Musiker in Nikolausmänteln, ein Wichtel in der Spit - aber was macht Künstler Wolfgang Schott mit einem Föhn am Alberstplatz?
Auch wenn der Himmel erst einen Tag später seine weiße Pracht verschneite, so lag am Samstagabend dennoch ein wahrer Winterzauber über der Vestestadt. Einen Tag nach der Weihnachtsmarkteröffnung strömten erneut die Massen in die Innenstadt, um bei der "Winterzaubernacht" das Late- Night-Shopping und zahlreiche Aktionen und Vorführungen zu genießen.
Zum Teil dichtes Gedränge herrschte in den Geschäften, die bis Mitternacht geöffnet waren. Nicht wenige nutzten die Gelegenheit und statten sich noch mit Handschuhen und Schals aus - so auch Daan Becker und Tina Krüger, die mit ihren Kolleginnen Madelaine Fischer und Joanna Koba unterwegs waren.
Was eigentlich so toll ist am nächtlichen Einkauf? "Also a) ist es ja eigentlich voll bescheuert, nachts einzukaufen. Aber b) ist endlich mal etwas los in Coburg", meinte Tina Krüger und freute sich über ihre neuen Handschuhe.
So etwas sollte es öfter geben, da waren sie sich alle einig.
"Und wir mögen die Musik", ergänzte Daan Becker, denn hinter ihnen in der Weihnachtsmarktbude hatte sich gerade das "Mek" vorübergehend einquartiert: das "Musikalische Einsatzkommando". Die vier Musiker in Nikolausmänteln zogen mit Banjo und Blasinstrumenten durch die Stadt und heizten den Gästen mit fetzigem Jazz ordentlich ein, so dass sich mancher sogar zu einer Tanzeinlage hinreißen ließ.
Bepackt mit großen Einkaufstüten schlenderten hingegen Jessica Treiber, Denice Verganza, Luisa Fois, Jessica Scheck und Julia Tappert auf den ebenfalls bis 24 Uhr geöffneten Weihnachtsmarkt. Die fünf Coburger Mädels hatten sichtlich ihre Freude: "Am besten ist natürlich das Shopping", erzählten sie strahlend. Aber auch die anderen Attraktionen hätten ihnen gut gefallen.
Zwei tolle Auftritte gab der Bamberger Fabian Rieger. In seiner Show spielte er mit dem Feuer, indem er mit brennenden Fackeln jonglierte und Flammen spie. Zunächst an der Mauer und später im Steinweg brachte der Feuerkünstler das Publikum zum Staunen. Spaßmacher Willis der Weihnachtswichtel karrte seinen Wagen durch die Fußgängerzone, aus dem er unzählige Gerätschaften herauskramte, und unterhielt die Passanten mit seinem Klamauk.
Entgegen kamen die Minusgrade Bildhauer Wolfgang Schott, der vor Ort auf dem Albertsplatz mit Kettensäge, Hammer, Meisel, Spachtel und Fön eine faszinierende Eisskulptur fertigte, die später wunderschön im bunten Scheinwerferlicht in der Dunkelheit erstrahlte. Vier Eisblöcke, insgesamt 500 Kilogramm schwer, verarbeitete Schott zu einem kathedralenartigen Gebilde. "Wir sind hier auf dem Albertsplatz und deswegen ein Kristallpalast", sagte der Künstler.
Schließlich habe der Prinz höchstpersönlich einen solchen Kristallpalast entworfen.
Bei den Besuchern der Winterzaubernacht kommt die Skulptur gut an. Ein Junge findet sie "richtig cool". Da kann Wolfgang Schott nur zustimmen: "Ja, ist auch aus Eis."