Druckartikel: Coburger Stadtmuseum in die Lutherschule?!

Coburger Stadtmuseum in die Lutherschule?!


Autor: Christiane Lehmann

Coburg, Mittwoch, 01. März 2017

Wie Angela Platsch und Gabriele Jahn als die Putzfrauen im Rathaus und im Landratsamt Politik machen würden.
Der Oberbürgermeister und der Landrat sollten sich vor ihren Putzfrauen (Gabriele Jahn und Angela Platsch) in acht nehmen. Sie ziehen schon mal die unterste Schublade. Foto: C. Lehmann


Auf Ideen kommen die beiden! Der OB soll einen Rhetorikkurs beim IHK-Präsidenten machen: "Der eine sagt gar nichts mehr, der andere redet unaufhörlich." So sehen das die beiden Putzfrauen Angie (Angela Platsch) und Gaby (Gabriele Jahn) beim traditionellen Aschermittwochs-Kabarett im Grünen-Büro.
Oder das Stadtmuseum hätte doch einen guten Platz in der Lutherschule finden können. Die Kinderbetreuungsanlage (statt Bildungshaus) hätte doch beim Band der Wissenschaft angesiedelt werden können - genau wie eine Kartschule, ähnlich der in Hafenpreppach. Damit der gute alte Schafkopf nicht ausstirbt. Überhaupt verstehen die Frauen gar nicht, warum das Ballett künftig im Kinderhaus untergebracht werden soll. "Das wird doch ein Setzkastenballett - so viele Räume wie das Haus hat." (Jahn)
Für den teuren "Bretterbau", der an die Angerhalle angebaut wird, hat "Angie" schon eine Wiederverwendung gefunden: Den könnte die Ahorner Laienspielgruppe abkaufen - ein Sponsor fällt ihr dazu schon ein.
Wo allerdings die Parker auf dem Anger während der Ausweich-Spielzeit auf die Toilette gehen können, wusste selbst die engagierte Schreibtisch-Staubwischerin "Angie" nicht: "Wahrscheinlich werden dort künftig Dixie-Klos aufgestellt."
Apropos Toiletten: Wo geht eigentlich der ICE-Nutzer in Coburg am Bahnhof aufs WC? Zusammen mit einem Schließfach-Vertrieb könnte das für die beiden eine neue Geschäftsidee werden. Sie würden Zettel mit Wegbeschreibungen zum nächsten WC verteilen.
Und noch ein Gedanke: Wenn denn schon Regiomed plant, Senioren gerechte Wohnungen bei der Post anzubauen, dann könnten die Senioren doch auch gleich noch bei der Post aushelfen. Was müsse denn alles auf Umwegen nach Bamberg geschafft werden, die älteren Herrschaften könnten doch sortieren und Briefmarken kleben. Mit Kaffee und Kuchen ließe sich das sicherlich entlohnen. Außerdem könnte der Steinweg endlich generationenübergreifend erschlossen werden. Mit einem kleinen Schlepplift am Brünnle vorbei gelangten die Senioren in den Steinweg und mit extra ausgewiesenen Rollatoren-Parkplätzen könnten sie bis vor die Kneipen fahren.
Das leidige Thema Flugplatz ließ die Köpfe der Putzfrauen rauchen. 30 Millionen Euro soll der kosten. Und wie der Planer immer wieder betone: Auch in 30 Jahren noch. Immer nur 30 Millionen - egal wann. "Da wird nichts teurer - nur überall sonst. Den Planer hätten sie mal für Berlin nehmen sollen," lautet deshalb ihr Vorschlag. Hätte, hätte, hätte. In einem Punkt sind sich die Frauen einig: Mitarbeiterinnen, die in der Stadt nicht mehr gewollt sind, finden im Landratsamt ein gutes Auskommen, wie die Erfahrung jüngst gezeigt hat. Und wenn sie dann noch schön sind ...
Fraktionsvorsitzende Martina Benzel-Weyh reimte sich die Stadtpolitik zusammen: "In Sonntagsreden der And'ren hör'n wir's tönen: Wir fühl'n uns wohl in der Natur, in der schönen! Aber wenn's drum geht, die Umwelt zu schützen, verkriechen sie sich wieder in den Stadtratssitzen."
Bundestagskandidat Michael Eckstein erinnerte auch im Hinblick auf den Dialog der Putzfrauen, dass die Grünen schon immer Vordenker waren: "Wir regen an und denken voraus." Leider würden es immer nur die falschen Sachen in die Öffentlichkeit schaffen.