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Coburger Stadtrat beschließt Bau neuer Sporthalle


Autor: Oliver Schmidt

Coburg, Donnerstag, 28. Februar 2013

Nichts beherrscht der Coburger Stadtrat besser als eine Diskussion über den Bau von Hallen. Am Donnerstag wurde aber am Ende auch mal eine Entscheidung getroffen.
Das Areal aus der Vogelperspektive. Die neue Halle soll dort entstehen, wo auf dem Foto rechts unten die kleinen roten Hartplätze zu sehen sind.


Die Stadt baut eine neue Dreifachturnhalle, die hauptsächlich für den Schulsport genutzt werden soll. Standort wird die Ecke Bamberger Straße/Karchestraße sein. Das hat der Coburger Stadtrat am Donnerstag bei sieben Gegenstimmen beschlossen. Die Kosten für das Bauwerk, das als Ersatz für die marode Angerhalle gedacht ist, sollen nach den Worten von Oberbürgermeister Norbert Kastner (SPD) bei nicht mehr als sechs Millionen Euro liegen.

Der zunächst vielleicht unspektakulär klingenden Entscheidung war - mal wieder - eine hitzige Hallen-Diskussion vorausgegangen. Dabei gab es zwei Diskussionsebenen: zum einen ging es darum, sich für einen Standort zu entscheiden - zum anderen flammte noch einmal eine Debatte auf, ob die jetzige Angerhalle nicht vielleicht doch noch saniert werden könnte (siehe dazu den Artiekl: "Wirbel um ,Geheimgutachten'").

Ulrich Pfuhlmann, Leiter des städtischen Hochbauamts, zeigte

die Vor- und Nachteile der insgesamt drei möglichen Standorte auf. In Kurzform: Variante 1 (Ecke Bamberger Straße/Karchestraße) ließe sich am schnellsten realisieren - allerdings müssten die aus der Innenstadt kommenden Schüler auch den weitesten Weg bis dorthin laufen. Bei Variante 2 (jetziges Umkleidehaus der Benno-Benz-Sportanlage) wären ausreichend Parkplätze und auch eine Bushaltestelle bereits direkt vor der Tür. Allerdings müsste für diesen Bereich erst ein Bebauungsplan aufgestellt werden, was zu einer Verzögerung von etwa einem Jahr führen würde. Das Problem mit dem fehlenden Bebauungsplan hätte auch die Variante 3 (jetzige Bus-Parkplätze), allerdings wäre eine Halle an diesem Standort am schnellsten erreichbar für die Schüler.

Nicht neben ein Hotel

Norbert Kastner gab aber zu bedenken, dass bei sämtlichen Überlegungen zur Neugestaltung des Angers stets der Standort der jetzigen Halle als am idealsten für ein Hotel erachtet wird. Sprich: Direkt neben einem Hotel würde dann die neue Dreifachturnhalle stehen - für den OB keine sehr attraktive Vorstellung.

Zweiter Bürgermeister Norbert Tessmer (SPD) verwies darauf, dass man bei Variante 3 einigen Hausbesitzern in der Ketschendorfer Straße arg auf die Pelle rücken würde: Die dortigen Anwohner hätten dann den direkten Blick auf eine gut zehn Meter hohe Fassade. "Das halte ich für schwierig", so Tessmer.

CSU-Fraktionsvorsitzender Hans-Herbert Hartan warnte davor, mit Variante 3 den Anger als Festplatz drastisch zu verkleinern. Als nach dieser Wortmeldung ein Raunen durch den Saal ging, stellte Hartan noch klar: "Und das hat nichts mit meinem Ehrenamt als Oberschützenmeister zu tun!" Er sei nun einmal der Meinung, ein Festplatz, auf dem auch Zirkus-Gastspiele oder die Oberfranken-Ausstellung stattfindet, in die Stadt gehöre. "Doch bei Variante 3 wäre der Anger als Veranstaltungsfläche tot!"

Während Klaus Klumpers (ÖDP) für Variante 3 warb ("eindeutig!") und Jürgen Heeb (Pro Coburg) Zweifel an Variante 1 kamen ("Es ist der längste Weg!"), appellierte Dritter Bürgermeister Hans-Heinrich Ulmann (CSB): "Wir sollten den Mut haben für Variante 1!"

Nach einer von der CSU beantragten Sitzungsunterbrechung wurde abgestimmt: Für eine Halle am Standort der Variante 1 sprach sich eine klare Mehrheit aus. Dagegen waren das Duo von Pro Coburg, die Einzelkämpfer von ÖDP, Grüne und Junge Coburger sowie auch zwei CSU-Stadträte.