Coburger Schulen und Kita gerettet - "großer Einsatz" der Mitarbeiter nach Insolvenz
Autor: Daniel Krüger
Coburg, Dienstag, 02. April 2024
Ein Berliner Träger übernimmt die Einrichtungen der insolventen Coburg inklusiv gGmbH. Dazu gehören unter anderem Schulen, eine Kita, ein Internat und zwei Tagesstätten. Monatelang hatten Eltern und Beschäftigte um deren Zukunft gebangt.
Rettung sorgt für Erleichterung: Die Einrichtungen der Coburg Inklusiv gGmbH werden Teil des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerks (EJF) mit Hauptsitz in Berlin. Der neue Träger übernehme die gesamte Belegschaft und baue mit den Einrichtungen sein "bundesweites ambulantes und stationäres Angebot für Menschen mit Behinderung aus", teilt der zuständige Insolvenzverwalter Hubert Ampferl mit.
Am Dienstag, 26. März 2024, haben Ampferl und der Vorstandsvorsitzende der EJF demnach die notariellen Übertragungsverträge unterzeichnet. "Dem ging eine monatelange akribische Vorbereitung voraus, in der die Voraussetzungen für die komplexe Übertragung der verschiedenen Bereiche geschaffen wurden", heißt es.
Coburger Schul- und Kitaträger erwirtschaftete "erhebliche Defizite"
Die Coburg Inklusiv gGmbH hatte am 3. August 2023 Insolvenzantrag gestellt. Eltern waren daraufhin tief besorgt und wandten sich an die Öffentlichkeit. "Zu einer bereits bestehenden äußerst angespannten wirtschaftlichen Lage sowie nachwirkenden finanziellen Belastungen aus der Corona-Pandemie kamen weitere Herausforderungen im reformbedürftigen Pflege- und Betreuungsbereich sowie Preissteigerungen bei den Sachkosten hinzu", erläutert der Insolvenzverwalter.
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Coburg Inklusiv finanziere sich im Wesentlichen aus Einnahmen vom Bezirk Oberfranken, von den Krankenkassen sowie der Regierung von Oberfranken. Mit diesen seien Entgeltstrukturen vereinbart worden, "sodass während der gesamten Fortführungsphase im Insolvenzverfahren die Betreuung der Kinder und Jugendlichen und die medizinischen Leistungen angemessen vergütet wurden", heißt es weiter.
Für den bisherigen Träger sei eine Fortführung "nicht in Betracht" gekommen. Die Einrichtungen hatten demzufolge in der Vergangenheit "erhebliche Defizite" erwirtschaftet. Mit EJF aus Berlin habe man einen "leistungsstarken Betreiber gefunden werden, der bereits seit vielen Jahren erfolgreich in der Behindertenhilfe tätig ist".
Betreuung von rund 400 Kindern und Jugendlichen gesichert - "unverzichtbarer Dienst"
Die Coburg Inklusiv gGmbH zähle mit zwei Förderschulen, einem Internat, zwei heilpädagogischen Tagesstätten und einem inklusiven Kindergarten zu den größten Einrichtungen der Behindertenhilfe in Oberfranken. Hinzu kämen ein Sozial-Pädiatrisches Zentrum und ein Zentrum für Frühförderung. "Durch 300 Mitarbeitende werden rund 400 Kinder und Jugendliche betreut", erklärt Ampferl.
Das EJF sei ein "christlich geprägtes, gemeinnütziges Unternehmen der Sozialwirtschaft, welches ambulante und stationäre Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderungen, für wohnungslose und geflüchtete Menschen ebenso wie für Seniorinnen und Senioren" betreibe. Unter anderem habe der Einsatz von Bezirkstagspräsident Henry Schramm (CSU) und Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) dafür gesorgt, dass bei "allen Entscheidungsträgern die Bedeutung des Angebots der Coburg Inklusiv gGmbH im Bereich der Behindertenhilfe ins Bewusstsein gerufen wurde", so der Insolvenzverwalter.