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Coburger Unternehmer beurteilen ihre Lage positiv


Autor: Redaktion

Coburg, Dienstag, 22. Januar 2019

Coburgs Wirtschaft befindet sich in den meisten Bereichen weiter im Aufwind. Das ergab die Konjunkturumfrage der IHK zu Coburg.
Thomas Kaeser, Vorstandsvorsitzender von Kaeser Kompressoren, war zuversichtlich, dass die Hallenerweiterung in Gera eine von vielen weiteren sein werde.  Kaeser


"Coburgs Wirtschaft ist in guter Verfassung, weil die Auftragsbücher derzeit gut gefüllt sind, wenngleich wir feststellen müssen, dass die Dynamik der Investitionstätigkeit nachgelassen hat", kommentiert IHK-Präsident Friedrich Herdan die Konjunkturumfrage der IHK zu Coburg zum Jahresbeginn.

"Unsere Unternehmen sind aufgrund der schwelenden Handelsstreitigkeiten, des nach wie vor ungelösten Brexits sowie der aktuellen Probleme bei den Handelspartnern Frankreich und Italien gefordert. Zudem steht die Automotive-Industrie vor besonderen Herausforderungen aufgrund von verschärften Grenzwertvorgaben für Emissionen bei Verbrennungsmotoren, dem Trend zu Elektromobilität bis hin zum vernetzten und autonomen Fahren. Insgesamt aber überwiegen die Optimisten, die bei den Geschäftsperspektiven weiter auf einen moderaten Wachstumskurs der Coburger Wirtschaft in 2019 setzen."

Aktuell bewerten branchenübergreifend 85 Prozent der heimischen Betriebe die derzeitige Geschäftslage als "gut" oder "befriedigend"; 15 Prozent sind "unzufrieden". Im Vergleich zur Herbstumfrage 2018 ist der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen um sechs Zähler auf 34 Punkte gefallen.

Der Konjunkturklimaindex, der als Stimmungswert sowohl die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen als auch die Geschäftserwartungen abbildet, liegt nun bei 119 Punkten (minus zwei Punkte im Vergleich zur Vorumfrage im Herbst 2018) und damit aber immer noch über dem langfristigen Durchschnittswert von 116 Punkten.

"Fundament unserer hohen Wettbewerbsfähigkeit und damit unseres Wachstums im IHK-Bezirk Coburg ist unser technologischer Vorsprung aufgrund von Innovationen und Investitionen in die Zukunft. Um diese hart erkämpfte Position nachhaltig zu sichern und auszubauen, ist die Politik nun gefordert. Sie muss sich verstärkt darauf fokussieren, wirtschaftliche Potenziale zu heben. Dazu gehören strukturelle Entlastungen wie der vollständige Abbau des Solidaritätszuschlags, verbesserte Abschreibungsbedingungen sowie steuerliche Forschungsbelohnung. Nur so können unsere Unternehmen im Wettbewerb um Zukunftsmärkte und Fachkräfte mithalten", betont Herdan abschließend.

Die Branchen im Einzelnen

Industrie Trotz der andauernden turbulenten Zeiten im globalen Warenverkehr hat Coburgs international stark verflochtene Industrie im Vergleich zur Vorumfrage wieder leicht Fahrt aufgenommen. Positive Impulse verzeichnen die befragten Unternehmer aus dem Inland sowie aus Nordamerika und China. Die Auftragsbestände der regionalen Industriebetriebe sind groß, so dass die Produktionskapazitäten zu Teilen voll bzw. befriedigend ausgelastet sind. Entsprechend zeigen sich die Coburger Industriebetriebe mit ihren Geschäften aktuell relativ zufrieden: 48 Prozent bezeichnen ihre aktuelle Lage als "gut" (+ vier Prozentpunkte), zwölf Prozent als "schlecht".

Bei der Beurteilung der künftigen Geschäftslage bleiben die befragten Branchenvertreter vorsichtig. 27 Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden Monaten einen günstigeren Geschäftsverlauf, aber mehr als die Hälfte, nämlich 54 Prozent der befragten Industriebetriebe, geht von gleichbleibender Dynamik aus.

Maschinenbau Dank leicht gestiegener Auftragseingänge insbesondere aus der Euro-Zone und Nord-Amerika und damit voller bzw. befriedigender Kapazitätsauslastung sind die Coburger Maschinenbauer mit ihrer aktuellen Situation mehrheitlich zufrieden.

So ist zum Beispiel auch die Auftragslage des Kompressoren- und Druckluftsystemanbieters Kaeser Kompressoren ist sehr gut. Dank der gestiegen Umsatzzahlen wurde eine Kapazitätserweiterung im Produktionszentrum für Kältetrockner in Gera notwendig. Hinzu kam eine Erweiterung der Produktpalette. Neben der Montagefläche wird auch ein neuer Prüfraum für die Trockner entstehen und der Logistikbereich vergrößert sich. Insgesamt entstehen 2300 Quadratmeter gewerbliche Nutzfläche. In Gera fertigt Kaeser Kompressoren mit rund 400 Mitarbeitern Gebläse und Druckluft-Kältetrockner. Insgesamt beschäftigt der Druckluftspezialist mit Hauptsitz in Coburg mehr als 6000 Mitarbeiter in über 100 Ländern weltweit.

