Druckartikel: Coburger trotzten dem Regen

Coburger trotzten dem Regen


Autor: Christiane Lehmann

Coburg, Sonntag, 08. Oktober 2017

Pech mit dem Wetter - Glück mit dem Konzept: Die Frauen wollen shoppen, die Männer Autos gucken. Im Steinweg war einiges geboten.
Der Regen hielt die Menschen nicht ab: Mit Schirm, Charme und Taschen ausstaffiert ging es quer durch die Stadt. Die Männer konnten über Autos fachsimpeln und die Kinder Eisenbahn fahren, Dosen werfen oder sich schminken lassen.Christiane Lehmann


Autos in der Spit, Autos auf dem Marktplatz, offene Ladentüren, Prozente, die locken und der Duft von Bratwurst, Döner und frischen Waffeln in der Luft. Aber auch jede Menge Regenschauer. Der verkaufsoffene Sonntag im Herbst ist immer ein Risiko. Doch das Konzept, das hinter diesem besonderen Event mit Automeile liegt, geht offensichtlich immer auf.
Denn eins ist klar: Die Frauen haben es an diesem Tag nicht schwer, die Männer zum Einkaufsbummel mit in die Stadt zu locken. Die neuesten Modelle, Techniken und Aktionen, die die Autohäuser der Region präsentieren, lassen Männerherzen höher schlagen. Sie fachsimpeln an der Motorhaube, sitzen Probe im Mini und wollen unbedingt mehr über den Tesla wissen. Alternative Antriebstechnologie und Elektromobilität ist ein großes Thema, das auch weiterhin "extra gespielt" werden soll, wie Citymanager Jörg Hormann nach einem Gespräch mit den Händlern bestätigt.
Derweil kann Frau eine neue Winterjacke anprobieren, eine Tasse Kaffee trinken oder kiloweise Bücher am Markt einsacken.
Regenschirm auf, Regenschirm zu, Regenschirm auf. So geht das den ganzen Nachmittag, aber die Stimmung bleibt entspannt. Selbst am Flohmarktstand von Stefanie Heßler, Martina Rahm und Manuela Schader geht's lustig zu: "Wir lassen uns nicht unterkriegen", sagen die drei, die sich gegenüber gerade Plastikplanen gekauft haben und ihr Hab und Gut abdecken. Sie stehen mitten im Steinweg - und es ist kein Vergleich zur Spit.


Tor als Barriere

Jörg Hormann versteht es auch nicht, aber "die Leute sehen das Spitaltor nicht als Eingang zum Steinweg, sondern eher als eine Barriere. Obwohl dort so viel geboten ist, vom Kinderschminken, einer Fotobx, übers Whiskeytasting, toller Musik von "Highway" bis hin zu dem kleinen Roboter, der die Kunden animiert und mit ihnen spricht, Fragen beantwortet und einlädt doch einfach hereinzukommen.


Markthalle ist voll

Die Cortina ist voll - selbst die Tische draußen sind alle besetzt. Es ist der letzte Tag, ab heute ist Wintersaison. Deshalb bestellen sich die drei Mädels unterm Schirm noch schnell die Eiskreation "Schneemann".
In der Ketschenvorstadt laufen die Geschäfte gut. Hormann freut sich, dass die Markthalle so toll angenommen wird. "Bei Janis Franz stehen die Leute Schlange an der Kasse", hat der Citymanager beobachtet. "Die Coburger wollen der Markthalle offensichtlich eine Chance geben. Denn selbst die Kritiker vom Anfang würden jetzt wieder dort gesehen werden, sagt Hormann.
Kaufhof-Chef Hartmut Abel beklagt gegenüber Hormann, dass die Menschen nur gucken, wenig kaufen. Er hätte sich etwas mehr Umsatz gewünscht. Immerhin war der verkaufsoffene Sonntag im Herbst letzten Jahres der umsatzstärkste Tag überhaupt. Ähnlich sehen es auch die anderen Kollegen aus der Modebranche. Noch geht es ums Orientieren, gekauft werde wohl erst später.