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Coburger Störche haben Nachwuchs


Autor: Berthold Köhler

LKR Coburg, Montag, 11. Mai 2015

In Kaltenbrunn und Meschenbach sind die ersten Jungvögel zur Welt gekommen. Dies dürfte aber nur der Anfang einer Geburtenwelle sein, denn in Bad Rodach, Seßlach und Rossach brüten die Paare ebenfalls schon seit einigen Wochen.
Ja, wer ist denn da? Mit Genehmigung des Pfarramtes konnte Hans-Peter Schönecker vom Turm der St.-Oswald-Kirche aus die ersten Schnappschüsse des Kaltenbrunner Storchen-Nachwuchses machen. Foto: Hans-Peter Schönecker


Jede Menge Leben herrscht inzwischen in den Storchen-Horsten des Landkreises. Wie Hans-Peter Schönecker, der "Storchenbeauftragte" der Coburger Ortsgruppe im Landesbund für Vogelschutz (LBV) berichtet, sind bereits mehrere Jungvögel geschlüpft. "Schon nach 15 Minuten war klar, dass mindestens zwei junge Störche geschlüpft sind", sagt Schönecker nach einer Kontrollfahrt zum Schlot der Brauerei Schleicher in Kaltenbrunn.
Nur wenige Kilometer weiter ist auch bereits Nachwuchs da. Nachdem Schönecker am Wochenende mit seiner Hochleistungskamera mehrere Stunden den Horst beim "Bräustübla" in Meschenbach beobachtete, war klar: Auch dort ist mindestens ein Jungvogel geschlüpft. Am Verhalten des Alt-Storches - der immer wieder vorsichtig mit seinem Schnabel im Horst herumzupfte - schließt Hans-Peter Schönecker, dass sich mindestens noch ein weiterer kleiner Vogel im Nest befindet. Vermutlich werden in den kommenden Tagen noch weitere Jungvögel in Meschenbach dazu kommen, berichtet der LBV-Sprecher: "Der Altstorch hat sich auch wieder ganz vorsichtig in die Nestmitte gesetzt, so dass ich sicher bin, dass noch weitere Eier bebrütet werden."

Ein bisschen weiter ist im Vergleich zu Meschenbach das Kaltenbrunner Storchenpaar. Deren Nachwuchs hat sich nach Schöneckers Angaben schon "recht gut entwickelt". Und damit muss im Itzgrund das Ende des Storchen-Kindergartens noch nicht gekommen sein. Frank Reißenweber, Vorsitzender des Coburger LBV-Kreisverbandes, wird in den kommenden Tagen das Geschehen auf dem Schleicher-Schlot "im Auge behalten". Denn er schließt nicht aus, dass sich demnächst noch ein weiterer Kopf im Horst in die Höhe streckt. Für einen Fachmann wäre das nicht wirklich überraschend, denn drei Jungvögel als Nachwuchs sind in Regionen wie dem Coburger Land durchaus üblich. Allerdings könne es vorkommen, dass nicht alle Jungvögel durch die schwierige Phase nach dem Schlüpfen kommen.

Rossach kommt gut an

So aus dem Bauch heraus rechnet Hans-Peter Schönecker heuer mit einem guten Storchenjahr im Coburger Land - wenn das Wetter mitspielt. Kandidaten für weiteren Nachwuchs gibt ja noch: In Rossach, Bad Rodach und Seßlach hat sich jeweils ein Storchen-Paar niedergelassen. Die Entwicklung in Rossach erfreut Frank Reißenweber dabei ganz besonders, denn der ausgediente Schlot auf dem Gelände der Firma Fischer wurde ja erst in diesem Jahr unter fachkundiger Anleitung der Coburger LBV-Kreisgruppe mit einer Nisthilfe versehen. Dass diese so schnell angenommen wird, hätten die Vogelschützer nicht erwartet.

Immer noch leer sind unter anderem die Horste in Neustadt, Wiesenfeld, Neuses ("Hessenhof") und Gemünda. Große Hoffnung, dass sich dort noch weitere Vögel niederlassen, hat Frank Reißenweber nicht mehr. Freilich - bis Ende des Monats Mai könne man in Nordbayern immer noch mit letzten Nachzüglern auf der Rückreise von Afrika rechnen, aber eine Überraschung wäre es inzwischen schon. Wenn, dann könnte es wohl am ehesten noch in Scherneck zu einem Paar kommen. Dort fummelt der Storchen-Mann schon seit Wochen mit großem Elan am Horst herum, um diesen wohnlich zu machen - allein die Partnerin fehlt ihm halt noch.

Aufregung wegen Plastik

Ziemlichen Wirbel gab bei den Coburger Vogelschützern zuletzt um die Seßlacher Störche. Eine besorgte Anwohnerin teilte der LBV-Geschäftsstelle mit, dass sich ein Storch wohl mit dem Kopf in Plastik verheddert habe. Hans-Peter Schönecker eilte daraufhin sofort nach Seßlach, konnte aber Entwarnung geben. Beide Vögel waren wohlauf, vermutlich hatten sie nur ein Stück Plastik in ihrem Horst verbaut - ein nicht unübliches und zumeist völlig ungefährliches Vorgehen.