Die Zukunftsaussichten werden im Coburger Maschinenbau wieder optimistischer eingeschätzt. 25 Prozent gehen von einer Verbesserung der Geschäftslage in den Folgemonaten aus.

Automobilzulieferer und Vorleistungsgüterindustrie Die Coburger Automobilzulieferer und Erzeuger von Vorleistungsgütern berichten von gut laufenden Geschäften. Dabei bezeichnen 59 Prozent ihre Lage als "gut", nur sechs Prozent sind "unzufrieden". Die abgeschwächte Nachfrage aus dem Ausland kann bislang durch höhere Aufträge aus dem Inland nahezu kompensiert werden. 82 Prozent der Bran-henvertreter berichten von einem "relativ großen" bzw. "ausreichenden" Auftragsbestand.

Der Blick auf die Wachstumsaussichten für die kommenden zwölf Monate zeigt ein verhalteneres Bild: 77 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer stabilen Entwicklung, die Pessimisten (16 Prozent) überwiegen gegenüber den Optimisten (8 Prozent).

(Polster-)Möbelindustrie In einem schwierigen Marktumfeld mit hoher Importkonkurrenz zeigt sich die Geschäftslage der befragten Gebrauchsgüterproduzenten im Vergleich zur Vorumfrage etwas besser. Dank einer moderat gestiegenen Inlandsnachfrage ist die große Mehrheit der regionalen Möbler mit ihren Geschäften dennoch zufrieden, nur neun Prozent berichten Gegenteiliges.

Vor der Erwartung einer positiven Konsumnachfrage, steigender Nettoeinkommen und robuster Baukonjunktur blicken die Gebrauchsgüterproduzenten wieder hoffnungsvoller auf die kommenden Monate.

Versicherungs- und Finanzgewerbe Zufrieden mit der aktuellen Situation zeigt sich das regional sehr starke Versicherungs- und Finanzgewerbe. Alle Unternehmen sind voll bzw. befriedigend ausgelastet. 40 Prozent der Branchenvertreter konnten ihre Geschäftslage nochmals verbessern, kein Unternehmen ist "unzufrieden".

Für die kommenden Monate rechnet ein Drittel der Branchenvertreter mit weiter steigenden Umsätzen.

Unternehmensnahes Dienstleistungsgewerbe Die Hälfte der Unternehmen im unternehmensnahen Dienstleistungsgewerbe bewertet ihre aktuelle Geschäftslage mit "gut", 13 Prozent sind unzufrieden. 63 Prozent der unternehmensnahen Dienstleister sind voll ausgelastet.

43 Prozent der Unternehmen erwarten sogar eine weitere Belebung, 14 Prozent eine Eintrübung. Damit liegen die Erwartungen über dem Niveau vom Herbst.

Einzelhandel Lediglich 13 Prozent der Coburger Einzelhändler erfreuen sich guter Geschäfte, ein Viertel ist mit der aktuellen Situation "unzufrieden". Das Weihnachtsgeschäft verlief nicht für jeden Einzelhändler zufriedenstellend. Die Hälfte der Branchenvertreter verzeichnet Lagerbestände, die deutlich größer sind als saisonüblich.Gestiegene Benzin- und Heizölpreise sowie eine Zunahme der Sparquote sorgten für Kaufzurückhaltung.

Auch für die kommenden Monate haben Coburgs Einzelhändler ihre Erwartungen heruntergeschraubt: 25 Prozent rechnen mit einer Belebung, 37,5 Prozent mit einer weiteren Eintrübung.

Großhandel Coburgs Grossisten berichten von einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung, die von der grundsätzlich guten gesamtwirtschaftlichen Lage, niedrigen Zinsen und zuversichtlichen Einkommenserwartungen begünstigt wird. 67 Prozent der Befragten urteilen "gut", nur axht Prozent "schlecht".

Auch für die kommenden Monate bleiben die Unternehmen zuversichtlich.

Tourismus Die regionalen Beherbergungs- und Gastronomieunternehmen berichten insgesamt von zufriedenstellenden Geschäften. Acht von zehn Unternehmen bezeichnen ihre aktuelle Geschäftslage als "gut" oder "befriedigend". 85 Prozent der Hoteliers sprechen von "guter" bzw. "befriedigender" Zimmerauslastung in den letzten sechs Monaten.

Auf das Frühjahr blickt die Branche verhaltener. Der Großteil rechnet mit stabiler Geschäftsentwicklung. Erhebliche Probleme bereitet den Unternehmen der Fachkräftemangel, der damit insbesondere im Tourismus zunehmend zur Wachstumsbremse wird.