hofft die Stadt auch auf weitere Bewerber.
Interesse auch im Landkreis
Nowak freut die große Hilfsbereitschaft der Coburger, ja, sie hat ihn sogar ein wenig überrascht: "Das übersteigt schon unsere Erwartungen", sagt der Sozial-Bürgermeister. Gerechnet habe er mit fünf bis sieben Interessenten, schon jetzt sind es deutlich mehr. "In Coburg spürt man ein großes Interesse für das Thema."Ähnlich sieht es Rolf Grube: "Die Aktion läuft besser als gedacht." Einige der 15 Interessenten - der Großteil sind Familien, aber es gebe auch Einzelpersonen - kommen aus dem Landkreis. Zwar richtete sich der Aufruf nur an Familien im Stadtgebiet, aber in dieser Angelegenheit wolle man sich mit dem Landkreis arrangieren, sagt Grube.
Im nächsten Schritt will das Amt für Jugend und Familie die Interessenten zusammenholen und umfassend informieren. Urlaubsbedingt werde man dazu aber den Schulbeginn im September abwarten, so Grube. "Bis dahin wisse wir auch mehr über die neuen unbegleiteten minderjährigen Jugendlichen, die nach Coburg kommen werden." Parallel werde derzeit geprüft, ob ein Teil der Jugendlichen, die bereits hier untergebracht sind, an Familien vermittelt werden könne. "Und wir sehen auch zu, dass wir die Weiterbetreuung der Familien sicherstellen", sagt Grube. Dazu gehöre beispielsweise die genaue Information über die jeweilige Religion des Gastkindes.
Kontakt
Wer einem der jugendlichen Flüchtlinge ein neues Zuhause geben möchte, kann sich unter Telefon 09561/89-1511 melden. Die Namen der Interessenten werden erfasst und dann abgearbeitet.