Coburger Wohnungsbaugenossen verzichten auf eine Dividende
Autor: Martin Koch
LKR Coburg, Donnerstag, 20. Juli 2017
Für 24 neue Wohnungen in Creidlitz gab die Baugenossenschaft des Landkreises Coburg fast 4,1 Millionen Euro aus. Und es stehen noch weitere Projekte an.
Die "Gemeinnützige Baugenossenschaft des Landkreises Coburg eG" hat im vergangenen Jahr kräftig investiert. Das markanteste Projekt dabei war wohl der Neubau von 24 Wohnungen im Coburger Stadtteil Creidlitz. Wie Rainer Mayerbacher, Vorstandsvorsitzender der Baugenossenschaft, bei der Mitgliederversammlung in Dörfles-Esbach berichtete, seien dafür fast 4,1 Millionen Euro ausgegeben worden. Finanzielle Unterstützung gab es dafür unter anderem aus dem Bayerischen Wohnraumförderprogramm (EOF) und von der Stadt Coburg.
Das Projekt in Creidlitz sei nach gut zwei Jahrzehnten der erste wesentliche Neubau der Baugenossenschaft gewesen, so Mayerbacher. Insgesamt habe das Investitionsvolumen im Berichtsjahr 2016 6,3 Millionen Euro betragen. Davon entfielen jenseits der gut vier Millionen Euro für Creidlitz über zwei Millionen Euro für die Modernisierung und die Instandsetzung des vorhandenen Bestandes.
Ein Jahr zuvor (2015) hatte die Baugenossenschaft insgesamt 3,5 Millionen Euro investiert. Das seien 43,30 Euro umgerechnet auf einen Quadratmeter Wohnfläche gewesen, 2016 dann aber 78,18 Euro pro Quadratmeter. "Eine gute Vermietbarkeit des Wohnungsbestandes soll auch künftig Kernpunkt der Unternehmensstrategie sein", machte Mayerbacher klar. "Ziel der Genossenschaft ist es, dauerhaft hochwertigen, aber dennoch bezahlbaren Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung anzubieten." Die Wohnungsunternehmen deckten einen erheblichen Anteil des Mietwohnungsmarktes im Landkreis Coburg ab. Soziale Projekte mit Schwerpunkten auf Senioren- und Nachbarschaftsbetreuung ergänzten die Bestandsentwicklung. Dazu wies Mayerbacher auch auf die Einrichtung eines Quartiersbüros durch die Caritas in Creidlitz hin.
Noch unter dem Durchschnitt
Zum Bestand der Baugenossenschaft allein gehören (Jahresende 2016) 1205 Wohnungen in 235 Häusern mit einer Wohnfläche von insgesamt 80.511 Quadratmetern. Die Umsatzerlöse seien von 5,46 Millionen Euro 2015 auf 5,626 Millionen Euro 2016 gestiegen. "Die Durchschnittsmiete aller eigenen Wohnungen stieg pro Quadratmeter Wohnfläche von 4,01 Euro auf 4,12 Euro", rechnete der Vorstandsvorsitzende vor. Damit liege die Coburger Genossenschaft noch unter dem Durchschnitt kommunaler Wohnungsbauunternehmen in Nordbayern (4,80 Euro pro Quadratmeter).Die Bilanzsumme der Baugenossenschaft betrug im vergangenen Jahr 54,3 Millionen Euro. Der Wert aller Gebäude und Grundstücke wurde in der Bilanz mit rund 48 Millionen Euro angegeben. Die Objekte der Baugenossenschaft verteilen sich auf zehn Landkreisgemeinden und die Coburger Stadtteile Creidlitz, Scheuerfeld und Bertelsdorf, die früher zum Landkreis gehört haben.
Jahresüberschuss und Bilanzgewinn fließen in die Rücklagen
Die Baugenossenschaft zählte zum Jahresende 2016 fast 1600 Mitglieder. Diese Shareholder oder Genossen genehmigten sich keine Dividende. Der Jahresüberschuss von über 292.000 Euro, einschließlich des ausgewiesenen Bilanzgewinns von fast 33.000 Euro, fließt in die Rücklagen. Wie man aus den Ausführungen Mayerbachers schlussfolgern konnte, gibt es ja auch in den kommenden Jahren für die Baugenossenschaft noch einiges zu tun. Ein sorgenvoller Blick gilt dann aber dem Aufwärtstrend bei den Baukosten. Die Auftragsbücher der Baubranche seien voll. In diesem Jahr seien geplant oder bereits begonnen worden Modernisierungsmaßnahmen im Neustadter Stadtteil Haarbrücken, in Weidhausen und in Dörfles-Esbach. Am Siemensring in Haaarbrücken werde ein in die Jahre gekommenes Mehrfamilienhaus, erbaut 1958, abgerissen.
"Die Vermögenslage der Genossenschaft und deren Finanzlage sind geordnet", zitierte Landrat Michael Busch (SPD) aus dem Prüfbericht des Verbandes Bayerischer Wohnungsunternehmen. Der Landrat sowie die beiden Bürgermeister Udo Döhler (Dörfles-Esbach) und Michael Keilich (Sonnefeld) wurden bei den Neuwahlen als Mitglieder des Aufsichtsrates bestätigt.